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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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aber sobald er wieder in seiner Wohnung in Bayswater war, rief er sie an.
    » Ich möchte wissen, ob meine Schwester diese Kinder nun wirklich umgebracht hat oder nicht.«
    » Was hat das denn mit dem zu tun, was hier gerade passiert?«, fragte sie.
    » Ich glaube, dass ich eine Möglichkeit habe, ihre Seele zu retten und sie aus Rampton freizubekommen, aber erst muss ich Bescheid wissen.«
    » Sie hat gestanden, schon vergessen?«
    » Irgendwas stimmt da nicht. Proserpina wusste nicht, was Robyn getan hat.«
    » Ja und?«
    » Das heißt, dass meine Schwester diese Kinder vielleicht gar nicht getötet hat. Wenn sie eine Serienmörderin wäre, würde Proserpina dann nicht Bescheid wissen?«
    » Wie zum Teufel soll ich das wissen, Jack? Woher soll irgendjemand wissen, was die wissen?«
    » Ich sage ja nur, dass meine Schwester diese Kinder vielleicht gar nicht ermordet hat.«
    » Sie wurde mit einem Messer in der Hand neben einer der Leichen gefunden, und sie hat gestanden.«
    » Tja, ich bin auch mit einem Messer in der Hand neben einer Leiche angetroffen worden und bin trotzdem kein Serienmörder.«
    » Das war etwas anderes, Jack.«
    » Vielleicht ja und vielleicht auch nein«, gab Nightingale zurück. » Und vielleicht glaubt sie auch einfach nur, dass sie sie ermordet hat.«
    » Sie befindet sich in der Psychiatrie und ist ständig unter Beobachtung von Fachleuten. Denkst du nicht, die hätten es herausgefunden, wenn sie nicht wahnsinnig wäre? Was sage ich denn da? Sie ist ja wohl da drin, weil sie wahnsinnig ist.«
    » Sie hat sich schuldig bekannt und ist verurteilt worden«, entgegnete Nightingale. » Die haben kein Interesse daran herauszufinden, ob sie nun wirklich schuldig ist oder nicht; sie wollen sie wenn möglich einfach nur heilen.«
    » Was sagst du damit eigentlich? Dass sie es nicht getan hat, aber irgendwie glaubt, sie hätte es getan?«
    » Ich möchte versuchen, sie dazu zu bringen, sich zu erinnern«, sagte Nightingale.
    » Und wie willst du das anstellen?«
    » Ich hatte gehofft, dass deine Freundin Barbara vielleicht helfen könnte.«
    » Hypnotische Regression? Ist es das, was du ausprobieren möchtest?«
    » Vielleicht funktioniert es ja. Und andernfalls könnte Barbara wenigstens einen verdammt guten Aufsatz darüber veröffentlichen.«
    » Man wird das als Entlastungsmaterial nicht gelten lassen«, meinte Jenny.
    » Es geht mir nicht um gerichtlich verwertbare Beweise. Es geht darum, dass ich wissen will, ob sie es getan hat oder nicht. Sei doch bitte ein Schatz und schick mir eine SMS mit Barbaras Nummer.«
    » Heute willst du sie anrufen? Am zweiten Weihnachtstag?«
    » Schmiede das Eisen, solange es heiß ist, das ist mein Motto.«
    » Nein, dein Motto ist, dass jeder alles liegen und stehen lassen muss, was er gerade tut, wenn Jack Nightingale etwa s br aucht. Versuch einfach mal, rücksichtsvoll zu sein, Jack.«
    Nightingale beendete das Gespräch und ging zum Fenster seines Wohnzimmers. Er sah auf die Straße hinunter. Drei Fragen. Drei Killer. Einer hatte es bereits versucht, und Nightingale wusste nicht, wann die anderen beiden zuschlagen würden, wo das sein würde oder wer sie sein würden. Nightingale hatte keine Angst; in seiner Zeit als Polizeibeamter war er oft bedroht worden. Aber er war besorgt, und es gefiel ihm nicht, ständig aufpassen zu müssen.
    Er nahm sein Päckchen Marlboro heraus und steckte sich eine Zigarette an. Ein junges, schwarzes Pärchen ging Arm in Arm Inverness Terrace hinunter. Sie blieben stehen und küssten sich unter seinem Fenster. Nightingale wandte sich ab, weil er ihre Privatsphäre nicht stören wollte. Sein Handy piepte, und er blickte auf das Display. Als er die Nachricht sah, fuhr er zusammen:
    DEINE SCHWESTER HOLT DER TEUFEL ,
    JACK NIGHTINGALE .
    Das Handy rutschte ihm aus den Fingern, fiel auf den Teppich und purzelte unter den Couchtisch. Nightingale kniete sich fluchend hin, um es aufzuheben. Er hockte sich auf die Fersen zurück und sah erneut auf das Display. Dort stand Barbaras Telefonnummer zusammen mit einem Smiley.

70
    Gleich am Montagmorgen rief Nightingale die Hochsicherheitspsychiatrie Rampton an und redete mit Dr. Keller, der einem Besuch Barbaras bei Nightingales Schwester erstaunlich offen gegenüberstand.
    » Barbara McEvoy? Ich habe einige ihrer Arbeiten gelesen«, bemerkte der Arzt. » Woher kennen Sie sie?«
    » Sie ist die Freundin einer Freundin«, antwortete Nightingale. » Ich habe ihr von Robyn erzählt, und sie

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