Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
Vom Netzwerk:
Nightingale. » Die Kräuterspezialistin meinte, das könne ihr beim Entspannen helfen.«
    Der Wächter schnüffelte an einer der Kerzen. » Ich rieche nichts«, sagte er.
    » Sie müssen brennen«, erklärte Nightingale.
    Der Wächter nickte und legte alles außer dem Kissen in die Tüte zurück. » Sie müssen auf den Hund warten«, sagte er. » Setzen Sie sich doch; es könnte eine Weile dauern.«
    Nightingale wusste, dass Einwände zwecklos waren. Er saß zwanzig Minuten da, bis ein anderer Wächter mit einem Schäferhund auftauchte, der sich weigerte, auch nur das geringste Interesse an dem Kissen zu zeigen.
    Als Agnes, die Wärterin, die ihn schon bei seinem ersten Besuch begleitet hatte, ihn abholen kam, durfte Nightingale endlich den Empfangsbereich verlassen.
    » Sie wissen, dass Dr. Keller heute nicht hier ist?«, fragte sie, während sie, ihre Schlüssel schwenkend, mit ihm durch den Korridor ging.
    » Ja«, antwortete Nightingale. » Ich bin nur hier, um ein bisschen mit Robyn zu plaudern und zu sehen, wie es ihr geht.«
    » Sie wirkt seit Ihrem Besuch glücklicher«, meinte Agnes.
    » Wie hat sie auf den Tod ihrer Eltern reagiert?«
    Agnes zuckte mit den Schultern. » Das ist von ihr abgeperlt«, antwortete sie. » Psychopathen können so sein. Sie reagieren nicht so auf die Dinge wie Sie oder ich.«
    Sie kamen zur Tür des Besucherraums.
    » Kann ich sie allein sehen, damit wir eine gewisse Privatsphäre haben?«, fragte Nightingale.
    » Geht nicht, tut mir leid«, antwortete Agnes und schloss die Tür auf. » Aber es bin ja nur ich da, und ich halte Abstand. Es muss jederzeit ein Wärter im Raum sein. Es gibt Sicherheitsvorschriften.«
    » Ich bin ihr Bruder«, entgegnete Nightingale.
    Sie machte die Tür auf und ließ ihn als Erster hindurchgehen. » Das mag ja sein«, erwiderte sie. » Aber wir hatten vor ein paar Jahren eine Frau, die ihrer Tochter ratzfatz die Nase abgebissen hat. Robyn mag Ihre Schwester sein, aber sie ist auch eine Psychopathin, und der ärztliche Befund hat leider Vorrang.« Sie nickte zu den Tischen hinüber. » Machen Sie es sich bequem, ich gehe sie holen.«
    Nightingale setzte sich und legte die Tüte auf den Tisch. Zehn Minuten später kam Agnes mit Robyn zurück. Diesmal trug diese graue Stretchhosen, ein rosa Sweatshirt, auf dem vorn ein GAP -Logo prangte, und weiße Reebok-Turnschuhe.
    » Hi, großer Bruder«, sagte sie und setzte sich ihm gegenüber.
    » Wie geht’s dir, Robyn?«
    » Alles okay«, antwortete sie. » Was ist denn das, zweimal in einer einzigen Woche?«
    Agnes ging zu den Münzautomaten hinüber und betrachtete das Angebot.
    Nightingale beugte sich vor und senkte die Stimme. » Ich wollte mit dir reden.«
    » Worüber denn?«
    » Darüber, dich hier rauszuholen.«
    » Ich lege keine Berufung ein«, erwiderte Robyn die Arme verschränkend. » Ich gehe nicht wieder vor Gericht.«
    » Es geht nicht um eine Berufung«, erklärte Nightingale. » Das hatte ich nicht im Sinn.« Er legte die Hand auf die Einkaufstüte. » Ich möchte, dass du etwas viel Kreativeres tust.«
    » Ich habe diese Kinder ermordet und verdiene es, hier zu sein.«
    » Nein, das hast du nicht.«
    » Woher weißt du das?«
    Nightingale verschränkte die Finger auf dem Tisch. » Erinnerst du dich daran, wie du diese Kinder ermordet hast?«
    » Ja«, antwortete sie.
    » Denk nach, Robyn. Erinnerst du dich wirklich, wie du es getan hast? Erinnerst du dich daran, wie das Messer ins Fleisch geschnitten hat, wie das Blut geflossen ist oder wie die Augen im Moment des Todes starr wurden?«
    Robyn schluckte. » Warum machst du das?«, flüsterte sie.
    » Weil ich nicht glaube, dass du es getan hast, Robyn. Ich glaube nicht, dass du diese Kinder ermordet hast, und ich glaube nicht, dass du es verdienst, hier zu sein. Und darum möchte ich dir helfen, hier rauszukommen.« Er blickte zu Agnes hinüber. Die Wärterin hatte sich gesetzt und las eine Zeitung. Nightingale holte Barbaras digitales Aufnahmegerät aus der Manteltasche und stellte es vor Robyn. Die Ohrhörer waren bereits eingesteckt. » Hör dir das an«, sagte er. » Das ist während deiner Sitzung bei Barbara geschehen.«
    Robyn starrte Nightingale weiter an und griff nach den Ohrhörern.

77
    Robyn blickte beim Anhören der Aufnahme immer verwirrter drein. Tiefe Falten durchfurchten ihre Stirn, und irgendwann beugte sie sich vor und legte den Kopf in die Hände. Nightingale blickte zu Agnes hinüber, aber die Wärterin schien ganz in

Weitere Kostenlose Bücher