Brustkrebs - Was mir geholfen hat
macht. Falls rezeptfreie Gleitgels aus der Apotheke nicht helfen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. In der Broschüre »Krebs und Sexualität« (herausgegeben von der Frauenselbsthilfe nach Krebs, Adresse siehe Anhang) finden Sie viele Tipps, um die Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, zum Beispiel durch Vitamin-Ehaltige Öle, Bauchtanz, Yoga und Beckenbodengymnastik zur besseren Durchblutung.
Die Lust
Erzwingen Sie nichts. Je nach Stärke einer Chemo- oder Strahlentherapie ist frau oft schlicht und einfach zu müde für das Liebesspiel (siehe auch → S. 66 ).
Die bei hormonell bedingten Tumoren eingesetzte Antihormontherapie (siehe → S. 50 ) verfrachtet auch jüngere Frauen von heute auf morgen mitten in die Wechseljahre mit all ihren möglichen Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen und depressiven Verstimmungen.
Hinzu kommt der »Libidoverlust«: Die Medikamente schläfern häufig das sexuelle Begehren der Frauen ein, das auch für einige Zeit vollkommen schwinden kann. Viele Männer können mit der vermeintlichen Ablehnung durch ihre Partnerin nur schwer umgehen. Hier helfen liebevolle, offene Gespräche und Erklärungen. Manche Männer wagen sich mit diesem Thema in die weit überwiegend von weiblichen Teilnehmern besuchten Internetforen zum Thema Brustkrebs und holen sich dort Rat. Dieser lässt sich mit Tolstoi so zusammenfassen: »Die zwei mächtigsten Krieger(-innen) sind Geduld und Zeit.«
Ob eine Frau nach Abschluss der Antihormonbehandlung wieder ein stärkeres sexuelles Verlangen entwickelt, ist individuell verschieden. Es hängt unter anderem vom Alter und von den Lebensumständen ab. Dauerstress, Trauer, Familienprobleme und Ängste hemmen die Lust – auch beim gesunden Menschen (siehe auch »Meine Seele«, → S. 101 ).
Die große Müdigkeit – Fatigue und ihre Ursachen
Fatigue (ausgesprochen: fatieg) bedeutet im Französischen und Englischen so viel wie Müdigkeit, Abgespanntheit, Erschöpfung. Diese Empfindungen sind während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie »normal« und gehen meist einige Wochen nach Ende der Behandlung wieder zurück (siehe auch → S. 66 ). Was aber, wenn dieser starke Erschöpfungszustand chronisch und zu einem eigenen Krankheitsbild wird, in der Fachsprache Fatigue(-Syndrom)?
Fatigue kann verschiedene – körperliche und seelische – Gründe haben, die noch nicht eindeutig geklärt sind. Dazu zählen die Behandlungen (Chemo-/Strahlentherapie) selbst, ein Mangel an roten Blutkörperchen, Appetitlosigkeit und – durch Grübeleien verstärkte – Schlafprobleme.
Zu wenig rote Blutkörperchen
Zu den körperlichen Ursachen gehört ein Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) , das heißt, der Hämoglobinwert der Frau ist unter 12 gesunken. Die wenigen roten Blutkörperchen fördern nicht mehr ausreichend Sauerstoff ins Blut, und die Folgen sind zum Beispiel Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen und Appetitlosigkeit.
Bei einer starken, durch eine Chemotherapie verursachten Anämie werden häufig Blutkonserven gegeben. Sie wirken sofort und sicher, und es besteht heute nur noch ein sehr geringes Komplikations- oder Infektionsrisiko.
Kein Appetit
Zahlreiche Frauen entwickeln während der Krebstherapie eine regelrechte Abneigung gegen das Essen. Sie nehmen mehr und mehr ab, was den ohnehin geschwächten Körper zusätzlich belastet. Hier ein paar Tipps, was Sie gegen den Gewichtsverlust tun können (siehe auch → S. 154 ):
Halten Sie nicht unbedingt bestimmte Essenszeiten ein, sondern essen Sie, wenn Sie Hunger haben
Essen Sie öfter kleine Mahlzeiten
Essen Sie, was Ihnen schmeckt und gut bekommt
Die Speisen mit ein bisschen Butter, Margarine oder Sahne kalorienreicher machen.
TIPP
Energietagebuch
In der Broschüre »Fatigue. Chronische Müdigkeit bei Krebs« der Deutschen Krebshilfe finden Sie die Vorlage für ein Energietagebuch. Darin können Sie notieren, was Sie den Tag über erledigt haben, was Ihnen schwer- und was Ihnen leichter gefallen ist. So bekommen Sie nach und nach ein Gefühl dafür, wie Sie Ihre Kraft am besten einteilen können.
Schlecht Schlafen
Unendlich müde sein und dennoch nicht einschlafen oder durchschlafen können – die meisten Krebspatientinnen kennen das. Ich bin während der Chemozeit nicht selten um fünf Uhr morgens aufgestanden, habe Tagebuch geschrieben oder den Geräuschen der erwachenden Natur gelauscht. An anderen Tagen wachte ich erst gegen neun Uhr auf – von geregeltem Rhythmus keine
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