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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Sie wird am Boden zerstört sein. Mein Gott, Jack, wie soll ich ihr das nur beibringen?«
    Nightingale wusste nicht, was er sagen sollte, und zuckte mit den Schultern.
    » Ich nehme Melissa mit«, sagte McLean.
    » Wo ist die nächste Polizeiwache?«, fragte Nightingale.
    » Im Nachbardorf gibt es einen Ortspolizisten. Ich weiß aber nicht, ob er am Weihnachtstag arbeitet.«
    » Rufen Sie ihn so oder so an«, forderte Nightingale ihn auf. » Sollte er nicht da sein, wird eine Ansage laufen, die sagt, wer ihn vertritt. Es ist keine Sache für den Notruf.«
    » Und wir sollen keinen Krankenwagen kommen lassen?«
    Nightingale schüttelte den Kopf. » Man wird die Leiche erst berühren dürfen, wenn der Coroner sie für tot erklärt und die Polizei den Schauplatz untersucht hat. Und dann ist es sinnlos, sie ins Krankenhaus zu bringen.«
    » Ich rufe ein Bestattungsunternehmen an und informiere die Leute dort schon mal«, sagte McLean. » Danke, Jack. Ein Glück, dass Sie da waren.«
    McLean umarmte seine Tochter und ging dann zu den Schützen hinüber, die noch immer bei Lachies Leiche standen.
    Jenny seufzte. » Was meinst du, Jack? Denkst du, er hatte Glück, dass du da warst?«
    » Jenny…«
    » Was hat Lachie gesagt? Was hat er gesagt, bevor er sich getötet hat?«
    » Nicht hier«, gab Nightingale zurück.
    » Was meinst du mit nicht hier?«
    Nightingale warf einen warnenden Blick auf den Rest der Jagdgruppe, die etwa sechs Meter von der Leiche entfernt beisammenstand.
    » Benutze sie nicht als Ausrede«, zischte Jenny.
    Nightingale ging weg und zog an seiner Zigarette. Sie eilte ihm nach. » Er hat das gesagt, was du vermutest«, murmelte er.
    » Ich kenne Lachie seit meiner Geburt, Jack. Er würde sich nicht umbringen.«
    » Hat er aber gerade getan.« Er sah sie an. » Was glaubst du, Jenny? Glaubst du etwa, dass ich ihn ermordet habe?«
    » Natürlich nicht«, antwortete sie. » Aber es war nicht Lachies Entscheidung. Etwas hat ihn dazu gebracht.«
    » Etwas? Oder jemand?«
    » Ich weiß es nicht. Aber was immer das war, was Lachie dazu gezwungen hat, so zu handeln, es ist zu meiner Familie nach Hause gekommen, Jack. Es ist hierhergekommen.«
    Nightingale sog die Lunge voll Rauch und stieß ihn dann langsam wieder aus. » Was soll ich tun, Jenny?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Etwas. Irgendwas, Jack. Es könnte als Nächstes meine Mutter treffen. Oder meinen Vater.«
    » Oder dich?«, fragte Nightingale ruhig.
    » Ja, Jack. Oder mich.« Sie starrte ihn wütend an. » Verdammt, Jack, du musst etwas unternehmen.«
    » Was denn? Was kann ich tun?«
    » Etwas. Du musst dafür sorgen, dass das aufhört. Lachie hat dich überhaupt nicht gekannt, aber wer oder was auch immer hinter dir her ist, dem ist das egal. Der bringt jeden um, nur um…«
    » Nur um was, Jenny? Was hat irgendjemand daraus zu gewinnen, dass Lachie mir eine Botschaft überbringt und sich den Kopf wegschießt?«
    » Genau das musst du herausfinden.«
    » Wie denn?«
    » Das weiß ich nicht, Jack. Aber du musst da Ordnung reinbringen. Wir können nicht so weitermachen.«

69
    Nightingale verließ Edmund House gleich am Morgen des zweiten Weihnachtstags. Jenny hatte darauf bestanden, dass er frühstückte, auch wenn er keinen Appetit hatte. Sie hatte ihn gebeten, wenigstens noch einen Tag länger zu bleiben, aber Nightingale wusste, dass er gehen musste. Sie hatte recht gehabt, als sie sagte, dass wegen seiner Schwester Menschen starben, und wenn er nichts dagegen unternahm, würden noch mehr Leute ihr Leben verlieren.
    Eine halbe Stunde nach McLeans Anruf waren zwei uniformierte Polizisten mit dem Auto aus Norwich gekommen. Sie warfen einen flüchtigen Blick auf die Leiche und riefen dann den Coroner an, der innerhalb einer Stunde eintraf und Lachie für tot erklärte. Er sagte, er sei überzeugt, dass es sich um einen Selbstmord handele, und eine Obduktion sei nicht nötig. McLean rief ein Bestattungsunternehmen vor Ort an , un d am frühen Nachmittag wurde die Leiche weggebracht.
    Die Jagd wurde abgebrochen, und die meisten Gäste blieben den Nachmittag über auf ihren Zimmern. Beim Dinner gab man sich gezwungenermaßen leutselig, aber schon gegen zweiundzwanzig Uhr hatten die meisten Gäste sich für den Abend zurückgezogen. Keiner erwähnte Lachie oder das, was ihm zugestoßen war.
    Jennys Mutter und Vater hatten sich beim Frühstück im Speisezimmer aufgehalten, und so hatte Nightingale keine Gelegenheit, Jenny in seinen Plan einzuweihen,

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