Brutlabor OKOLAR-Trabant
wartete auf den Psi-Impuls meines Extrahirns. Bei dem Einsatz gegen den denebischen Gleiter hatte ich mich auf meine Paragabe verlassen. Jetzt tat ich es auch. Es wäre ein Fehler gewesen, aufgrund vager Vermutungen einfach auf das Kampfgerät zu schießen.
Die Projektoren leuchteten nicht auf. Es gab kein Anzeichen für einen bevorstehenden Angriff.
Dennoch atmete ich erst auf, als sich der Roboter von uns abwandte.
»Meine Anerkennung«, sagte Takalor erleichtert. »Sie haben es geschafft.«
»Abwarten«, erwiderte ich. »Noch ist so gut wie nichts bewiesen.«
»Stapeln Sie nicht tief«, sagte er.
In seinen Worten klang ein gewisses Lächeln mit. Ich spürte, daß sich eine grundlegende Wandlung bei dem Atlanter vollzog. Allmählich wurde mir klar, wie groß die Schwierigkeiten gewesen waren, die Tafkar und er mit ZONTA gehabt hatten. Wir konnten nur ahnen, was die Weigerung des Riesenhirns, mit ihnen zusammenzuarbeiten, für sie bedeutet hatte.
Nishimura ließ seine Waffe sinken, sicherte sie und schob sie in das Holfter zurück.
Ich blickte auf meine Instrumente. Die Sauerstoffsensoren zeigten Grünwerte an. Das bedeutete, daß ZONTA inzwischen eine atembare Atmosphäre für uns aufgebaut hatte. Ich öffnete meinen Raumhelm und zog die Luft vorsichtig durch die Nase ein. Sie war staubtrocken und trug den Geruch harzigen Öls in sich. Ich hatte das Gefühl, eine Gruft betreten zu haben. Doch ich wußte, daß sich der Geruch bald legen würde. ZONTA war dabei, die Schäden, die im Verlauf der Jahrhunderttausende eingetreten waren, zu beheben. Das Riesenhirn würde bald auch für beste Atemluft sorgen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Räume ausreichend befeuchtet wurden.
Dr. Framus G. Allison wischte sich mit einem Tuch die Stirn ab. Seine Augen tränten.
»Sagen Sie, Thor, wissen Sie, ob es hier irgendwo eine Bar gibt?« erkundigte er sich schnaufend. »Ich könnte ein ganzes Faß Bier trinken.«
Ich lächelte.
»Leider muß ich Sie enttäuschen, Framus. Mehr als Wasser kann ich Ihnen vorläufig nicht anbieten. Aber vielleicht kann uns Takalor weiterhelfen?«
Der Atlanter hatte seinen Helm ebenfalls zurückgeklappt. Das edle Gesicht des dunkelhäutigen Mannes glänzte. Kleine Schweißperlen bedeckten seine Stirn, trockneten jetzt jedoch schnell ab.
»Ich kann Ihnen auch nicht helfen«, erklärte er. »Ghueyth-Schwingquarze kann man schlecht trinken.«
»Meinen Durst werde ich überstehen, wenn Sie uns zu den Quarzen führen«, sagte der Australier. »Hauptsache ist, daß es nicht so lange dauert.«
»Ich werde Sie führen«, kündigte Takalor an. »Es gibt mehrere Depots auf dem Mond, die über ausreichende Bestände verfügen müßten.«
»Müßten?« fragte ich bestürzt. »Was soll das heißen, Takalor?«
Er lächelte beruhigend und hob abwehrend die Hände.
»Die Situation, in der wir uns befinden, ist auch für mich neu. Übersehen Sie das bitte nicht. Ich habe nicht damit gerechnet, daß wir unseren Bestand an Schwingquarzen auffrischen beziehungsweise sogar völlig erneuern müssen. Daher weiß ich selbstverständlich nicht, ob die Depots auf dem Mond gefüllt sind oder nicht. Ob ausreichende Bestände vorhanden sind, wird sich erst zeigen, wenn wir an Ort und Stelle sind.«
»Und was ist, wenn die Depots leer sind?« forschte der Zwerg hitzig.
»Ich glaube nicht, daß das der Fall sein wird«, erwiderte der Atlanter.
Hannibal blies die Backen auf und entließ die aufgestaute Luft durch eine Zahnlücke. Dabei erzeugte er ein schrilles Pfeifgeräusch.
»Eine Antwort auf eine klare Frage, bitte«, forderte er.
»Sollten die Depots, die mir bekannt sind, leer sein, ist keineswegs alles
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