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Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume

Titel: Brunetti 17 - Das Mädchen seiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Vernetzung, Brunetti: Das ist das Zauberwort! Vernetzung.«
    Patta sprach Italienisch und einen besonders schwer verständlichen Palermitaner Dialekt; dazu kamen ein paar Brocken Englisch sowie die eine oder andere französische Wendung, vornehmlich aus dem Bereich der Gastronomie. In welcher Sprache er sich in Berlin im Vernetzen geübt haben mochte, war Brunetti schleierhaft.
    »Ganz recht, Vice-Questore. Ich verstehe.« Brunetti war gespannt, was Patta mit seiner Liebenswürdigkeit bezweckte. In der Vergangenheit hatte er sie meistens eingesetzt, um ehrgeizige neue Projekte zu lancieren, die die Statistik aufpolierten.
    »Ich brauche Sie nicht daran zu erinnern«, sagte Patta, und seine Stimme troff vor Leutseligkeit, »wie wichtig es ist, dass wir uns hier vor Ort verstärkt partikularen Interessen widmen.« Brunetti horchte auf. »Wir brauchen einen innovativen Zugang zu Fragen der Akkulturation und müssen eine praktische Methodologie entwickeln, die uns in die Lage versetzt, unsere Botschaft einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln.«
    Brunetti nickte und nahm seine Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger - so wie es Filmschauspieler zu tun pflegen, wenn sie auf der Leinwand jemanden mimen, der angestrengt nachdenkt. Bei ihm wirkte das wohl leider nicht ganz überzeugend, denn Patta sah ihn nur unverwandt an, ohne seine Rede fortzusetzen. Brunetti warf ein gedankenschweres »Hmhm« in die Waagschale.
    Das genügte offenbar: »Zu diesem Zweck werde ich eine Spezialeinheit gründen, die sich ausschließlich mit den genannten Problemen befasst«, erklärte Patta.
    Für Brunetti war es ein Leichtes, von Filmen auf Bücher umzuschalten, und so erinnerte er sich jetzt an die Szene aus 1984, in der Winston Smith, um selbst der grausamen Rattenfolter zu entgehen, schreit: »Macht es mit Julia! Nicht mit mir!« Bei der Vorstellung, in dieser Spezialeinheit mitwirken zu müssen, hätte auch Brunetti seinen Vorgesetzten um ein Haar auf Knien angefleht: »Machen Sie es mit Vianello! Nicht mit mir!«
    Doch Patta kam ihm zuvor. »Da es sich, wie gesagt, um eine innovative Maßnahme handelt, habe ich beschlossen, einen Kollegen aus dem Mannschaftsstand an die Spitze dieser Einheit zu stellen. Einen erfahrenen, im Dienst erprobten Beamten, der unsere Stadt würdig repräsentiert.« Brunetti nickte in vollem Einverständnis.
    »Alvise«, fuhr der Vice-Questore fort und starrte vor sich hin, als sähe er sein innovatives Projekt schon irgendwo verwirklicht, »erfüllt beide Voraussetzungen.« Pattas Blick fand zu Brunetti zurück, dem es inzwischen gelungen war, jede Spur von Erstaunen aus seinem Gesicht zu tilgen. »Worin Sie mir sicher zustimmen werden, Commissario.«
    »Das tut er, zweifellos«, sagte Brunetti und verkniff sich jeglichen Hinweis auf Intelligenz oder gesunden Menschenverstand.
    »Sehr schön!« Patta schien sichtlich zufrieden. »Freut mich, dass wir einer Meinung sind.« Und vor lauter Freude über Brunettis scheinbare Zustimmung vergaß der Vice-Questore das »ausnahmsweise« nachzuschicken, das Brunetti erwartet hatte.
    »Diese Regelung erfordert es natürlich, Sergente Alvise von seinen sonstigen Pflichten zu entbinden«, fuhr Patta fort. Und erkundigte sich dann in einem raren Anflug von Vertraulichkeit: »Glauben Sie, er wird ein Einzelbüro brauchen?«
    Brunetti tat so, als dächte er ernsthaft nach, bevor er antwortete: »Nein, Vice-Questore. Ich glaube, Sergente Alvise würde lieber mit seinen Kollegen zusammenbleiben.« Und als stünde Pattas Einverständnis außer Frage, setzte er hinzu: »Auf die Weise kann er auch weiterhin von deren Leistungen profitieren.«
    »Das hatte ich natürlich auch bedacht«, entgegnete Patta. »Alvise ist schließlich ein Teamarbeiter, nicht wahr?«
    »Ja, das ist er«, pflichtete Brunetti ihm bei, während er sich den Kopf darüber zerbrach, wie um alles in der Welt Patta auf Alvise gekommen sein mochte. Was hatte ihn veranlasst, von allen Polizisten der Questura ausgerechnet Alvise für diese Aufgabe oder überhaupt irgendeine Aufgabe auszuwählen?
    »Ist er Ihnen besonders empfohlen worden?«, fragte Brunetti mit aufrichtiger Neugier.
    »Ja«, antwortete Patta. »Der Tenente - der bei diesem Projekt sein Führungsbeamter sein wird - hielt ihn für optimal geeignet.«
    Brunetti war wie vor den Kopf geschlagen. Warum wollte Scarpa - denn von keinem anderen Tenente würde Patta in so familiärem Ton sprechen - eine Niete wie Alvise in seiner Projektgruppe

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