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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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keine Kontrollfragen gestellt? Mensch, das lernt man doch schon in der Ausbildung. Papa war in der Hütte, sagte ihr, aber wart ihr gemeinsam mit Papa in der Hütte? Verdammter Mist.« Das Auto schlingerte vom Hofplatz der Krangsås’. Hinter der Kurve gab er Gas.
    »Nimm es gelassener«, sagte Felicia und meinte damit nicht seinen Fahrstil. »Denk nur daran, wie schnell die Dinge sich im Laufe einer Woche entwickelt haben. Der Mord in der Bibliothek liegt erst wenige Tage zurück, aber wir wissen jetzt schon, wer der Täter ist. Es ist nicht leicht, Kinder zu verhören. Man muss schrecklich viel Rücksicht nehmen, erst recht, wenn sie gerade erst ihre Mutter verloren haben.«
    »Trotzdem hat dieses gigantische Missverständnis Jens Dahle so lange ein Alibi gegeben, dass er inzwischen alles Mögliche hat anstellen können. Mensch, ich hätte das selber machen müssen.«
    »Kannst du die Kinder jetzt mal vergessen?«, fragte sie. »Wir wissen jetzt, wer der Täter ist. Konzentrier dich darauf.«
    »Das tue ich ja«, sagte er mit plötzlicher Selbsteinsicht. »Was glaubst du denn, warum ich so gestresst bin?«
    Sie lächelte ihn an. Im gleichen Augenblick meldete sich ihr Telefon. Zweimal.
    »Gleich zwei SMS. Jetzt geht aber alles verdammt schnell«, sagte sie. Sie kamen an der Einfahrt zu der Hütte vorbei, in der Silvia Freud und Nevins sich aufgehalten hatten, dem Speicher.
    »Meine Leute zu Hause haben eine unbekannte E-Mail-Adresse von Efrahim Bond gefunden. Nach einem bürokratischen Marathon haben wir jetzt Zugang zu seinem Hotmail Account. Die Gesellschaft wollte die persönlichen Daten erst nicht rausrücken. Der Posteingang von Bond enthielt ausschließlich Liebesbriefe von Gunn Brita Dahle.Allem Anschein nach hatten sie während der Konferenz im Frühjahr eine Affäre.«
    »Für eine SMS waren das aber ganz schön viele Informationen«, sagte Singsaker.
    »Laubach musste zwei schreiben«, antwortete sie lächelnd. »Ich nehme an, es war Gunn Brita, die Bond auf die Spur des Palimpsests im Einband des Byron-Buches gebracht hat. Ver mutlich hat er sie mit ins Büro genommen und ihr seine seltenen Bücher gezeigt. Sie war eine in Buchdingen versierte Frau.Außerdem kannte sie Knudtzon, und so hat sie etwas entdeckt, das Bond noch gar nicht bemerkt hatte. Danach hatten sie nicht bloß eine Affäre, sondern ein gemeinsames wissenschaftliches Projekt. Ich denke, sie hatten ein paar heftige Tage in Richmond.«
    »Und das wäre dann das letzte Teilchen des Puzzles.Wo es Liebesbriefe gibt, muss es auch Antworten auf diese Briefe geben.Wir waren lange der Meinung, dass wir auf der Jagd nach einem Psychopathen mit unbekanntem Motiv sind. Jetzt haben wir das Motiv. Jens Dahle hat Bonds Antworten auf die Liebesbriefe seiner Frau gefunden und sich kaltblütig entschlossen, sie zu ermorden.Aber wie ermordet ein Ehemann seine untreue Frau und ihren Liebhaber, ohne selbst ins Blickfeld der Polizei zu geraten? Das klappt nur, wenn er die Polizei glauben lässt, sie suche nach etwas viel Schlimmeren als einem eifersüchtigen Ehemann.«
    »In gewisser Weise tun wir das ja auch. Die Art der Morde zeigt doch, dass er nicht nur von Eifersucht angetrieben wurde. In dem Typ steckt schon lange ein Lustmörder«, sagte Felicia Stone.
    Singsaker wurde langsamer, als sie sich dem Fjord näherten. Die Hütte von Jens Dahle konnte hinter der nächsten Kurve auftauchen, und er wollte nicht mit quietschenden Reifen vor dem Haus zum Stehen kommen, falls Dahle dort war.
    »Solche Mörder sind mitunter die besten Schauspieler der Welt«, sagte Felicia. Ihr Tonfall verriet Singsaker, dass sie wusste, wovon sie redete. Er hoffte, dass sie sich auf die Theorie und nicht auf selbst gemachte Erfahrungen stützte.
    »Sie bringen dich dazu, in ihren Gesichtern genau das zu sehen, was sie dich sehen lassen wollen. Der Hauptpart des Lebens eines Soziopathen ist darauf ausgerichtet, normale Gefühle zu imitieren. Aber sie spielen sie nur vor, in Wahrheit haben sie diese Gefühle gar nicht. Ein Lehrer, den ich einmal in einem Kurs über Serientäter hatte, nannte das die Zurechnungsfähigkeitsmaske. Und diese Maske kann bei vielen derart lebensecht sein, dass nicht einmal die Polizei einen Verdacht schöpft. Es gibt viele Geschichten über Serienmörder, die nach einer Vernehmung als unverdächtig entlassen wurden, obwohl es Indizien gab, die auf sie hindeuteten. Häufig werden sie erst dann gefasst, wenn man sie mit mehreren Morden in Verbindung

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