Brutlabor OKOLAR-Trabant
Kleinen nieder und öffnete die Magnetverschlüsse seines Kampfanzugs. Dann kontrollierte ich den Pulsschlag. Ich merkte, daß das Betäubungsmittel wirkte. Hannibal Othello sank in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Bedauerlicherweise begann er zu schnarchen. Ich wälzte ihn auf die Seite, wobei ich hoffte, daß er ruhiger atmen würde, aber ich irrte mich. Laut rasselnd fuhr ihm der Atem durch die Kehle.
Ich richtete mich wieder auf.
»Erhöhen Sie die Sauerstoffzufuhr«, sagte ich zu Nishimura und Allison. »Es ist die gleiche Reaktion wie bei den anderen.«
Sie begriffen und taten, was ich ihnen gesagt hatte.
Nun war es soweit. Ich mußte mich an ZONTA wenden. Ich war sicher, daß das Positronenhirn alles genau verfolgt hatte. Als ich den Kommandokodator eingeschaltet hatte, öffnete sich in unserer Nähe ein Schott. Ein Roboter näherte sich und beugte sich üben den Kleinen. Er setzte ihm ein stabförmiges Instrument an die Brust. Unwillkürlich hielt ich den Atem an.
Waren wir bereits entlarvt?
»ZONTA«, rief ich. »Hier spricht HC-9. Major MA-23 befindet sich in akuter Lebensgefahr. Er leidet unter den gleichen Erscheinungen, denen auf der Erde bereits vier meiner Männer zum Opfer gefallen sind. Es handelt sich um eine Blockade des Nervensystems, bei dem vornehmlich der spinale Bereich beeinträchtigt ist. Nach unseren bisherigen Erfahrungen wird MA-23 sterben, wenn du nicht eingreifst.«
ZONTA antwortete sofort.
»Was kann ich tun, HC-9?«
»Hast du meine Angaben über den Zustand von MA-23 als richtig erkannt?«
Der Roboter richtete sich auf und verschwand wieder durch das Schott. Einige Sekunden vergingen. Das Schicksal Takalors hing von der Reaktion ZONTAs ab. Folgte es seiner Altprogrammierung, dann mußte es sich zu unseren Gunsten entscheiden.
»Sie sind richtig«, antwortete das Riesenhirn.
»Es gibt einen Mann, der MA-23 noch retten kann«, erläuterte ich. »Er hat es in zwei Fällen auf der Erde eindeutig bewiesen.«
»Wer ist dieser Mann?«
»Es ist der Atlanter Takalor, der von dir verhört wird. Er verfügt nicht nur über umfangreiche medizinische Kenntnisse, sondern auch über paraenergetische und parapsychische Fähigkeiten, mit denen er das Absterben der Nervensysteme von MA-23 aufhalten und eine allgemeine Aktivierung erreichen kann. Nur er ist in der Lage, MA-23 zu retten, aber nur, wenn er innerhalb von höchstens drei Minuten hier ist.«
Für einen Menschen wäre diese Aktion viel zu durchsichtig gewesen. Wäre man mir oder dem Kleinen auf diese Weise gekommen, wäre der Effekt gleich Null gewesen. Sowohl Hannibal als auch ich hätten nur spöttisch gelacht. Anders sah es jedoch für den Roboter aus. Dieser dachte in klaren, logischen Zusammenhängen und Abläufen ohne die für uns charakteristischen Winkelzüge. Er war nicht in der Lage, meine Worte als Lüge zu erkennen. Aufgrund der ihm von mir zugespielten Informationen und der mit Hilfe des Roboters und überall angebrachter Sensoren getroffenen Feststellungen mußte ZONTA zu dem Schluß kommen, daß Hannibal sich wirklich in Lebensgefahr befand.
Das kurzfristig wirkende Medikament war weder für ZONTA noch für sonst ein medizinisch-analytisches Laboratorium im Sonnensystem nachweisbar.
Einige Sekunden vergingen, in denen wir auf die Entscheidung des Positronenhirns warteten. Dann öffnete sich hoch über uns ein Schott. Eine langgestreckte Antigravplattform schoß heraus. Auf ihr lag Takalor.
Die Platte schwebte zu uns herab und setzte neben mir auf.
Ich beugte mich über den Atlanter.
Seine Wangen waren eingefallen, und die dunklen Augen lagen tief in den
Weitere Kostenlose Bücher