Brutlabor OKOLAR-Trabant
meiner Seite«, sagte ich zu ihm. »Das ist ein Befehl. Wie fühlen Sie sich?«
»Es geht schon«, erwiderte er tonlos.
Ich bemerkte die tiefen Kerben, die sich in seinen Mundwinkeln gebildet hatten. Wir konnten nur ahnen, was er überstanden hatte. Gewiß aber hatte ZONTA ihm mit schonungsloser Offenheit beigebracht, daß er als fragwürdig eingestuft worden war und mir gegenüber als minderwertig angesehen wurde. Das mußte ein harter Schlag für ihn gewesen sein.
»Ich danke Ihnen, Takalor«, sagte ich. »Niemand außer Ihnen hätte MA-23 helfen können.«
Hannibal streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie und half ihm auf die Beine. Er schwankte ein wenig. Aufmunternd nickte er Takalor zu, doch der Atlanter reagierte nicht. Ich mach te mir Sorgen um ihn, zumal ich das Gefühl hatte, daß er mir mehr und mehr entglitt.
»Wir wollen keine Zeit verlieren«, sagte ich.
Wir drangen weiter in die Mondfestung vor. Mit Takalors Hil fe betraten wir Bereiche, die mir völlig unbekannt waren. Der At lanter öffnete Durchgänge, die wir noch nicht einmal als solche erkannt hatten.
Ich war davon überzeugt, daß ZONTA uns nicht noch einmal aufhalten würde. Hin und wieder blieben wir stehen. Dann tasteten der Zwerg und ich mit unseren telepathischen Sinnen unsere Umgebung ab. Irgendwo mußten die Deneber sein. Wir empfingen nichts. Es war, als hätten sämtliche Deneber die Mondfestung verlassen. Das aber war ausgeschlossen. Sie mußten hier sein. Ich war überzeugt davon, daß sie uns beobachteten.
»Sie schirmen sich mit Hilfe von Energiefeldern ab«, sagte Allison.
Ich stimmte ihm zu. Eine andere Möglichkeit schien es nicht zu geben.
»Dort entlang«, sagte Takalor. Er eilte auf ein Türschott zu, blieb dann jedoch abrupt davor stehen. Bestürzt stellte er fest, daß es sich nicht vor ihm öffnete. Ich trat neben ihn und konzentrierte mich. Dann schickte ich eine Serie von telepathischen Impulsen aus. Das Türschott glitt lautlos zur Seite.
Takalor preßte die Lippen aufeinander. Wortlos schritt er an mir vorbei in einen langgestreckten Raum hinein, an dessen Seiten sich zahlreiche Schränke mit teils transparenten Türen befanden. Durch sie hindurch konnte ich verschiedenartige Ausrüstungsgegenstände erkennen, deren Funktion mir allerdings in den meisten Fällen unbekannt war. Wir hatten keine Zeit, uns hier länger umzusehen. Ich gab Framus G. Allison einen leichten Stoß in den Rücken, als er vor einem Schrank stehenblieb und ihn zu öffnen versuchte.
»Wir wollen nur die Ghueyth-Quarze, Framus«, sagte ich. »Alles Weitere muß warten bis zum Jahre 2011.«
Er seufzte entsagungsvoll und schloß sich uns wieder an. Takalor ging bis zum Ende des Raumes, strich mit den Fingern über eine Leiste in der Wand und machte damit den Zugang zu einem Antigravschacht frei, der hier begann und nach unten führte.
Irgend etwas warnte mich.
Ich hatte das Gefühl, vor einer Falle zu stehen, aus der es kein Entkommen mehr geben konnte, wenn man erst einmal hineingeraten war.
»Der Schacht führt zu einem Raum, in dem sich ein Depot befindet«, erklärte der Atlanter. Ohne zu zögern, stieg er hinein. Hannibal folgte ihm. Dann glitt ich nach unten. Ich mußte die Schultern einziehen, weil nur wenig Platz für mich vorhanden war. Je tiefer ich sank, desto mehr verstärkte sich das Gefühl, einer Gefahr entgegenzuschweben. Ich sondierte das unter mir liegende Gebiet telepathisch, konnte jedoch nichts feststellen. Dennoch wurde ich nicht ruhiger. Ich spürte, daß etwas nicht in Ordnung war.
»Aufpassen, Kleiner«, sagte ich leise.
Ich sah, daß sein Individualschirm aufleuchtete.
Takalor verließ den Schacht. Der Kleine folgte. In diesem
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