Brutlabor OKOLAR-Trabant
Beschleunigungseffekten allerdings etwas, mit dem sich noch nicht einmal seine Phantasie beschäftigte. Wenn er an Bord eines Raumschiffs gewesen war, dann hatte er nie etwas von einer Beschleunigungsbelastung gespürt. Die stets sicher funktionierenden Antigravgeräte sorgten dafür, daß die Besatzung keinerlei Andrücken ausgesetzt wurde.
»Glauben Sie nur nicht, daß unsere Probleme gelöst sind, wenn wir erst einmal den Mond erreicht haben«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Wenn wir dort sind, erhebt sich die Frage, wie wir an die Ghueyth-Schwingquarze herankommen können, ohne vorher von ZONTA vernichtet zu werden.«
»Sie haben den Kodator«, wandte Dr. Samy Kulot ein.
»Sicher«, erwiderte ich. »Vergessen Sie aber nicht, daß ZONTA mich noch nicht kennt. Ich treffe weit vor der Zeit auf dem Mond ein, zu der ZONTA mich anerkannt hat.«
Wiederum reagierte der Atlanter in einer Weise, die mir nicht gefiel. Bis zu diesem Zeitpunkt wußte er nicht, wie weit wir die Anlagen auf dem Mond und dem Mars beherrschten. Wir hatten ihn hier auf der Erde angetroffen, wo er mit einem Raumschiff gestrandet war. Er runzelte die Stirn und blickte mich mißbilligend an.
»Ich habe erklärt, daß ich die Ghueyth-Schwingquarze beschaf fen werde«, sagte er von oben herab.
Ich lächelte.
»Dabei bin ich absolut nicht sicher, daß Sie es leichter haben werden als ich. ZONTA ist durchaus nicht so leicht zu überzeugen, wie Sie es sich wahrscheinlich vorstellen.«
»Das Robotgehirn ist für mich eine absolut vertraute Angelegenheit«, erwiderte er. »Vergessen Sie nicht, daß ich aus einer Zeit komme, in der es ganz selbstverständlich war, mit dem Gehirn zu leben.«
Er log. Er wußte, daß es Schwierigkeiten mit ZONTA gab, da er sich das Raumschiff, mit dem er zur Erde gekommen war, auf dem Mond beschafft hatte. Welche Widerstände er dabei zu überwinden gehabt hatte, war uns unbekannt. Vielleicht war tatsächlich alles ohne Einmischung des Riesenhirns verlaufen, aber das erschien mir unwahrscheinlich. Ich war sekundenlang versucht, seinen Psi-Block zu durchbrechen, verzichtete dann jedoch darauf, weil ich mir Takalor nicht zum Feind machen wollte.
»Sollte Ihnen entgangen sein, daß die Marsianer tatsächlich den Krieg verloren haben?« fragte der Kleine spöttisch. » Das hat die Situation leicht verändert, mein Freund.«
Takalor fuhr herum. Seine Wangen verdunkelten sich, und seine Augen blitzten zornig auf. »Ich bin nicht Ihr Freund«, sagte er heftig. »Jedenfalls nicht in dem Sinn Ihrer Bemerkung.«
»Das nehme ich Ihnen ohne weiteres ab«, entgegnete der Zwerg bissig. »Sie sind vielmehr ein Bumerang für uns.«
Takalor stützte beide Hände in die Hüften. Angriffslustig blickte er auf den Kleinen herab.
»Was ist das, ein Bumerang?« fragte er langsam und voller Argwohn.
»Ein Bumerang?« Hannibal schien irritiert zu sein. Doch nur für einen kurzen Moment. Dann zog sich sein Mund derart in die Breite, daß die Mundwinkel fast die Ohrläppchen erreichten. »Also, ein Bumerang, ja, was ist das? Großer, kannst du mir helfen?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Also, Mann, ein Bumerang, das ist …«, begann Hannibal und kratzte sich heftig am Hinterkopf. »Wie soll ich das sagen? Also, jedenfalls, wenn man ihn wegwirft, und er kommt nicht wieder, dann war’s keiner. Verstanden?«
Während Framus G. Allison ungeniert lachte, beschäftigte ich mich angelegentlich mit den von Professor Goldstein aufgestellten Kontrollschaltplänen. Takalor merkte, daß der Kleine ihn auf den Arm nehmen wollte. Er lächelte gequält und tat, als spüre er nicht, daß ihm der Boden unter den Füßen zu entgleiten drohte.
Er wandte sich an mich.
»Muß ich mir diese
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