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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
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behaupte ja gar nicht, dass er es ist. Ich sagte nur, falls er es wäre, würde er dir seine wahre Natur wohl kaum zu erkennen geben.«
    » Das ist doch dasselbe«, antwortete Jenny. » Du glaubst, dass er diesen Jungen ermordet und die Sache dann deiner Schwester angehängt hat. Und was ist mit den anderen Kindern, die sie getötet hat? Behauptest du etwa, dass er da ebenfalls der eigentliche Täter ist?«
    Nightingale zeigte auf das Aufnahmegerät. » Ich behaupte hier überhaupt nichts«, entgegnete er. » Robyn ist diejenige, die dabei war. Sie hat es gesehen.«
    » Sie glaubt, dass sie es gesehen hat«, verbesserte ihn Barbara. » Sie erzählt uns das, woran sie sich erinnert, aber möglicherweise erinnert sie sich falsch. Es liegt sehr viel Arbeit vor uns, bevor wir so oder so zweifelsfrei Bescheid wissen.«
    » Woher willst du wissen, dass deine Schwester das alles nicht frei erfunden hat?«, fragte Jenny. » Vielleicht sieht sie darin eine Möglichkeit freizukommen.«
    » Das wird so bald nicht geschehen«, entgegnete Barbara. » Erinnerungen, die durch hypnotische Regression freigesetzt werden, sind als Beweise nicht zugelassen.«
    » Aber die Beweise, die es gibt, könnten ihr alle untergeschoben worden sein«, meinte Nightingale. » Und wenn das, woran sie sich jetzt erinnert, stimmt, hat Fairchild ihr die Sache eindeutig angehängt.«
    » Das kannst du doch unmöglich ernst nehmen«, sagte Jenny aufgebracht. » Sie ist in der Klapsmühle, Himmel noch mal.«
    » In einer Hochsicherheitspsychiatrie«, warf Barbara ein.
    » Namen sind Schall und Rauch«, erwiderte Jenny. » Rampton ist eine Irrenanstalt, und sie ist eine Irre. Menschen werden nicht irrtümlich vor Gericht als Serienmörder überführt.«
    » Sie wurde nicht überführt, Jenny«, entgegnete Nightingale. » Sie hat sich schuldig bekannt. Und die Sache ist ja die: Sie ist, glaube ich, überzeugt, dass sie es wirklich getan hat. Sie läuft ja nicht da drinnen rum und beteuert ihre Unschuld, oder?«
    Jenny antwortete nicht und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
    Nightingale blickte zu Barbara hinüber. » Was sie gesagt hat, während sie in der hypnotischen Regression war– erinnert sie sich jetzt daran? Jetzt, wo sie wieder wach ist?«
    » Sie hat keine Sekunde lang geschlafen«, erklärte Barbara. » Sie war auch in keiner Trance; sie war einfach nur in einem sehr entspannten Zustand. Diese Entspanntheit hat es der Erinnerung gestattet, nach oben zu steigen. Aber nach der Sitzung wird die Erinnerung dorthin zurückkehren, wo sie vorher war. Nach mehreren Sitzungen würde sie sich vielleicht richtig erinnern, aber im Moment ist es eher wie ein Traum als wie eine Erinnerung.«
    » Sie glaubt also immer noch, dass sie diese Kinder ermordet hat?«
    » Ich habe sie nicht gefragt«, antwortete Barbara.
    » Das ist doch lächerlich«, sagte Jenny. » Warum sollte irgendjemand sich mehrerer Morde schuldig bekennen, die er nicht begangen hat?«
    » Vielleicht wurde sie durch Hypnose zu der Überzeugung gebracht, dass sie es getan hat«, meinte Nightingale.
    » Durch Marcus, willst du das damit sagen? Erst ist er ein Mörder und jetzt auch noch ein Magier.«
    » Jenny, ich weiß, dass du das nicht glauben willst, aber du kannst nicht einfach darüber hinweggehen, nur weil Fairchild ein Freund deiner Familie ist.«
    » Ich kenne Marcus seit vielen Jahren; du hast deine Schwester vor zwei Wochen zum ersten Mal gesehen. Warum sollte ich ihr mehr glauben als ihm?«
    » Du hast sie doch gehört. Glaubst du etwa, sie denkt sich das aus?«
    Jenny umschloss ihr Weinglas mit beiden Händen. » Ich glaube, dass es einen Grund dafür gibt, dass sie in der Psychiatrie ist«, sagte sie. » Ich begreife nicht, wie du irgendetwas von dem glauben kannst, was sie da behauptet.«
    Nightingale stand auf. » Ich brauche frische Luft«, erklärte er.
    » Wann immer du das sagst, ist das Erste, was du tust, dass du dir eine Zigarette ansteckst«, erwiderte Jenny.
    » Ich meinte eigentlich, dass vielleicht du etwas frische Luft brauchst«, gab er zurück. » Ich lasse dich jetzt in Frieden.« Er klopfte ihr auf die Schulter. » Schlaf mal darüber. Morgen reden wir noch mal miteinander.« Er lächelte Barbara zu. » Pass auf sie auf, ja?«
    » Immer.«

74
    Nightingale war überrascht, die Bürotür unverschlossen vorzufinden, als er Mittwochvormittag dort ankam, und er war sogar noch überraschter, als er Jenny an ihrem Schreibtisch sitzen sah. » Ich dachte, du

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