Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
Vom Netzwerk:
rötlich braunen Haar, die vorn gesessen hatte, zu ihnen. Sie trug einen rehbraunen Regenmantel mit Gürtel und eine schwarze, lederne Handtasche.
    » Sind Sie Jack Nightingale?«, fragte sie.
    » Leibhaftig«, antwortete Nightingale. » Waren Sie eine Freundin meiner Tante und meines Onkels?«
    Die Frau schüttelte den Kopf und holte eine kleine, schwarze Brieftasche aus ihrem Mantel. Sie klappte sie auf und ließ ihren Polizeiausweis sehen. » Detective Sergeant Janet Bethel«, sagte sie. » Polizei des Bezirks Manchester.«
    » Dann sind Sie also keine Freundin der Familie?«, fragte Nightingale.
    » Ich habe den Fall bearbeitet«, antwortete sie, ohne auf seinen versuchten Sarkasmus einzugehen, und steckte den Ausweis wieder ein. » Nicht, dass es viel zu untersuchen gegeben hätte. Ich wünschte, alle meine Fälle wären so eindeutig.« Sie verzog das Gesicht. » Entschuldigung, ich wollte nicht so abgebrüht klingen. Ich habe ein paar harte Wochen hinter mir.«
    » Schon in Ordnung«, gab Nightingale zurück. » Ich weiß, wie es ist.«
    » Natürlich– Sie waren ja selbst Polizist, oder?«
    » Bei der Metropolitan Police. In einem anderen Leben.«
    » Und Sie haben die Leichen gefunden?«
    » Das stimmt. Es wundert mich, dass wir uns nicht schon begegnet sind. Ich habe am Tatort mit uniformierten Polizisten gesprochen, aber von der Kriminalpolizei ist nie jemand an mich herangetreten.«
    » Mein Chef hielt das für überflüssig«, meinte Bethel. » Es war ein eindeutiger Fall von Mord mit anschließender Selbsttötung. Die Axt war ganz mit dem Blut Ihrer Tante verschmiert und wies außerdem die Fingerabdrücke und DNA -Spuren Ihres Onkels auf; er selbst war mit Blut vollgespritzt und hatte Fasern des Seils an den Händen, mit dem er sich erhängt hatte. Man braucht nicht ständig CSI : Den Tätern auf der Spur zu schauen, um sich einen Reim auf das zu machen, was geschehen ist. Ich habe gesagt, dass es mein Fall war, aber eigentlich habe ich nur den Papierkram erledigt.«
    » Dann verzeihen Sie mir bitte die Frage, aber warum sind Sie hier?«, meinte Nightingale.
    » Das ist einfach etwas, was ich mache«, erklärte die Kriminalbeamtin.
    » Es hat nichts mit dem Fall zu tun?«
    » Wie schon gesagt, der Fall ist abgeschlossen«, antwortete Bethel. » Ich habe einfach nur das Gefühl … Es ist schwer zu erklären. Die Tatsache, dass ich den Fall bearbeitet habe, bedeutet, dass es eine Verbindung gibt, und die Beerdigung gehört dazu.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. » Es klingt verrückt, ich weiß.«
    » Nein, überhaupt nicht«, erwiderte Jenny. » Ich finde das ganz reizend von Ihnen. Es zeigt, dass Sie sich um die Menschen sorgen. Und heutzutage ist das eine seltene Eigenschaft.« Sie streckte ihr die Hand hin. » Jenny McLean«, sagte sie. » Jack ist leider ein Stoffel.« Sie schüttelten sich die Hand.
    » Ich hatte hier mehr Leute erwartet«, meinte Nightingale und blickte sich nach der Kirche um. » Ich meine, ich weiß ja, dass Onkel Tommy außer mir keine Verwandten hatte und dass Lindas Familie überwiegend in Australien ist, aber trotzdem …«
    » Ich habe mich beim Vikar danach erkundigt«, antwortete Bethel. » Sie waren hier in der Gegend beliebt, und mehrere Gemeindemitglieder hatten nach dem Termin der Beerdigung gefragt, aber sie machten alle einen Rückzieher, als sie erfuhren, dass es ein gemeinsames Begräbnis werden würde. Es ging ihnen wohl gegen den Strich, nach dem, was er getan hat, für Ihren Onkel zu beten.« Sie schaute auf ihre Armbanduhr, eine billige, schwarze Casio. » Ich muss jetzt los«, sagte sie. » Der Chef mag es nicht, wenn ich bei solchen Anlässen zu lange verweile.«
    » Na, jedenfalls danke, dass Sie gekommen sind«, meinte Nightingale.
    » Gern geschehen«, antwortete Bethel. » Sie fahren nach London zurück?«
    Nightingale nickte. » Hier hält mich nicht viel«, sagte er. » Wissen Sie, was mit dem Haus und so geschieht?«
    » Da herrscht ein ziemliches Chaos«, antwortete sie. » Beide hatten ein Testament, aber sie ist zuerst gestorben, und so ist alles auf ihn übergegangen. Und ich nehme einmal an, dass in seinem Testament alles an sie vererbt wurde. Er wird wohl nicht erwartet haben, sie zu überleben. Die Anwälte werden es schon auseinanderklamüsern, nachdem sie sich ihren Teil vom Kuchen gesichert haben. Geben Sie mir doch Ihre Karte, dann rufe ich Sie an, falls sich irgendwas Neues ergibt.« Nightingale fischte eine Visitenkarte aus seiner

Weitere Kostenlose Bücher