Brut des Teufels
war.
Mrs Wilkinson bewahrte ihr Bügelbrett und ihr Bügeleisen in einem Küchenschrank auf. Er holte die Bügelausrüstung, brachte sie ins Wohnzimmer, klappte das Brett auf und stellte es neben die Couch. Dort bügelte Mrs Wilkinson normalerweise, denn so konnte sie beim Bügeln fernsehen. Hinter der Couch befand sich eine Steckdose, und Kerr steckte das Bügeleisen ein. Er stellte es aufs Bügelbrett und achtete dabei darauf, dass der Griff in die richtige Richtung zeigte, denn Mrs Wilkinson war Linkshänderin, und ein kluger Sachverständiger würde das wissen.
Kerr legte die Ausgabe des Daily Telegraph neben das Bügeleisen, das sich leise klickend aufheizte. Er trat zurück und legte den Kopf schief. Mrs Wilkinson war mit Bügeln fertig geworden, aber nach oben gegangen, ohne das Eisen auszustellen. Sie war eine vergessliche alte Dame. Ihr Mann war ihr nachgegangen und hatte die Zeitung auf das Bügelbrett gelegt. Warum? Wer wusste schon, warum? Es war einfach eines dieser Dinge, die alte Leute manchmal taten.
Kerr holte seine Packung Streichhölzer heraus. Er betrachtete das Bügeleisen und die Zeitung. Das Eisen würde sich erhitzen, die Zeitung würde anfangen zu brennen, das Papier würde auf das Sofa fallen, das ebenfalls in Flammen aufgehen würde. Brennender Stoff würde auf den Teppich fallen, der würde Feuer fangen, und dann würde sich das Feuer zum Büfett und den Bücherregalen ausbreiten. Der Raum wäre ein Inferno, und der Flur wäre voller Rauch, der das Paar oben still und leise ersticken würde.
Er hätte darauf warten können, bis das heiße Bügeleisen die Zeitung entzündete, aber dann hätte er das Beste versäumt, den Teil, den er am meisten genoss. Er nahm ein Streichholz heraus, zündete es an, hielt es dicht vor sein Gesicht und atmete den Rauch ein. Lächelnd führte er die gelbe Flamme an die Zeitung. Das Papier flammte sofort auf. Kerr löschte das Streichholz mit einem Schütteln und steckte es wieder in die Schachtel zurück. Er steckte die Schachtel in seine Hemdtasche und schob die brennende Zeitung dann behutsam vom Bügelbrett aufs Sofa. Er legte ein Kissen so hin, dass es die Zeitung berührte, und trat von den Flammen zurück. Er spürte die Hitze auf seinem Gesicht und genoss sie wie eine Katze, die sich in der Sonne räkelt.
Die Flammen leckten am Kissen, und es loderte knisternd auf. Schwarze Rauchwölkchen stiegen zur Decke hinauf. Kerr wusste, dass es Zeit war zu gehen, aber wie immer war die Anziehungskraft der Flammen stark. Sie forderten ihn auf zu bleiben, zuzusehen und zu genießen. Nur widerwillig verließ er das Wohnzimmer. Er trat aus der Haustür und ging über den Gartenweg zur Straße. Das nächste Haus stand zweihundert Meter entfernt, und selbst wenn die Nachbarn das Feuer bemerkten, würde es mindestens eine halbe Stunde dauern, bis die Feuerwehr kam. Bis dahin wäre schon alles vorbei.
Kerr hatte sein Auto in einiger Entfernung vom Haus der Wilkinsons geparkt. Er blickte sich noch einmal um. Ein gelbes Licht flackerte hinter den Vorhängen und warf schwarze, sich kräuselnde Schatten. Kerr warf dem Haus einen Luftkuss zu und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen.
30
Nightingale fuhr zu seiner Wohnung, um saubere Kleider und Waschzeug zu holen, und kehrte dann völlig geistesabwesend nach Gosling Manor zurück, fast ohne beim Fahren die Kurven in der Straße zu bemerken. Ein Teil von ihm wollte nicht dorthin, aber er wusste, es gab nur eine einzige Möglichkeit herauszufinden, wer oder was im Keller gewesen war. Und es gab nur eine einzige Person, die ihm mit Sicherheit helfen konnte, die Seele seiner Schwester zu retten. Es war kein Verkehr auf den Straßen, und er traf kurz vor zweiundzwanzig Uhr beim Haus ein. Die Tore standen noch offen, aber er schloss sie, nachdem er hindurchgefahren war. Dann parkte er und rauchte in der kalten Nachtluft eine Zigarette, bevor er ins Haus ging. Er schaltete das Licht an und stieg, die Hände aufs Geländer gelegt, langsam die Treppe hinauf.
Nightingale wusste nicht viel über magische Kreise oder darüber, wie sie funktionierten. Er hatte gelernt, einen anzulegen, und er wusste, dass er darin nur so lange sicher war, wie er genau in seinen Grenzen verweilte, aber davon abgesehen wusste er so gut wie nichts. Der Kreis, den er bei seiner ersten Beschwörung Proserpinas im Hauptschlafzimmer gezeichnet hatte, war noch immer da, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass man Schutzkreise nur ein einziges Mal
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