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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ihres Wagens legen sollen, der doch in der Werkstatt gestanden hatte? Was war ihr Motiv? Würden sie eins erfinden?
    Das führte alles zu nichts. Sie hatte nicht genug Informationen, um sich eine Verteidigungsstrategie zurechtzulegen – und auch kein Alibi. Sie wusste noch nicht einmal, wie der Professor ums Leben gekommen war, weil sie viel zu erschrocken gewesen war, um genau hinzuschauen.
    Sie fühlte sich wie ein Fisch im Trockenen. Eigentlich war das alles Noahs Schuld, weil er behauptet hatte, sie führe ein langweiliges Leben. Und dabei war sie wunschlos glücklich gewesen. Jetzt hingegen fühlte sie sich machtlos. Um zu überleben, brauchte der Körper Wasser und Nahrung, aber Jordan brauchte auch einen Computer und ein Handy. Ohne ihre technischen Anhängsel war sie verloren.
    Jordan hasste es, die Dinge nicht im Griff zu haben. Wenn sie hier herauskam … falls sie überhaupt herauskam … würde sie Jura studieren. Wer das Gesetz kannte, würde sich nicht so hilflos fühlen.
    Die Polizeichefin unterbrach ihre selbstmitleidigen Betrachtungen. »Wollen Sie jetzt einen Anwalt anrufen oder nicht?«
    »Ich habe beschlossen, auf meinen Bruder zu warten.«
    Haden schnaubte. »Halten Sie die Geschichte etwa immer noch aufrecht? Sie wollen nur Zeit schinden. Sie werden schon noch fügsam werden, ohne etwas zu essen und zu trinken. Mir ist es egal, wie lange das dauert. Wenn es sein muss, lasse ich Sie verhungern«, drohte sie.
    »Ist das legal?«, fragte Jordan süß.
    Haden konnte wirklich ziemlich fies sein. Sie baute sich drohend vor Jordan auf. »Ich kann in dieser Stadt alles tun, was ich will. Kapiert? Ich bin nicht so sanft, wie ich aussehe.«
    Jordan konnte nicht widerstehen.
    »Es käme niemand auf die Idee, Sie als sanft zu bezeichnen.«
    Haden lief rot an.
    »Ich frage mich, ob Sie vielleicht immer noch so frech wären, wenn ich Sie den Dickey-Brüdern überlasse.«
    Sie hob den Finger und wollte gerade weitere Drohungen ausstoßen, als Carrie auftauchte und sie unterbrach.
    »Maggie?«
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich Chief Haden nennen!«, brüllte sie.
    »Chief Haden?«
    »Was ist?«
    »Das FBI ist da.«

11
    »Wo ist sie?«, fragte Nick.
    »Das ist meine Ermittlung«, erwiderte Chief Haden. »Das FBI hat hier nichts zu suchen.«
    Nick und Noah hatten geglaubt, auf eine kompetente Polizistin zu treffen. Das war ein Irrtum. Dennoch hatten beide keine Lust, sich auf irgendwelche Kompetenzstreitigkeiten einzulassen.
    »Er hat Ihnen eine Frage gestellt«, bellte Noah. »Wo ist sie?«
    »Das kann Ihnen doch egal sein«, entgegnete Haden. »Ich habe Ihnen gerade gesagt, das ist meine Ermittlung. Verschwinden Sie mit Ihrem Freund aus meiner Polizeiwache!«
    Nick hatte sich ihr gegenüber bereits ausgewiesen und ihr gesagt, dass Jordan seine Schwester war. Nun sollte sie, verdammt noch mal, seine Frage beantworten.
    Angesichts seiner Wut wäre Haden gerne noch einen Schritt zurückgewichen, aber das Holzgeländer hinderte sie daran. Sie wusste, dass sie sich nicht gut eingeführt hatte, aber sie dachte nicht daran, klein beizugeben. Je eher die beiden das begriffen, desto besser.
    Der Mann, der sich als Agent Nick Buchanan vorgestellt hatte, wirkte einschüchternd, aber er war nicht annähernd so furchterregend wie der Bundesbeamte, der mit ihm zusammen gekommen war. Etwas in seinen durchdringenden blauen Augen sagte ihr, dass sie sich besser nicht mit ihm anlegte. Er verlor bestimmt leicht die Geduld, und sie wollte nicht seine Zielscheibe sein. Ihr einziger Ausweg war, als Erste zur Tat zu schreiten.
    Nick wollte gerade die Geduld verlieren, als die junge Frau, die vor einem leeren Computerbildschirm saß, einwarf: »Ihre Schwester sitzt in einer Zelle um die Ecke. Sie hält sich ganz gut, aber warten Sie nur, bis Sie sie sehen.« Sie drehte sich eine Strähne ihrer langen lockigen Haare um den Finger und lächelte Noah an.
    »Meine Schwester ist in eine Zelle gesperrt worden?«, fragte Nick.
    »Richtig«, erwiderte Haden und warf ihrer Assistentin einen bösen Blick zu.
    »Wie lautet die Anklage?«
    »Ich bin nicht bereit, Ihnen das mitzuteilen«, erwiderte die Polizeichefin. »Und Sie werden Ihre Schwester erst sehen oder sprechen, wenn ich mit ihr fertig bin.«
    »Nick, hat sie gerade gesagt, wenn sie mit ihr fertig ist?«, fragte Noah. Er klang amüsiert.
    Nick ließ die Polizeichefin nicht aus den Augen, als er antwortete: »Genau das hat sie gesagt.«
    Chief Haden kniff die Augen zusammen.

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