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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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Tweed-Knickerbockers stand neben einem der Landrover, und Jenny eilte zu ihm. » Lachie!«, quietschte sie, umarmte ihn und küsste ihn auf eine bärtige Wange. » Frohe Weihnachten!«
    » Und frohe Weihnachten auch dir, junge Dame«, sagte er mit einem starken schottischen Akzent.
    » Wie geht es Angela?«
    » Ihr Bein macht ihr wieder zu schaffen, und sie ist so knurrig wie eh und je, aber was soll ich machen? Sie ist meine Frau, und so gerne ich sie auch notschlachten lassen würd, das Gesetz ist dagegen.«
    Jenny lachte und stellte Nightingale den Wildhüter vor. » Das hier ist Lachie Kennedy«, sagte sie. » Er war schon vor meiner Geburt hier im Haus. Er hat für die Familie gearbeitet, die Daddy das Haus verkauft hat.«
    Nightingale schüttelte dem Mann die Hand. Er war Ende sechzig, aber er hatte einen festen Händedruck und blickte Nightingale direkt in die Augen, als schätzte er ihn genau ein. » Sie sind wohl der Privatdetektiv aus London, von dem Jenny ständig erzählt?«
    » Ich weiß nicht, was ich ohne sie tun würde«, antwortete er.
    Lachie hielt Nightingales Hand fest gepackt und näherte sich ihm mit dem Gesicht. » Passen Sie ja gut auf sie auf, junger Mann. Hören Sie?«
    » Klar und deutlich«, gab Nightingale zurück.
    » London kann selbst im besten Fall ein hartes Pflaster sein, und ich möchte nicht, dass ihr irgendetwas zustößt«, sagte Lachie. » Meinem Augapfel.« Er zwinkerte Nightingale zu. » Setzen Sie sich bitte mit Mr Fairchild nach hinten, damit die junge Dame neben mir Platz nehmen kann.«
    » Was soll ich damit machen?«, fragte Nightingale und hielt die Schrotflinte hoch.
    » Halt sie einfach fest«, antwortete Jenny.
    Sie stiegen ein. Fairchild kam mit einem abgenutzten, ledernen Flintenkoffer unter dem Arm aus dem Haus und setzte sich neben Nightingale auf den Rücksitz. Der Wildhüter ließ den Motor an, brachte ihn auf Touren und fuhr dann die Zufahrt hinunter.
    » Darf ich hier rauchen, Lachie?«, fragte Fairchild.
    » Nur, wenn Sie mir eine Ihrer kubanischen Zigarren abgeben«, knurrte der Wildhüter.
    Fairchild lachte und hielt ihm eine Zigarre hin. » Abgemacht«, sagte er.
    Lachie schob die Zigarre in sein Jackett, während Fairchild die seine ansteckte.
    » Wie ich höre, machen Sie heute zum ersten Mal bei einer Jagd mit«, sagte Lachie und warf Nightingale einen Blick über die Schulter zu.
    » Ich habe noch nie auf Vögel geschossen, ja.«
    » Es wird eine Treibjagd sein, weil einige unerfahrene Leute dabei sind«, erklärte der Wildhüter. » Alles in allem werden wir zehn Flinten haben. Die Jäger werden im Abstand von fünfzig Schritten zueinander stehen, und die Treiber kommen durch den Wald, in diese Richtung darf also auf keinen Fall geschossen werden. Sie können selbst laden, oder wir stellen Ihnen einen Ladejungen, das liegt ganz bei Ihnen. Wir haben Vogelaufsammler und Hunde aus dem Dorf, und hinten im Wagen sind Poppy und Daisy.«
    Die beiden Springerspaniels im Laderaum des Landrovers bellten, als wüssten sie, dass von ihnen die Rede war.
    » Wie viele Vögel haben Sie, Lachie?«, fragte Fairchild, kurbelte das Fenster herunter und blies blauen Qualm durch die Öffnung. Er hatte sich den Flintenkoffer zwischen die Beine gestellt.
    » Zweitausend sind flugbereit«, antwortete der Wildhüter. Er bog von der Zufahrt ab und fuhr über einen holprigen Weg, der sich auf einen Wald in der Ferne zuschlängelte.
    » Zweihundert für jede Flinte? Das ist ja eine ganze Menge«, sagte Nightingale.
    » Sie werden nicht alle fliegen, und den Neulingen wird nach dem ersten Dutzend Schüssen oder so die Schulter wehtun«, meinte Lachie.
    » Umso mehr bleiben für mich«, bemerkte Fairchild.
    » Machen Sie das hier oft?«, fragte Nightingale.
    » Jedes Wochenende während der ganzen Jagdsaison, vom ersten Oktober bis zum ersten Februar. Ich versäume nur selten ein Wochenende, selbst wenn ich einen großen Fall habe.«
    » Ich schätze mal, dass Sie nicht alles essen, was Sie schießen«, sagte Nightingale.
    Fairchild lachte. » Nein, aber jemand isst es«, gab er zurück. » Alles, was ich schieße, wird schließlich auch gegessen.«
    » Genauso läuft es, Sir«, sagte Lachie. » Was die Gäste nicht wollen, wird den Leuten im Dorf angeboten, und was danach noch übrig ist, wird an einen Metzger in Norwich verkauft.«
    Lachie hielt in der Nähe eines mit einem rot-weiß karierten Tuch bedeckten Tisches, auf dem Kaffeekannen und Becher standen und in Folie

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