Bruno Chef de police
Fußballmannschaft aus dem Jahr 1940 gehangen habe. Die Polizei wolle nun mehr über diese Mannschaft in Erfahrung bringen. Der Sohn des Mordopfers glaube, dass sein Vater dazugehört habe und von einem gewissen Villanova trainiert worden sei. Und da Hamid auf dem Foto den Fußball halte, lasse sich vermuten, dass er entweder Kapitän oder Star der Mannschaft gewesen sei. Ob es noch weitere Informationen gebe?
»Ich glaube, ich habe da noch eine Liste der Namen in meinen Unterlagen«, antwortete der junge Hochschullehrer. »Ich wollte nachprüfen, ob irgendeiner der Spieler nach dem Krieg berühmt geworden ist, aber anscheinend hat es keiner von ihnen in eine französische Profimannschaft geschafft. Vielleicht in Nordafrika, nicht aber hier bei uns.«
»Würden Sie die Namen der
Oraniens
von 1940 bitte für mich heraussuchen?«, fragte Bruno. »Und hätten Sie vielleicht sogar noch ein paar Mannschaftsfotos? Oder irgendwelches Material über Villanova? Vorerst kennen wir nur seinen Namen.«
»Ich schaue gern nach, komme aber erst heute Abend dazu, wenn ich wieder zu Hause bin. Meine Unterlagen sind dort, und ich habe noch den ganzen Tag an der Uni zu tun. Fotos habe ich noch, bin mir aber nicht sicher, ob sie für Sie relevant sein könnten. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sich Villanova allem Anschein nach während des Krieges vom Sport verabschiedet. Er taucht in keiner Mannschaftsliste mehr auf, und nach 1945 finden sich im Archiv des Sportministeriums auch keine Hinweise mehr auf ihn. So - ich melde mich dann heute Abend noch mal bei Ihnen. Einverstanden?«
Bruno legte auf und zweifelte daran, auf der richtigen Spur zu sein. Trotzdem, das Verschwinden des Fotos war der einzige Anhaltspunkt, den es gab, und Jean-Jacques und Isabelle würden bestimmt beeindruckt sein, wenn es ihm gelänge, neue Informationen zu beschaffen. Wenn er ehrlich war, wollte er vor allem Isabelle beeindrucken.
Die Ermittlungen kamen weiterhin nur stockend voran. Von den Kriminaltechnikern war bestätigt worden, dass sich der junge Gelletreau und Jacqueline tatsächlich auf der Waldlichtung über Hamids Häuschen aufgehalten hatten, jedoch beteuerten beide unabhängig voneinander, dass sie häufiger dort gewesen seien, um miteinander zu schlafen. Sie bestritten entschieden, Hamid gesehen oder ihn gar in seinem Haus besucht zu haben, und auch eine zweite Untersuchung der Spurensicherung konnte nichts zutage fördern, was die Geschichte der beiden widerlegt hätte. Der einzige Haken daran war Jacquelines als Lüge entlarvte Aussage, zur Tatzeit nicht in Saint-Denis gewesen zu sein. Später hatte sie behauptet, sie sei nur in die Stadt gekommen, weil sie Richard abholen wollte. Aber auch das war gelogen. Richard hatte die Schule geschwänzt und war laut seiner Aussage im Einzelverhör bei ihr zu Hause in Lalinde gewesen. Obwohl der Lüge überführt, hielt Jacqueline an ihrer Geschichte fest. Jean-Jacques und Isabelle vermuteten, dass ihre Spritztour nach Saint-Denis vielleicht mit Drogengeschäften zu tun und dass sie vor den Dealern womöglich mehr Angst hatte als vor der Polizei.
Plötzlich fiel Bruno ein, dass die in Europa vertriebenen Ecstasy-Pillen angeblich vor allem aus Holland kamen. Er griff zum Hörer und rief Franc Duhamel auf dem großen Campingplatz an der Flussbiegung unterhalb der Stadt an.
»Hallo, Franc, hier Bruno. Eine Frage. Während der Moto-Cross-Rallye haben doch Holländer bei dir gezeltet. Wie lange sind die geblieben?«
»Salut,
Bruno. Über eine Woche. Sie sind Freitagabend spät gekommen und erst am übernächsten Sonntag wieder gefahren. Es waren an die dreißig. Manche sind im Wohnmobil gekommen, einige wenige mit dem Auto und der Rest auf Motorrädern. Weil auch etliche von den Rallyeteilnehmern mit Wohnmobilen da waren, hatte ich meinen Laden fast voll. Für den Saisonbeginn nicht schlecht.«
»Franc, du hast doch diesen Schlagbaum vor der Einfahrt und einen Wachtposten für die Nacht. Kontrollierst du auch tagsüber? Schreibst du dir die Kennzeichen auf?«
»Na klar. So will's die Versicherung. Jedes Fahrzeug, das auf den Platz kommt, wird registriert.«
»Auch solche, die bei uns gemeldet sind?«
»Ja. Jeder Besucher, jeder Lieferwagen, und selbst wenn du kämst, würde das notiert.«
»Tu mir einen Gefallen.« Bruno nannte die Nummer von Jacquelines Wagen und bat Franc nachzusehen, ob dieser Wagen am 11. Mai da gewesen sei. Er hörte, wie Franc in den Seiten eines Buches
Weitere Kostenlose Bücher