Brunftzeit
doch so einfach ist das gar nicht. Der Mann hat Chloe nicht absichtlich irregeführt, daher finde ich ein zu hartes Urteil auch nicht angemessen. Er war weder bösartig noch berechnend (er hatte nicht geplant, mit ihr zu schlafen und dann weiterzuziehen). Alles, was er gesagt und getan hat, war aufrichtig gemeint. Er glaubte wirklich, sie zu mögen, und vielleicht auch an den Anfang einer Beziehung. Seine Motive waren zweifellos gut. Letztendlich aber verletzte er Chloe dann aber doch, weshalb die Frage, ob er ein Mistkerl ist oder nicht, eigentlich irrelevant ist.
Und wenn er doch ein Mistkerl war?
Wir können den Gedanken zu Argumentationszwecken natürlich einmal durchspielen und sagen, dass jemand, der sich wie ein Mistkerl verhält, auch einer ist. Wenn wir das allerdings voraussetzen, ist eigentlich jeder Mann ein Mistkerl oder zumindest in der Lage, einer zu sein, auch ich. Wenn aber jeder Mann ein solcher Mistkerl ist, wozu sollte man sich dann noch mit ihnen verabreden? Das muss dann ja auch nicht sein.
Bezeichnen wir ihn also nicht als Mistkerl. Bleiben wir bei unserem Glauben, dass er eigentlich ein netter Kerl ist, den meine Freundin zufällig an einem Tiefpunkt seines Lebens aufgegabelt hat. Das kommt schon eher hin. Und weil wir jetzt wissen, dass Traummänner die in sie gesetzten Erwartungen nie erfüllen, suchen wir weiter nach dem Guten sowohl in diesem einen als auch in allen anderen Männern. Es ist da. Nur eben nicht immer.
Dem richtigen Mann einen Schritt näher
Etwa um die gleiche Zeit, als die Geschichte mit Chloe passierte, kam mir durch meine Bekannte Catherine eine weitere Enttäuschung zu Ohren. Sie lernte einen netten Mann kennen und ging etwa zwei Monate lang mit ihm aus. Sie verstanden sich wirklich gut, aber er machte keinerlei Anstalten, der Sache einen ernsteren Anstrich zu geben und sich offiziell zu einer Beziehung zu bekennen. Irgendwann beschloss Catherine, dass sie lange genug gewartet hatte, und trennte sich von ihm.
Ich kann mich noch genau an ihre Worte erinnern: Sie sagte, er wolle nicht »alle Eier ins gleiche Nest legen«. Ihr trauriges Gesicht, voll von Enttäuschung und verletztem Stolz darüber, nicht das richtige Nest gewesen zu sein, brannte sich in mein Gedächtnis, weil in einer ähnlichen Situation auch ich der Mann sein könnte, der eine Frau bitter enttäuscht. Natürlich täte ich das nicht absichtlich, aber das glaube ich auch nicht von dem Mann, der Catherine unglücklich machte. Das Ergebnis jedoch ist das Gleiche: Catherine war am Boden zerstört.
Ich weiß übrigens sehr genau, dass es nicht immer dieFrauen sind, die verletzt werden (zahlreiche Männer haben das schon erlebt), aber in diesem Buch geht es um die männliche Sichtweise. Und in meiner Eigenschaft als Mann erinnere ich mich an Catherines Gesichtsausdruck.
Warum erzähle ich diese traurigen Geschichten?
Ich erzähle diese Geschichten, um auf etwas Wichtiges hinzuweisen. Hier zum Beispiel stellt sich die Frage, ob Chloe oder Catherine sich hätten anders verhalten können. Die Antwort darauf lautet: Nein.
Und das, so fürchte ich, ist die grausame Realität. Obwohl keine der handelnden Personen etwas Falsches oder einen Riesenfehler gemacht und sich weder egoistisch noch gemein verhalten hat, wurde letztendlich jemand verletzt. Dates können eine heftige Sache sein, und zwar sowohl für Männer als auch für Frauen. Enttäuschungen sind quasi vorprogrammiert.
Wenn Sie eine solche erleben, kann ich Ihnen nur raten, zu bedenken, dass dieser Fehltritt Sie wieder ein Stück näher an den Richtigen heranbringt.
Außerdem sind Sie beim nächsten Mal natürlich etwas erfahrener und mit Sicherheit klüger. Werden Sie aber bitte nicht zynisch oder pessimistisch. Es gibt wirklich nette Männer, und früher oder später werden Sie einen kennenlernen. Geben Sie nicht auf, und üben Sie sich in Geduld.
Männer sind zu nichts zu gebrauchen, Teil 1.797.456.999.246 …
Zu Beginn dieses Buches habe ich irgendwann einmal gebeichtet, dass Männer zu nichts zu gebrauchen sind. Natürlich wussten Sie das längst, aber ich möchte, dass Sie wissen, dassich es auch weiß und – das ist mir sogar noch wichtiger – bereit bin, offen darüber zu sprechen.
Das folgende Beispiel ist ein echter Knaller.
Ich habe diese Story übrigens schon in meiner Kolumne verwertet und dabei so getan, als sei sie mir persönlich passiert (meine Verleger fanden es immer besser, wenn die Geschichten mir und nicht meinen Freunden
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