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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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ersten Rowdy, der sich ihm in den Weg stellte, beim Kragen, versetzte ihm einen Tritt vor die Knöchel und stieß ihn vor zweien seiner Kumpane zu Boden. Dann hastete er die Stufen hinauf und stellte sich schützend vor die Frauen.
    »Schnell weg!«, rief er ihnen zu, als sich die Schläger näherten und ihn zu greifen versuchten. Sein Körper erinnerte sich an die Ausbildung beim Militär, nahm automatisch Kampfstellung ein, während seine Augen die Umgebung nach Bedrohungen und möglichen Zielen absuchten. Gebückt nahm er Anlauf, rammte seinen Kopf in den Bauch des einen, stellte dem anderen ein Bein und schlug einem dritten Skinhead die Faust vor den Hals, worauf jener nach Luft schnappte und in den Knien einknickte. Jetzt, wo sie ihren Angriffsschwung verloren hatten, war der richtige Zeitpunkt gekommen, zum Gegenangriff überzugehen. Bruno spannte die Muskeln an und stürzte sich auf einen Jungen, der eine Holzstange mit einem daran befestigten
Front-National-Vlakat
wie einen Speer schwenkte. Er schlug eine Handkante gegen die Nasenwurzel des Jungen, dann wirbelte er herum, rammte einem anderen den Ellbogen in den Solarplexus und nutzte seinen Schwung dazu, einem Dritten seitlich gegen die Knie zu treten. Als er wieder in seiner Ausgangsposition war, lagen die drei vor ihm auf dem Boden.
    Eine der Frauen war plötzlich neben ihm und trat einem der drei gezielt zwischen die Beine. Überrascht stellte Bruno fest, dass es Pamela, die verrückte Engländerin, war, die sogleich zu einem zweiten Tritt ausholte. Mit seitlich ausgestreckten Armen drängte er sie zurück und versuchte gleichzeitig, die Schläger in Schach zu halten, als er von einem wuchtigen Schlag ins Gesicht getroffen wurde und nur noch Sternchen sah. Gleich darauf hagelte es Tritte, in den Rücken, vor die Knie und an den Sprunggelenken. Er wusste, dass es in einer solchen Situation darauf ankam, auf den Beinen zu bleiben, war aber zu benommen, um klar zu denken, und spürte, wie jemand seine Fesseln gepackt hielt und ihn zu Boden zu zerren versuchte. Er schlug um sich und trat auf den Mann, der ihn an den Füßen festhielt, worauf dieser den Griff um Brunos Fesseln lockerte. Aber es waren zu viele...
    Und dann passierte etwas Außergewöhnliches. Wie ein Wirbelwind tauchte plötzlich aus dem Nichts eine schlanke, fast schmächtige Gestalt auf, die sich offenbar im Kampfsport bestens auskannte. Sie sprang in die Luft und trat ihrem Gegenüber einen Schuhabsatz vor den Solarplexus. Kaum wieder auf dem Boden gelandet, vollführte die Gestalt eine Pirouette und trat einem anderen mit der Fußspitze an den Hals. Fast gleichzeitig platzierte sie zwei trockene Fausthiebe auf die Nase desjenigen, der an Brunos Fußgelenken hing. Von ihm befreit, konnte sich Bruno der Richtung zuwenden, aus der der Schlag gekommen war, der ihn seitlich im Gesicht getroffen hatte, und sah einen Fremden mittleren Alters mit erhobenen Händen zurückweichen. Bruno riss ihm den Saum seiner Jacke über Brust und Kopf, fixierte so seine Arme und schleuderte ihn zu Boden. Als er seinem Gefangenen mit der Schuhsohle auf den Nacken trat, empfand er plötzlich eine eigentümliche Ruhe, ungeachtet der nach wie vor plärrenden Megaphonschreie. Die Frauen flohen über die Stufen in Richtung Altstadt. Der Wirbelwind hatte zu kämpfen aufgehört, und erst jetzt erkannte Bruno in ihm
Inspectrice
Isabelle.
    »Danke«, sagte er. Sie lächelte, nickte ihm zu und rannte los, um sich ins Getümmel vor dem Hotel zu stürzen. Fast wäre er ihr gefolgt, doch dann besann er sich und stieg ein paar Stufen hinauf, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen und zu entscheiden, was als Nächstes zu tun war. Im Laufschritt kehrte er zu dem kleinen Trupp der Gendarmen vor der
mairie
zurück, und als er unweit Glasscheiben zerspringen hörte, rief er den Gendarmen zu: »Mir nach - und benutzt eure Trillerpfeifen!« Doch wohin er sie führen wollte, war ihm selbst nicht ganz klar.
    Das Megaphongebrüll des
Front National
schien aus der Ecke zu kommen, wo auch
Front-National-Fahnen
geschwenkt wurden, gleich vor dem Hotel, und genau darauf eilte Bruno zu. Vier oder fünf Männer lagen auf den Pflastersteinen. Einige Dutzend sprangen noch umher, doch die Jungs vom Rugbyclub hatten die Situation offenbar im Griff. Sie hatten Paare gebildet und kämpften Rücken an Rücken. Karim hob eine schwere metallene Mülltonne über den Kopf und schleuderte sie mit Wucht in den Haufen, der die Fahnenträger

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