Brutlabor OKOLAR-Trabant
Er diskutierte leise mit Takalor. Hannibal und ich ließen sie in Ruhe. Sie waren fraglos diejenigen, die am meisten von der Technik des Würfels verstanden.
»Wir beschleunigen wieder«, kündigte Goldstein nach einigen Minuten an. »Es ist alles in Ordnung. Nur der Antigrav arbeitet nicht ganz einwandfrei. Wir werden es aber bis zum Mond schaffen. Auch Takalor hat keine Bedenken.«
Unter uns lag der australische Kontinent. Dr. Framus G. Allison blickte interessiert auf die Bildschirme, obwohl er nicht viel erkennen konnte. Seine Heimat lag zu einem wesentlichen Teil unter Wolkendecken verborgen. In dieser Zeit gab es in Australi en noch keine hochentwickelte Technik. Wahrscheinlich hätte man mit konventionellen Mitteln nicht feststellen können, daß der Kontinent überhaupt schon besiedelt war.
Wie geht’s? fragte ich Kiny.
Alles gut, Chef , antwortete sie. Ich hab vorhin ein bißchen Angst gehabt. Das ist jetzt vorbei.
Ich wußte, daß ich mir keine Sorgen mehr zu machen brauch te. Die Kleine hatte den ersten Schrecken überwunden. Von nun an würde sie wieder der Technik vertrauen und Belastungen auf sich nehmen, ohne zu klagen. Allzuoft war sie bereits im Weltraum gewesen. Daher wußte sie, daß sie hier relativ sicherer war als in der Startphase.
Das Dröhnen der Triebwerke drang für einige Sekunden zu uns durch. Wir wurden erneut in die Polster gepreßt. Der Zeitdeformator raste auf den Trabanten der Erde zu.
Alles Weitere ging überraschend schnell. Takalor bekam die nuklearen Aggregate des Würfels besser als erwartet in den Griff. Der Antigrav erholte sich wieder und arbeitete schließlich fast einwandfrei. Nur hin und wieder kam ein unangenehmes Rucken durch. Diese gelegentlichen Aussetzer zwangen uns, stets angeschnallt zu bleiben.
Vier Stunden später näherten wir uns bereits dem Mond. Der Atlanter verzögerte vorsichtig.
Jetzt wird es sich zeigen, Großer.
Das war Hannibal.
Wir werden es schaffen , entgegnete ich zuversichtlicher als ich mich fühlte.
In den vergangenen Stunden hatte ich versucht, mich vorzubereiten. Doch viele Fragen waren unbeantwortet geblieben. Wer wartete auf dem Mond auf uns? Wie groß war die Macht der Deneber? Mit Sicherheit waren wir bereits geortet worden. Die entsprechenden Anlagen des Positronenhirns waren umfangreich und außerordentlich leistungsfähig. Es wäre ein Wunder gewesen, wenn wir noch nicht erfaßt worden wären. Wie aber würde die Reaktion sein? Würde ZONTA uns überhaupt ansprechen, oder würde es uns ohne vorherige Warnung angreifen und vernichten?
Die Abwehranlagen ZONTAS reichten aus, ganze Raumschiffsflotten modernster Bauart zu zerstören. Der Würfel war dagegen ein Nichts. Er konnte selbst bei eingeschalteten Schutzschirmen aus dieser Existenzebene entfernt werden, ohne daß ZONTA mehr als ein oder zwei Prozent seiner gesamten Kampfkapazität aufwenden mußte.
Wie lange sollte ich warten, bis ich mich meldete? Welches Risiko konnte ich eingehen?
Ich spürte, daß die Spannung der anderen wuchs. Sie waren nervös, weil sie wußten, daß sie selbst nichts tun konnten, und daß alles nur von mir allein abhing. Sie konnten nur darauf warten, daß ich etwas tun würde, und daß ich es bald tun würde. Jeder Meter, den wir näher an Luna heranrückten, steigerte ihre Unruhe.
»Gehen Sie in eine Kreisbahn um den Trabanten«, befahl ich mit ruhiger Stimme. »Entfernung: 2000 Kilometer.«
»Das ist zu dicht«, entfuhr es Professor Goldstein.
Seine Hände hoben sich, doch ich wiederholte meinen Befehl nicht und korrigierte ihn auch nicht. ZONTA hatte keine Veranlassung, blindwütig auf
Weitere Kostenlose Bücher