Brutlabor OKOLAR-Trabant
Fremdartige gilt als mein Gefangener«, erklärte ZONTA. »Er wird einem Sonderverhör unterzogen.«
In mir krampfte sich alles zusammen, denn ich konnte mir ungefähr vorstellen, wie dieses Verhör aussehen würde. Es würde eine demütigende und vielleicht auch schmerzhafte Prozedur für Takalor werden. Irreversible Schäden waren nicht auszuschließen.
»Ich protestiere, ZONTA«, sagte ich heftig. »Takalor ist als Freund der Marsianer einzustufen. Seine Gesundheit und sein Leben dürfen auf gar keinen Fall gefährdet werden.«
ZONTA antwortete nicht.
»Lassen Sie nur, Thor«, sagte Takalor leise.
Ich war erschüttert. Er hatte mich bei meinem Vornamen genannt. Zum erstenmal verstand ich ihn wirklich. Warum mußte das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt sein, an dem alles verloren zu sein schien?
»Ich hole Sie heraus«, versprach ich ihm.
Er lächelte matt.
Betroffen beobachteten wir, wie die Kampfroboter den Atlanter abführten. Sie brachten ihn durch eines der Schotte in einen hell erleuchteten Raum, der mit zahlreichen Instrumenten versehen war. In seiner Mitte stand ein Sessel, über dem verschiedene Gerätschaften hingen. Deutlich konnte ich einen metallenen Helm erkennen, und ich konnte mir vorstellen, wozu er da war. Takalor würde ihn über den Kopf stülpen müssen, und dann würde das Verhör beginnen. Es konnte ihn vollends zermürben.
Unwillkürlich trat ich einen Schritt vor, doch der Zwerg hielt mich fest.
»Wir dürfen nichts tun, Großer«, ermahnte er mich.
»Wir können ihn doch nicht seinem Schicksal überlassen«, protestierte Dr. Nishimura.
»Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen«, erklärte Hannibal ernst. »So leid es mir tut, sie geht vor. Takalor muß es allein schaffen.«
»Sie enttäuschen mich«, sagte Allison.
»Daran kann ich nichts ändern«, erwiderte der Zwerg. Er schob beide Hände in die Hosentaschen und wandte sich ab, als sei ihm völlig egal, was aus Takalor wurde. Doch das war es ganz und gar nicht.
Eine flimmernde Energiewand baute sich zwischen uns und Takalor auf. Er stand neben dem Sessel und blickte zu mir zurück. Ich preßte die Lippen fest aufeinander. Die Kehle schnürte sich mir zu.
Der Atlanter wandte sich ab und setzte sich in den Sessel. In diesem Moment schlossen sich die Schotte. Ich versuchte, sie telepathisch wieder zu öffnen, aber meine Mühen waren vergeblich.
7.
Großer, deine Gedanken gefallen mir nicht , teilte mir Hannibal telepathisch mit. Sein Gesicht legte sich in tausend Falten, und er strich sich mit der Hand durch das rote Haar.
Du wirst dich damit befreunden müssen , erwiderte ich. Wir müssen schließlich etwas tun.
Vielleicht will er gar nicht, daß wir ihm helfen?
Das wird sich zeigen.
Ich gab Allison und Nishimura ein Zeichen. Die beiden verstanden, daß ich etwas plante, womit ich ZONTA überlisten konnte. Ich durfte jedoch nicht darüber sprechen, weil wir uns dessen gewiß waren, daß das Positronenhirn alles mithören konnte, was wir sagten.
Wir hielten uns nicht mehr in der Nähe des Schotts auf, sondern waren etwa zwei Kilometer weiter gegangen, so als hätten wir eingesehen, daß es sinnlos war, noch länger mit ZONTA zu verhandeln.
Tatsächlich spielte die Entfernung vom Verhörraum für uns jedoch keine Rolle.
Ich blieb stehen und schaltete den Kommandokodator ein. Wir hatten einen Absatz erreicht, auf dem eine bizarr geformte Maschine stand. Ihre Funktion war nicht zu erkennen. Tief unter uns rumorten große Maschinen.
»ZONTA, hier spricht HC-9«, sagte ich. »Unsere Mission ist durch die Verhaftung des Atlanters gefährdet. Ich fordere daher erneut seine sofortige Freilassung.«
Das Riesenhirn antwortete
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