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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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hat?«, meinte Felicia Stone ohne große Überzeugung.
    »Doch, dass er ein Mann ist«, sagte Patterson lachend. »Und dass er Sinn fürs Geschäft hat«, fügte er nach einer Weile hinzu. Er kippelte wie ein kleiner Junge mit dem Stuhl und sah sie augenzwinkernd an.
    »Ich habe natürlich alle gefragt, was für eine Beziehung sie zu Bond hatten, und die Antworten glichen sich auffallend.Alle sprachen von einem guten, professionellen Arbeitsverhältnis. Er scheint ein gerechter, kompetenter, ziemlich distanzierter Chef gewesen zu sein. Natürlich kann es sein, dass die eine oder andere etwas verschweigt.Wir können nicht ausschließen, dass es nicht irgendwo ein Verhältnis gegeben hat.Aber ich glaube nicht, dass sie alle lügen, und er macht mir nicht gerade den Eindruck, ein Frauenheld gewesen zu sein. Eine, ich glaube, das war die, die im Museumsshop arbeitet, hat sogar gesagt, dass …« Reynolds blätterte durch seine Notizen. »Ja, das war Julia Wilde, also sie hat ausgesagt, dass Bond sich nicht für Frauen interessiert hat. Seit seiner Scheidung vor vielen Jahren soll er sich überhaupt nicht mehr für das andere Geschlecht interessiert haben.«
    »Kein Interesse an Frauen.Also wenn du mich fragst, verstärkt das nur den Verdacht, dass er irgendein Geheimnis hatte.« Patterson grinste.
    Es ärgerte Felicia, dass er immer wie ein Idiot auftrat. Trotzdem konnte er dieses Mal durchaus recht haben. Unter den saubersten Fassaden gab es häufig etwas zu entdecken.
    »Ich denke, wir kommen weiter, wenn wir ganz unten anfangen«, sagte Johnes. Das war wieder eine dieser orakelartigen Aussagen, mit denen er mitunter seine Kollegen beglückte.
    »Du meinst, wir sollten lieber das Opfer als seinen Arbeitsplatz unter die Lupe nehmen?«, fragte sie.
    »Genau. Der Mann hatte Familie. Das wäre doch ein ganz natürlicher Ansatzpunkt«, sagte Johnes.
    »Das Problem ist nur, dass alle, mit denen ich bis jetzt gesprochen habe, ausgesagt haben, dass Bond keinen Kontakt mehr zu seiner Familie hatte. Seine Eltern sind tot, Geschwister hat er keine, und seine Kinder wohnen alle in anderen Landesteilen und besuchen ihn nicht einmal zu Thanksgiving. Auch seine Ex-Frau hat den Bundesstaat längst verlassen, um näher bei ihren Enkelkindern im Norden zu sein.«
    »Dann müssen wir graben. Kein Mann entkommt seiner Familie endgültig«, meinte Johnes.
    Felicia stöhnte.Alle im Raum sahen sie an, als hätte sie etwas Wichtiges auf dem Herzen.
    »Wir fangen also ziemlich bei null an«, sagte sie und blickte zu Reynolds. »Hat dein Vormittag im Museum denn gar nichts Konkretes ergeben? Ist da in den letzten Tagen wirklich nichts Außergewöhnliches vorgefallen?«
    »Nee, das waren ganz gewöhnliche Tage. Der einzige Unterschied war wohl, dass Bond noch ein bisschen verschlossener war als sonst. Das meinten jedenfalls die Sekretärin und die Putzfrau. Letztere hat ihn als geheimnisvoll beschrieben. Das könnte natürlich ein Ansatzpunkt sein. Bonds Sekretärin hatte den Auftrag, ein Stückchen eines Ledereinbandes zur Untersuchung an eine Universität zu schicken, welche, habe ich nicht notiert. Er wollte wissen, von welchem Tier das Leder ursprünglich stammte. Ich hatte das Gefühl, dass sie den Auftrag ziemlich seltsam fand. Vermutlich hat sie das deshalb mir gegenüber erwähnt. Aber ich habe keine Ahnung, was das mit dem Fall zu tun haben soll.«
    »Das würde ich gerne übernehmen«, sagte Felicia und sah Johnes bittend an. Sie tat, was in ihrer Macht stand, um nicht in den Norden fliegen zu müssen, um dort oben eine Reihe von deprimierenden Gesprächen mit Verwandten zu führen, mit denen der Kontakt längst abgebrochen war.Außerdem hatte sie so eine Ahnung.Von Anfang an hatte sie das Gefühl gehabt, dass dieser Mord irgendwie mit dem Museum zusammenhing. Nicht notwendigerweise mit jemandem, der dort arbeitete, sondern mit dem Museum selbst, den Ausstellungsstücken dort, wenn nicht sogar mit Poes literarischer Produktion. Sie wusste nicht, ob es ungewöhnlich war, dass jemand Proben von einem Buchrücken nahm, um herauszufinden, von welchem Tier das Leder stammte, aber wenn die Sekretärin dies erwähnte, sollte man das vielleicht besser nicht ignorieren. Das konnte ein möglicher Ansatzpunkt sein.
    »Okay«, sagte Johnes. »Wir konzentrieren uns erst einmal auf die Familie. Reynolds und Patterson lokalisieren alle, nehmen Kontakt mit den Polizeiämtern der Orte auf, in denen sie wohnen, und bereiten sich auf ein paar Reisetage

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