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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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gemacht? Was zum Beispiel ist diese weiche Füllung und die dunklen Stücke ringsum?«
    »Für meine
pâté
nehme ich immer Entenfleisch. Das in der Mitte ist
foie gras,
und die dunklen Einsprengsel sind Trüffeln.«
    »Köstlich. Hast du das Rezept von deiner Mutter?«
    »Nein, von Freunden«, beeilte er sich zu antworten, hielt es aber nach kurzem Zögern für angebracht, ihr die Wahrheit zu sagen. »Wie man eine solche
pâté
macht, habe ich von meinem Amtsvorgänger, dem alten Joe, gelernt. Er hat mir überhaupt viel über Lebensmittel und deren Zubereitung beigebracht, aber nicht zuletzt auch das, was einen guten Polizisten auf dem Lande auszeichnet. Ja, zusammen mit dem Bürgermeister und dem Baron war er mein wichtigster Lehrer. Denn ich habe keine eigene Familie. Meine Familie ist hier in Saint-Denis. Deshalb hänge ich so an diesem Ort.«
    Der Fisch war genau richtig gebraten. Die Haut fiel vom Fleisch, und die Gräten ließen sich problemlos lösen. Isabelle sah, dass das Fischinnere mit hauchdünnen Knoblauchscheiben gewürzt war. Bruno reichte ihr eine halbe Zitrone, mit deren Saft sie das zart rosafarbene Fleisch besprenkelte. Dazu gab es auf einem Dessertteller Kartoffelsalat, bestreut mit winzigen Speckwürfeln.
    »Ich bekäme so ein Gericht nicht einmal in einer komplett ausgestatteten Küche hin, und du schaffst es hier draußen in der Wildnis«, schwärmte sie.
    »Von wegen Wildnis!«, entgegnete er. »Oben im Schloss wurde früher aufs Fürstlichste getafelt. Die Wurst scheint jetzt auch so weit zu sein, und wir haben noch gut eine Stunde Dämmerung.«
    »Ich frage mich, was die Höhlenmenschen gegessen haben«, sagte sie. »Die Wurst ist lecker, aber ich fürchte, ich bin schon satt.« Als sie den Teller abstellte, merkte Gigi schnuppernd auf und beäugte Bruno mit flehendem Blick. Er setzte ihm den Teller vor, tätschelte Gigis Kopf und erlaubte ihm zu fressen.
    »Rentierfleisch«, antwortete er. »Jedenfalls behaupten das die Archäologen. Die Gletscher reichten damals bis an Paris heran. Während der Eiszeit gab es hier jede Menge Rentiere. In den Abfällen der Höhlenmenschen wurden haufenweise Rentierknochen gefunden, und auch Fischgräten. Es wäre übrigens ein Irrtum anzunehmen, die Menschen hätten damals in den Höhlen gewohnt. Nein, die waren ihren Malereien vorbehalten. Anscheinend haben sie in Zelten aus Tierhäuten gehaust, wie die Indianer.«
    Er warf die Fischreste ins Feuer, steckte Teller und Besteck in einen Plastikbeutel, zog ein kleines Körbchen Erdbeeren aus der Kühlbox und stellte es neben den Käse.
    »Kein Picknick ohne Erdbeeren.« Er legte Reisig in die Glut, das sofort Feuer fing und aufloderte. Zwischen sich die Erdbeeren und den Käse, streckten sich die beiden auf der Decke aus, als die Sonne den Horizont berührte.
    Isabelle war sichtlich angetan von dem Schauspiel am Himmel. Sie stellte die Erdbeeren beiseite, rückte näher zu Bruno und schmiegte ihren Rücken an seine Brust. Gigi lag hinter der Feuerstelle und schlief. Bruno legte Isabelle seinen Arm um die Taille, worauf sie sich an ihn kuschelte und, als die Sonne schließlich unterging, seine Hand nahm und unter ihre Bluse führte.
     

23
    Bruno lag allein in seinem Bett, war aber immer noch so tief bewegt, dass er unwillkürlich mit der Hand nach der bezaubernden Frau aus seinen Träumen tastete. Dass er sie nicht fühlen konnte, machte ihn wach. Er lächelte in Erinnerung an die Stunden, die sie zusammen am Feuer verbracht hatten, bis es dann so spät geworden war, dass sie sich anziehen und aufbrechen mussten. Auf der Fahrt zurück zu Isabelles Hotel hatte er immer wieder angehalten, und sie hatten sich geküsst, weil sie beide nicht genug davon bekommen konnten.
    Er sprang aus dem Bett, fühlte sich frisch und voller Elan, duschte und zog sich an. Er schaltete das Radio ein, fütterte, nachdem er selbst gefrühstückt hatte, den Hund und die Hühner und ging in Gedanken die Namen durch, die er sich während des Telefonats mit dem Sportdozenten aus Montpellier hatte buchstabieren lassen. Die komplette Liste der
Oraniens
würde wahrscheinlich inzwischen als Fax in der
mairie
vorliegen, doch es war zu befürchten, dass auch auf ihr der Name Hamid al-Bakr fehlte. Wie aber war zu erklären, dass er, der Star der Meistermannschaft, der ja doch auch auf dem offiziellen Foto in hervorgehobener Position abgelichtet war, aus den Registern verschwunden zu sein schien? - Es sei denn, er hätte seinen Namen

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