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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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sehen, wie es da drinnen aussieht, jetzt, wo ich die Wächterin dieses Schatzes bin.Außerdem bin ich schon ganz gespannt auf das Tagebuch von Pater Johannes.Weißt du eigentlich, dass ich meine Diplomarbeit darüber geschrieben habe, ohne das Buch jemals in Händen gehalten zu haben?«
    »Wenn du willst, können wir gleich gehen«, sagte Vatten und steckte sich mit ungeahntem Eifer den letzten Bissen in seinen Mund.
    »Gunn Brita, deren Job du jetzt übernimmst, hat sich auch brennend für dieses Buch interessiert«, sagte Vatten, als er nach Siri Holm seinen Code in den kleinen Ziffernblock an der Tür des Sicherheitstraktes tippte. Es klickte im Schloss, und die Tür öffnete sich langsam.
    Ein fürchterlicher Gestank schlug ihnen entgegen.
    »Was zum Teufel ist denn das …?«, platzte Vatten heraus.
    Sie drehte sich um und hielt die Nase zu.
    »Was zum Teufel?«, wiederholte er. Er hatte die Tür ganz geöffnet und war in den Raum getreten.
    Sie zwang sich, sich zu ihm umzudrehen, und warf einen Blick über seine Schulter, als er sich mit den Händen auf dem Bauch zusammenkrümmte. Dann sah sie, was er gesehen hatte.Auf dem Boden zwischen den Regalen lag die Leiche eines Menschen. Der Körper war von der Hüfte abwärts bekleidet, und der Oberkörper war nicht nur nackt, sondern vollkommen ohne Haut. Der Kopf war abgetrennt. Trotzdem erkannte sie sofort, wer das war. Diese Hose hatte sie am Samstag an Gunn Brita Dahle gesehen. Ihr fiel auf, wie schlank Gunn Brita wirkte. Der Mörder hatte nicht nur ihre Haut entfernt, sondern auch das Fett darunter, sodass die Muskeln zum Vorschein kamen.

10
    Richmond, August 2010
    M ein Gott, die war in seinem Bauch?« Felicia Stone starrte ungläubig auf die Geschwulst in Größe einer Grapefruit, die der Rechtsmediziner gerade aus dem Magen von Efrahim Bonds gehäutetem Leichnam operiert hatte.
    »Jaha, unser guter Mister Bond war ein schwer kranker Mann.«
    »Wenn er nicht ermordet worden wäre …« Sie zögerte.
    »Hätte dieses Ding da den Job erledigt«, beendete er für sie den Gedanken, hielt die Geschwulst ins Licht der Arbeitslampe und musterte sie, als wäre sie eine Kristallkugel, die all die Rätsel des Lebens beantworten konnte. Dann legte er sie in einen neben dem Sektionstisch bereitstehenden Behälter.
    »Glauben Sie, er wusste, dass er Krebs hat?«
    »Schwer zu sagen. Er muss Symptome gehabt haben: Ver stopfung, nächtliches Schwitzen, so was in der Art.Aber es ist wirklich unglaublich, was manche Menschen ignorieren.«
    »Ich weiß nicht, was schlimmer ist«, sagte sie mit einem Seufzen. »So jäh und brutal zu sterben wie er oder langsam von innen her vom Krebs aufgefressen zu werden.«
    »Nun ja, die größeren Schlagzeilen hat er so bekommen.« Der Rechtsmediziner lächelte lakonisch und sah mit einem Nicken auf die gehäutete Leiche. Es war derselbe Mann, der den Toten schon am Tatort im verwunschenen Garten begutachtet und abgeholt hatte. Felicia Stone versuchte noch einmal, sich an seinen Namen zu erinnern. Er war in ihrem Alter und arbeitete schon so lange in der Gerichtsmedizin wie sie im Morddezernat. Ein echter Hingucker, groß und dunkelhaarig, blaue Augen. Er gehörte definitiv zu dem Typ Mann, der sie verlegen machte und ihr vielleicht sogar gefährlich werden konnte, hätte sie ihn abends in einer Bar und nicht bei der Arbeit getroffen.Vor diesem Fall hatte sie nicht viel mit ihm zu tun gehabt, trotzdem hatte sie schon so oft mit ihm gesprochen, dass sie jetzt nicht mehr nach seinem Namen fragen konnte, ohne irgendwie nachlässig und arrogant zu wirken, was für eine Mordermittlerin höchst unpassend war. Sie musste seinen Namen im Internet überprüfen, wenn sie mal Zeit für sich hatte. Bis dahin musste sie genau darauf achten, was sie sagte, um seinen Namen nicht nennen zu müssen.
    »Schlagzeilen hat er gekriegt, ja«, sagte sie und dachte an den Aufruhr der letzten Tage. Trotz der frühen Morgenstunden war nur wenig Zeit vergangen, bis die nationalen Medien davon Wind bekommen hatten, und auch bei Fox News und den größten Netzzeitungen war der Mordfall das Thema Nummer eins. In zahlreichen Blogs wurde bereits über den neuen Serienmörder der USA diskutiert, obwohl nirgendwo sonst ein ähnlicher Mord passiert war. Es kursierten die wildesten Hypothesen. Die meisten sahen natürlich eine Verbindung zu Edgar Allan Poes Büchern, aber auch indianische Rituale, Hinrichtungen im römischen Stil und Schlachtme thoden wurden als mögliche

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