Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Leather
Vom Netzwerk:
anderen Anwalt beauftragen?«
    » Weil keiner uns glauben wird. Willst du für den Rest deines Lebens hierbleiben?«
    Robyn schüttelte langsam den Kopf. » Nein«, flüsterte sie.
    » Du bist nur hier drin, weil Fairchild dich zu der Überzeugung gebracht hat, du hättest diese Kinder getötet. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Das hier ist deine einzig Chance, hier rauszukommen.«
    » Woher weißt du, dass es funktionieren wird?«
    Nightingale schluckte. Sein Mund war trocken geworden. » Weil ich es schon getan habe«, erklärte er. » Ich habe Proserpina beschworen und einen Handel mit ihr geschlossen. Es funktioniert, Robyn. Die Tatsache, dass ich mit dir rede und nicht in den Flammen der Hölle schmore, ist der Beweis.«
    » Aber wie kannst du beweisen, dass meine Seele einem Teufel versprochen worden ist?«
    » Es gibt eine Möglichkeit«, antwortete er. » Jeder, dessen Seele verkauft worden ist, trägt ein Zeichen. Ein Pentagramm. Irgendwo am Körper. Es kann winzig oder an einer unzugänglichen Stelle verborgen sein, aber es muss da sein.«
    Robyns Hand zuckte hoch und berührte eine Stelle rechts am Kopf unmittelbar über dem Ohr.
    » Du hast es, nicht wahr?«, fragte Nightingale. » Du hast das Zeichen?«
    » Es ist ein Muttermal«, meinte sie. » Es ist winzig. Man kann es kaum sehen.«
    » Das ist dein Beweis, Robyn. Das Pentagramm ist der Beweis.«
    » Es ist ein Muttermal«, flüsterte sie. Sie sah ihm weiter mehrere Sekunden lang direkt in die Augen und nickte dann langsam.
    » Okay. Sag mir, was ich tun soll.«

79
    Eine Stunde darauf verließ Nightingale das psychiatrische Krankenhaus. Jenny erwartete ihn im Audi. » Wie ist es gelaufen?«, fragte sie.
    » Sie wird es machen.« Er stieg in den Wagen. » Sie glaubt nicht so ganz daran, dass es funktioniert, aber sie sagte, sie wird es versuchen.«
    Jenny ließ den Motor an. » Und jetzt?«
    Nightingale seufzte. » Jetzt warten wir auf Silvester.«
    Etwa zwanzig Minuten nach ihrem Aufbruch von der Psychiatrie fuhr Jenny an einer modernen Backsteinkirche mit einem hohen Kirchturm vorbei, vor der ein Schild ankündigte, dass es jeden Vormittag um zehn Kaffee und Kekse gab.
    » Halt doch bitte hier einmal an«, bat Nightingale Jenny.
    » Hier?«, fragte sie und sah zu ihm hinüber.
    » Dort«, meinte Nightingale und zeigte mit dem Daumen auf die Kirche.
    » Wenn du aufs Klo musst, halten wir an einer Tankstelle.«
    » Die Kirche, Jenny. Bitte.«
    Jenny bremste, setzte den Blinker und wendete rasch. » Was ist los, Jack?«, fragte sie, als sie zur Kirche zurückfuhr.
    » Ich will Gott eine letzte Chance geben«, antwortete er.
    Ihr Mund klappte auf. » Du willst was?«
    » Augen auf die Straße, Kid«, sagte Nightingale.
    Sie hielt neben dem Eingang zum Friedhof. » Was hast du eben gesagt?«
    Nightingale zuckte mit den Schultern. » Ich möchte einfach mal mit dem großen Boss da oben unter vier Augen reden.«
    » Jetzt machst du mir allmählich Sorgen«, erwiderte sie.
    » Das ist ja gerade das Verrückte an der Sache, verstehst du nicht? Teufelsbeschwörung ist okay, aber wer von einem Vieraugengespräch mit Gott redet, hat eine Schraube locker, richtig?«
    » So einfach ist das nicht.«
    » Aber ich habe doch recht, oder? Keiner unterhält sich jemals wirklich mit Gott, stimmt’s? Und wenn jemand von sich behauptete, dass er das täte, würde man ihn für verrückt halten.«
    » Der Papst unterhält sich wahrscheinlich mit Gott.«
    » Wahrscheinlich?«
    » Du weißt schon, was ich meine. Die religiösen Führer müssen glauben, dass sie die Stimme Gottes hören, sonst könnten sie ihre Aufgabe nicht erfüllen. Aber ich glaube nicht, dass man einfach in eine Kirche marschieren und ein Tête-à-tête mit Gott haben kann. So funktioniert das nicht.«
    » Es gibt das Gebet.«
    » Ja, es gibt das Gebet. Und wenn du gesagt hättest, du gehst da rein, um zu beten, hätte ich ›prima‹ geantwortet. Aber das hast du nicht gesagt. Bitte, Jack, hör auf, Unsinn zu machen. Lass uns nach London zurückfahren.«
    » Tu mir einfach den Gefallen«, meinte Nightingale und machte die Beifahrertür auf. » Es dauert nur zehn Minuten.« Er stieg aus dem Audi und ging zur Kirche.
    Neben der Tür hing ein Schild, das den Namen der Kirche– St. Mary’s– und die Termine der Gottesdienste nannte. An einer Wand brannten ein Dutzend Kerzen, und Nightingale steckte ebenfalls eine an und warf eine Einpfundmünze in einen hölzernen Opferkasten. Es war eisig kalt, und

Weitere Kostenlose Bücher