Brunftzeit
Teilhaberschaft an. Wenn er mit seinen Prognosen richtiglag, würde mich die Teilhaberschaft innerhalb von nur zwölf Monaten zum mehrfachen Millionär machen. Weil ich zu diesem Zeitpunkt händeringend Aufträge brauchte, die mich auch längerfristig ernähren konnten, ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf.
Um eine lange und schmerzhafte Geschichte kurz zu machen: Ich verdiente absolut nichts. Nicht einen müden Penny. Genau genommen verlor ich sogar Geld. Die sogenannte Firma ging nämlich sang- und klanglos bankrott.
Als ich zum ersten Mal von der angeblich so einmaligenGelegenheit hörte, hatte ich zum einen keinerlei Erfahrung in der Businesswelt (etwas wie diese Firma hatte ich noch nie zuvor gesehen) und war andererseits fast schon verzweifelt auf der Suche nach einer solchen Tür, die sich öffnete. Logisch, dass ich viel zu schnell zugriff und mich verpflichtete, ohne die Situation zu analysieren und ohne die entsprechenden Warnsignale zur Kenntnis zu nehmen.
So, und jetzt übertragen wir das Ganze vom Berufsleben auf das Liebesleben. Können Sie mir noch folgen? Ich spreche hier über menschliches Verhalten und speziell von unserer Reaktion in Momenten, in denen wir ganz besonders verletzlich sind.
Es gibt nämlich durchaus eine Verbindung zu Mr. Right: So, wie die angebliche »Gelegenheit« mir schmackhaft gemacht wurde, präsentieren sich manche Männer und Frauen bei Dates so, wie sie eigentlich gar nicht sind. Die Person, der sie sich präsentieren, kauft Ihnen die Illusion ab, weil die neue Liebe geradezu perfekt auf ihre aktuellen Bedürfnisse zugeschnitten scheint.
So etwas geschieht immer wieder. Ich habe aus dem Bankrott der Firma etwas gelernt, das durchaus auch auf das Liebesleben übertragen werden kann: Wenn etwas (oder jemand) zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es (er/sie) meistens auch nicht wahr!
Allerdings – und das sollten Sie im Hinterkopf behalten – stellen sich die meisten Leute, Männer wie Frauen, nicht absichtlich falsch dar. Es geht also zumeist nicht um absichtliche Täuschung, es gibt auf dieser Welt viel mehr ehrliche, aber missverstandene Menschen als Hochstapler.
Das entsprechende Beispiel gebe ich gleich, zunächst aber muss ich etwas beichten. Es tut mir wirklich leid, das sagen zu müssen, aber ich irre mich manchmal. All den zahlreichen persönlichen und von Freunden übermittelten Erfahrungen zum Trotz habe ich manchmal tatsächlich unrecht.
Ich weiß, was Sie jetzt denken: Wenn nicht einmal der Autor eines Buches, das die Geheimnisse männlichen Verhaltens lüften soll, seine Geschlechtsgenossen immer versteht, welche Hoffnung bleibt dann? Keine? Nun, das nicht gerade. Ein bisschen bleibt schon noch. Eigentlich sogar recht viel.
Sie müssen allerdings akzeptieren, dass überall da, wo Menschen und ihre Gefühle beteiligt sind, eine hundertprozentige Sicherheit nicht gewährleistet werden kann. Ich kann nicht mehr tun, als Geschichten zu erzählen, Ihnen meine Meinung dazu zu sagen und zu hoffen, dass Sie daraus lernen. Der Rest ist eine Art Glücksspiel, für das ich Sie so fit wie möglich machen will.
Also, wie war das mit meinem Irrtum? Und warum ist diese Geschichte wichtig?
Als ich mich (einmal?) irrte – okay, vermutlich ist es schon mehrmals passiert
Meine Freundin Chloe wurde von einer Freundin zu einem Blind Date mit einem Mann geschickt, der sich erst kurz zuvor aus einer langen Beziehung gelöst hatte. Chloe beschloss, alle diesbezüglichen Warnsignale zu ignorieren, und zwar aus mehreren Gründen: Erstens hatte sie schon seit vielen Monaten kein Date mehr gehabt, und zweitens behauptete ihre Freundin, der Mann sei sehr nett und längst über seine Ex hinweg. Chloe vertraute ihrer Freundin, und als sie mich in meiner Eigenschaft als Mann um meine Meinung bat, riet auch ich ihr, hinzugehen (ich wusste, dass sie schon lange nicht mehr ausgegangen war und dachte, dass ein Abend mit einem Mann – mit irgendeinem Mann – ihr guttun würde).
Und so ging Chloe zu ihrem Date. Ich gab ihr nur noch einen Rat, nämlich den, vorsichtig zu sein und sich nicht gleich Hals über Kopf zu verlieben – in der Vergangenheit war sie stets leicht entflammt. »Nimm dir erst einmal Zeit herauszufinden, was für eine Art Mensch er ist, und gib ihmauch Zeit, dich kennenzulernen, und zwar nicht nur sexuell«, lautete die Quintessenz meiner Weisheit. Und auf ihre Weise war sie tatsächlich vorsichtig, denn sie schlief erst nach dem vierten Date mit ihm.
Erst
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