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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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trotzdem geschafft hat, den Oberkörper eines Menschen zu häuten und dabei die Arme und Beine auszulassen, deutet auf eine gewisse Erfahrung hin. Vielleicht haben wir es mit einem Jäger zu tun oder jemandem, der schon mal als Schlachter gearbeitet hat. Oder mit jemandem wie mir mit einer medizinischen Ausbildung. Das ist durchaus möglich.«
    »Alles in allem gehen Sie aber davon aus, dass er diese Erfahrung nicht an Menschen gesammelt hat, also an Leuten, die er früher ermordet hat?«
    »Solche Schlussfolgerungen überlasse ich lieber Ihnen; davon verstehen Sie mehr.«
    Felicia Stone nickte.
    »Versprechen Sie mir, sich mit dem Obduktionsbericht zu beeilen?«, fragte sie.
    »Ich werde meine Mittagspause heute bei der Arbeit machen«, antwortete er. »Versprechen Sie mir, dass Sie das niemandem verraten.« An dieser Stelle versuchte er sich nicht ohne Erfolg an der Imitation eines verrückten Wissenschaftlers. Er verstellte Stimme und Mimik und sah aus wie jemand aus einem alten Horrorfilm.
    Sie lachte und wurde sich überraschend bewusst, dass sie das in diesem Raum vermutlich zum ersten Mal tat.
    Auf dem Weg zur Tür raus fiel ihr auch sein Name wieder ein. Knut Jensen. Ein skandinavischer Name, dachte sie. Eine Seltenheit, so weit im Süden.
    Die Pressekonferenz war überstanden, die Angestellten des Edgar-Allan-Poe-Museums waren in einer ersten Runde befragt worden, die Untersuchung des Tatorts war weit fortgeschritten, und der mündliche Obduktionsbericht lag vor, enthielt aber nichts Neues.Auch wenn die Nachrichtenredaktionen in der Stadt beinahe überkochten, die Sensationsmeldungen im Internet sich überboten und ihr Magen sich immer wieder mit einer ebenso plötzlichen wie unerklärlichen Übelkeit meldete, normalisierten sich die Dinge im Präsidium langsam wieder. Es war an der Zeit für eine längere, grundlegende Dienstbesprechung. Die Leitlinien der Ermittlungen mussten abgesteckt werden, was mitunter sehr umfassend sein konnte.Außer ihr waren noch Johnes, Reynolds, Laubach und Patterson anwesend. Sie bildeten eine eigene Ermittlungsgruppe, die diesen Fall mit höchster Priorität bearbeitete.Vorläufig würde in diesem Kreis ermittelt werden. Johnes wollte bis aufWeiteres damit warten, das FBI um Unterstützung zu bitten, außer es tauchten neue Sachverhalte auf. Sie wusste, dass dafür schon einiges geschehen musste, da Johnes nur ungern mit externen Ermittlern zusammenarbeitete.
    Die Sitzung knüpfte an dem Punkt an, an dem die vorherige geendet hatte. Mit der Abweichung, dass es nun endlich einem Hausmeister gelungen war, die Klimaanlage in Gang zu bringen, sodass man denken konnte, ohne dass einem der Schweiß über die Schläfen rann. Das Wesentliche hatte Johnes bereits bei seiner morgendlichen Ansprache gesagt: Sie konnten davon ausgehen, dass das Opfer nicht zufällig gewählt worden war und dass es einen Zusammenhang zwischen Efrahim Bond und seinem Mörder gab. Diesen Zusammenhang zu finden war von entscheidender Bedeutung.
    »Eigentlich mag ich keinen von den Leuten im Museum«, sagte Johnes. »Was meint ihr?«
    »Von den Fräuleins da macht auf mich keine den Eindruck einer superbrutalen Gewalttäterin, so viel steht fest«, sagte Reynolds.Wie immer sah er niemanden direkt an, als er sprach, und kaute im Takt mit seinen Worten auf seinem Kaugummi herum.Auf diese Weise wirkte er etwas nach denklicher, als er es in Wirklichkeit war. Reynolds war Syste matiker, er war bekannt für seine Genauigkeit, aber ein großer Denker war er nicht. Die entscheidenden Durchbrüche in einer Ermittlung waren selten eine Folge seiner Überlegungen, entsprangen aber oft den Grundlagen, die er gelegt hatte. Reynolds sollte an diesem Morgen mit den Leuten im Museum sprechen. Mit den »Fräuleins« sprach Reynolds die Tatsache an, dass alle Museumsangestellten, außer Efrahim Bond und einem externen Konservator, Frauen im Alter zwischen vierundzwanzig und dreiundsechzig waren. Reynolds hatte mit allen gesprochen, so viele waren es ja nicht. Zwei Frauen arbeiteten wechselweise an der Kasse am Eingang, eine weitere im Souvenirshop, drei Studentinnen der Anglistik machten im Nebenjob die Führungen, und dann gab es noch Bonds Sekretärin und den Konservator, der eigentlich an der Universität von Richmond beschäftigt war, aber an einem Vormittag im Monat ins Museum kam, um sich der Sammlung mit den Büchern, Möbelstücken und Raritäten anzunehmen.
    »Sagt es uns etwas über Bond, dass er nur Frauen angestellt

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