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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Burg von Brillamont, Stammsitz der alten
seigneurs
von Saint-Denis, erbaut vor achthundert Jahren. Sie ist zweimal von den Engländern eingenommen, zweimal zurückerobert und während der Religionskriege von französischen Landsleuten immer wieder geplündert und gebrandschatzt worden. Es gibt in ganz Frankreich keinen besseren Aussichtspunkt und, soweit ich weiß, auch keinen schöneren Ort für unser Picknick. Während ich das Essen vorbereite, könntest du mit Gigi einen kleinen Spaziergang machen. Aber klettere lieber nicht auf den Mauern herum, sie halten womöglich nicht.«
    Gigi sprang voran und blickte ab und zu zurück, wie um Isabelle aufzufordern, doch einen Schritt zuzulegen. Sie erklomm den Hügel, folgte der halbverfallenen Wehrmauer und erreichte ein leicht abschüssiges Feld, das von einem mächtigen Turm beherrscht wurde. Drei seiner Außenmauern standen noch, die vierte aber war eingestürzt, sodass man ins Innere sehen konnte, wo eine steinerne Treppe sich ins Nichts emporschwang. Bruno blickte von der Feuerstelle, die er gerade einrichtete, auf und sah, dass Isabelle auf der hohen Warte stand und die Aussicht genoss, die hier noch großartiger war als vor der Höhle und weit über das Tal reichte, wo die Vézère in die Dordogne mündet.
    Mauersegler und Schwalben schwirrten über sie hinweg, als Isabelle zu ihm zurückkehrte. Bruno hatte in einem Ring aus Feldsteinen Feuer gemacht, den mitgebrachten Rost darüber gelegt und zwei Fische ausgenommen, die nun über der Glut garten. Auf dem Boden waren eine Decke und einige Kissen ausgelegt. Ein frisches Baguette, eine große Ecke Cantal-Käse und ein Stück
pâté
lagen auf einem Holzbrett bereit. Als sich Isabelle vor einem Tablett mit zwei Sektgläsern auf eins der Kissen kniete, griff Bruno in die Kühlbox und holte eine kleine Flasche Champagner hervor.
    »Das nenne ich einen verantwortungsbewussten
flic,
der sich mit einem Piccolo begnügt, wenn er noch fahren muss«, sagte sie. »Es ist wunderschön hier. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, Bruno. - Woher hast du den Fisch?«
    »Von meinem Freund, dem Baron. Er hat die Forellen erst heute Nachmittag, kurz bevor ich dich im Hotel abgeholt habe, aus dem Wasser gezogen.«
    »Was hättest du getan, wenn dein Freund heute nichts gefangen hätte?«
    »Du kennst den Baron nicht. Vor seinen Ködern stehen die Fische Schlange, um anbeißen zu dürfen. Aber falls du nach dem Fisch noch Hunger haben solltest, wären in der Kühlbox noch ein paar selbstgemachte Würstchen von dem Schwein, das wir im Februar geschlachtet haben.«
    »Leg doch gleich eins mit auf den Rost«, sagte sie und klatschte in die Hände vor Vergnügen. »Nur zum Probieren. Ich glaube, ich habe noch nie eine selbstgemachte Wurst gegessen.«
    »Gern, wenn's dem Edelfräulein von Brillamont beliebt.« Er reichte ihr ein Glas Champagner, holte dann einen langen Wurststrang aus der Kühlbox und legte ihn vorsichtig auf die Glut.
    »Viel zu viel. Ich wollte nur ein Stückchen zum Probieren.«
    »Aber Gigi will auch essen.« Er hob sein Glas. »Auf meine Retterin in höchster Not, in großer Dankbarkeit. Danke, dass du verhindert hast, dass ich auf dem Platz zusammengeschlagen wurde. Du musst mir irgendwann erzählen, wo du so zu kämpfen gelernt hast.«
    »Ich trinke auf dich und deinen tollen Einfall. Ich kann mir kein schöneres Picknick vorstellen und schon gar keine Gesellschaft, die mir lieber wäre.« Sie beugte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss, wobei sie die Zunge zwischen den Lippen hervorschnellen ließ, rückte wieder ab und lächelte fast schüchtern.
    »Das freut mich«, sagte er und verteilte den Rest des Flascheninhalts auf die beiden Gläser. »Trink, und lass uns essen, bevor die Sonne untergeht und es dunkel wird.«
    »Wie ich dich kenne, Bruno, wirst du auch für diesen Fall Vorsorge getroffen haben und ein paar livrierte Bedienstete aus den Schlossruinen hervorzaubern, die uns die Fackel halten, damit wir sehen, was auf dem Teller liegt.«
    »Ich glaube, mir war's lieber, wenn wir allein blieben«, entgegnete er lachend und reichte ihr einen Blechteller. Dann beugte er sich über die Feuerstelle, um Fisch und Wurst zu wenden, und sagte: »Bedien dich, nimm dir eine Scheibe
pâté,
und für mich könntest du schon mal ein Stück Brot abbrechen.« Aus der Kühlbox holte er zwei frische Gläser und eine Flasche Rosé. »Das ist der Grund, warum wir nur einen Piccolo hatten.«
    »Wie hast du diese Pastete

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