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Brutlabor OKOLAR-Trabant

Brutlabor OKOLAR-Trabant

Titel: Brutlabor OKOLAR-Trabant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Al­bern­hei­ten an­hö­ren, Ge­ne­ral?«
    »Durch­aus nicht, Ta­ka­lor«, ant­wor­te­te ich. »Al­ler­dings war mir un­be­kannt, daß die At­lan­ter ab­so­lut hu­mor­lo­se Men­schen wa­ren.«
    Sei­ne Mie­ne ver­düs­ter­te sich. Mei­ne Fest­stel­lung hat­te ihn ge­trof­fen. Mehr aber noch ver­letz­te ihn, daß ich von sei­nem Volk in der Ver­gan­gen­heit ge­spro­chen hat­te. Für ihn exis­tier­ten die At­lan­ter noch. Aus sei­ner Sicht gab es noch ei­ne Ge­gen­wart, in der sein Volk ei­ne nicht un­maß­geb­li­che Rol­le spiel­te.
    Er sah mich an, und zum ers­ten­mal ent­deck­te ich et­was in sei­nen Au­gen, was mich warn­te. Ich fühl­te, daß ich einen Schritt zu weit ge­gan­gen war.
    »Es tut mir leid, Ta­ka­lor«, sag­te ich so ru­hig wie mög­lich. »Über­se­hen Sie bit­te nicht, daß es in die­ser Zeit kein Volk der At­lan­ter mehr gibt. At­lan­tis ist un­ter­ge­gan­gen.«
    Er brauch­te ei­ni­ge Zeit, bis er sich mit der Wahr­heit ab­ge­fun­den hat­te. Wäh­rend die­ser end­los lan­gen Se­kun­den blick­ten wir uns an, und ich konn­te die Ver­än­de­rung in ihm be­ob­ach­ten, wenn­gleich mir sei­ne Ge­dan­ken ver­schlos­sen blie­ben. Es ist schwer für einen Men­schen, sich mit der Vor­stel­lung ver­traut zu ma­chen, daß sein Volk kei­ne Zu­kunft hat, und es ist wohl nur na­tür­lich, daß so­fort Plä­ne für die Ret­tung eben die­ser Zu­kunft ent­wi­ckelt wer­den.
    »Es geht nicht, Ta­ka­lor«, sag­te ich lei­se.
    » Was geht nicht, Ge­ne­ral?« Sei­ne Fra­ge war wie ein Schrei, ob­wohl er sei­ne Stim­me nicht er­ho­ben hat­te.
    »Sie kön­nen nicht in Ih­re Ge­gen­wart zu­rück­keh­ren und dort die Wei­chen so stel­len, daß die Exis­tenz der At­lan­ter bis in die­se Zeit ge­wahrt bleibt.«
    Mei­ne Wor­te gin­gen an ihm vor­bei. Sie er­reich­ten ihn nicht. Ich spür­te die Ge­fahr, die ent­stand. Bis­her hat­te ich Ta­ka­lor als einen Mann an­ge­se­hen, des­sen ein­zi­ges Ziel es war, die Zeit­bom be auf dem Mond zu kon­trol­lie­ren und De­ne­ber zu tö­ten, wo im­mer er sie traf. Jetzt er­kann­te ich, daß er ein We­sen vol­ler Kon­flik­te und per­sön­li­cher Pro­ble­me war. Er litt un­ter der Wahr­heit, daß der Krieg in der fer­nen Ver­gan­gen­heit so sinn­los ge­we­sen war, wie es im Grun­de ge­nom­men je­der Krieg ist. Der Kampf der Mar­sia­ner ge­gen die De­ne­ber hat­te we­der der einen noch der an­de­ren Sei­te Vor­tei­le, son­dern nur den Un­ter­gang ge­bracht. Was hat­ten die De­ne­ber schon da­von ge­habt, daß es ih­nen ge­lun­gen war, schließ­lich die letz­ten Mar­sia­ner zu tö­ten? Und wel­che Vor tei­le hät­ten die Mar­sia­ner er­zielt, wenn ih­nen ein ähn­li­cher »Er folg« be­schie­den ge­we­sen wä­re?
    Es war erst we­ni­ge Jah­re Re­al­zeit her, daß wir ent­deckt hat­ten, daß vor 187.000 Jah­ren das Volk der Mar­sia­ner die be­stim­men­de In­tel­li­genz in die­sem Son­nen­sys­tem ge­we­sen war. Es hat­te groß ar­ti­ge tech­ni­sche Wer­ke ge­schaf­fen, die heu­te noch funk­ti­ons­fä hig wa­ren und die die Mar­sia­ner selbst über­lebt hat­ten.
    Aber auch das Volk der At­lan­ter leb­te für uns nur noch in den al­ten Be­rich­ten. Bes­ten­falls wir von der GWA wuß­ten, wie die At­lan­ter wirk­lich ge­we­sen wa­ren. Das war aber auch al­les.
    Muß­te nicht ein Mann, der da­von über­zeugt war, daß sein Volk die Zu­kunft be­stim­men wür­de, an der Wur­zel sei­ner Per­sön­lich­keit ge­trof­fen wer­den, wenn er er­kann­te, wie sehr er sich ge­irrt hat­te?
    Ich be­schloß, Ta­ka­lor von nun an kei­nen ein­zi­gen un­be­wach­ten Schritt mehr tun zu las­sen.
    Dar­an tust du gut , stimm­te mir der Zwerg auf te­le­pa­thi­schem We­ge zu. Er hat­te mich be­lauscht. Ta­ka­lor kann zu ei­ner Ge­fahr wer­den. Wenn er erst ein­mal auf dem Mond ist, könn­te er ver­su­chen, uns ab­zu­schüt­teln und sei­nen Weg al­lein ge­hen.
    Schon vor­her, Klei­ner , er­wi­der­te ich in glei­cher Wei­se. Wer ga­ran­tiert uns denn, daß er wirk­lich die Wahr­heit ge­sagt hat? Wer sagt denn, daß die Schwing­quar­ze wirk­lich völ­lig er­le­digt sind? Wir müs­sen auf­pas­sen, daß er uns nicht mit ei­nem Trick al­le von Bord

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