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Buch des Todes

Buch des Todes

Titel: Buch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brekke
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dominierte.
    »Kaffee?«, fragte Dahle höflich.
    »Nur, wenn Sie auch einen wollen.«
    »Ich weiß nicht, was ich will«, sagte er und trat an eine eingebaute Kaffeemaschine der teureren Sorte. »Espresso?«, fragte er.
    Singsaker empfand die Frage unter den gegebenen Umständen als vollkommen absurd. Simpler schwarzer Kaffee hätte es auch getan. Trotzdem nahm er den doppelten Espresso an, den Dahle unter lautem Husten und Zischen der Maschine braute. Er selbst nahm nur ein Glas Wasser.
    Singsaker musterte ihn, bevor sie begannen. Dahle hatte Hemd und Schlips, die er noch am Morgen getragen hatte, abgelegt und stattdessen einen locker fallenden, dünnen Pullover mit rundem Halsausschnitt angezogen. Schon seltsam, das Auto mit Hemd und Schlips zu waschen und sich dann umzuziehen.Aber er wusste natürlich, was passiert war.Als er Dahle am Morgen begegnet war, hatte dieser bereits seine Bürokleider getragen, um nach der schnellen Autowäsche direkt ins Museum zu fahren. Umgezogen hatte er sich dann, als ihm klar geworden war, dass der Weg zur Arbeit nicht mehr infrage kam.Aber wer zieht sich um, nachdem er erfahren hat, dass seine Frau ermordet worden ist?, dachte Singsaker. Gleichzeitig war ihm klar, dass es für solche Handlungen nur selten eine logische Erklärung gab, wie es keine allgemeingültige Antwort darauf gab, was Menschen taten, die erfuhren, dass ihre Partner ermordet worden waren.
    »Lassen Sie uns das Wichtigste schnell hinter uns bringen.Wir wissen jetzt, dass Gunn Brita Dahle, Ihre Frau, am Samstag irgendwann vor zweiundzwanzig Uhr abends ermordet worden ist.«
    »Sie wissen das?«
    »Durch eine Aufnahme der Überwachungskamera im Sicherheitstrakt.«
    »Sie haben den Mord auf Film?« Dahle sah zutiefst erschüttert aus.
    »Nein, den eigentlichen Mord nicht. Das hätte uns die Arbeit natürlich deutlich leichter gemacht. Aber wir haben Bilder, die belegen, dass ihr Leichnam bereits am Samstagabend im Sicherheitstrakt gelegen hat. Möglicherweise schon vorher. Ich muss Sie deshalb fragen, wo Sie sich zwischen Samstagvormittag und Samstagabend aufgehalten haben.«
    »Das habe ich Ihnen doch schon heute Morgen gesagt. Ich war in meiner Hütte. Sie glauben doch wohl nicht, dass ich das getan habe?«
    »Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir noch überhaupt nichts.Wir sammeln lediglich Informationen. Das ist alles.Wenn Sie sich nicht in der Lage fühlen, meine Fragen zu beantworten, kann ich auch warten.«
    »Nein, nein, es geht schon. Ich bin nur völlig außer mir. Sonst nichts.«
    »Ich verstehe«, sagte Singsaker ruhig und fuhr fort: »Kann irgendjemand bestätigen, dass Sie sich zu diesem Zeitpunkt in Ihrer Hütte aufgehalten haben?«
    »Nur meine Kinder.Wir waren den ganzen Tag über in der Nähe der Hütte. Ich war nicht immer im Haus. Die Kinder haben Nintendo und Lego gespielt.Wir sind früh schlafen gegangen.«
    »Ich verstehe. Und Ihre Kinder, wie alt sind die?«
    »Meine Tochter ist zehn Jahre alt und mein Junge acht«, antwortete Dahle leise.
    »Ah so, und wo sind Ihre Kinder jetzt?«
    »Ich habe sie zu ihren Freunden geschickt, als sie von der Schule nach Hause gekommen sind.Vorläufig wissen sie noch nichts.«
    »Verstehe. Diese Hütte, wo ist die?«
    »In Fosen, nicht weit von Brekstad entfernt.«
    »Liegt sie allein für sich, oder ist sie von anderen Hütten in der Nähe einsehbar?«
    »Die liegt abgelegen zwischen zwei Felsbuckeln, wir sind da ganz für uns. Bis zum Nachbarhof ist es etwa ein Kilometer. Die Eheleute dort, Isak und Elin Krangsås, können sicher bestätigen, wann wir gekommen und wieder gefahren sind. Die haben in der Regel den Weg im Blick und verfolgen alles, was vor sich geht.Aber ob wir tatsächlich das ganze Wochenende in der Hütte waren, können sie natürlich nicht wissen.«
    »Von Brekstad, wie lange braucht man da bis Trondheim.Was würden Sie sagen?«
    »Es gibt eine Fähre von Brekstad nach Valset auf der anderen Seite des Fjordes.Aber man kann auch nach Rørvik fahren und dann mit der Fähre nach Flakk.Auf beiden Strecken braucht man etwa zwei Stunden bis nach Trondheim, inklusive der Fährzeiten, aber natürlich sollte man den Fahrplan kennen.«
    »Zwei Stunden, und beide Fähren haben vermutlich so eine automatische Abo-Erkennung, oder?«
    »Nein, nur die Fähre zwischen Rørvik und Flakk.«
    »Das heißt, dass man mit der Fähre von Brekstad nach Valset bis nach Trondheim fahren kann, ohne irgendwo registriert zu werden?« Er starrte Jens Dahle eingehend an,

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