Buchanan - 06 - Schattentanz
und er müsse so schnell wie möglich zur Polizeiwache kommen.
Max’ Gespräch mit Haden dauerte wesentlich länger. Es fing nicht gut an, und Jordan zuckte zusammen, als sie die unflätigen Ausdrücke der Frau hörte, aber innerhalb weniger Minuten hatte Haden aufgehört zu schreien, und Jordan vermutete, dass sie Max’ Charme erlegen war.
»Was glaubt ihr?«, fragte Nick. »Es wird ja richtig still da drin.«
»Vielleicht hat Max sie überredet, vernünftig zu sein«, meinte Jordan.
»Das ist egal«, sagte Noah. »Er verschwendet nur seine Zeit.«
»Er lässt sie doch nicht heraus, oder?«, fragte Carrie besorgt.
Max kam ins Büro zurück. »Die Polizeichefin will keinen Anwalt, und sie ist bereit, mit dem FBI zusammenzuarbeiten. Sie ist einverstanden damit, dass wir uns draußen beraten, und wenn wir fertig sind, werden wir uns mit ihr zusammensetzen.«
Noah schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall.«
Max ignorierte ihn. »Was halten Sie davon, die Polizeichefin freizulassen?«, fragte er Nick.
Nick warf Noah einen Blick zu, bevor er antwortete. Jordan fand, ihr Bruder wirkte beinahe amüsiert. Erwartete Max etwa, dass er eine andere Meinung vertrat als Noah?
»Mein Partner hat Ihnen ja gerade gesagt, dass das nicht geschehen wird, und so sehe ich es auch.« Bevor Max widersprechen konnte, fuhr Nick fort: »Der Deputy ist bereits auf dem Weg. Jordan und Sie können mit ihm sprechen.«
Max wandte sich an Noah und sagte: »Dr. Morganstern hat mich gewarnt. Er meinte, Sie beide würden es mir nicht leicht machen.«
Noah zuckte mit den Schultern. »Wir machen keine Probleme, aber wir fackeln auch nicht lange, wenn es nötig ist.«
Max nickte und legte Jordan die Hand auf die Schulter. »Sollen wir nach draußen gehen?«
Nick öffnete die Tür. »Jordan, ich fahre nach Bourbon und schaue mir die Leiche an.« Er wandte sich an Noah. »Du schaffst das hier alleine, oder?«
»Ja, klar«, versicherte Noah ihm.
Max ergriff seine Aktentasche und ging mit Nick und Jordan hinaus. Noah folgte ihnen und schloss die Tür hinter sich.
Die drückende Hitze verschlug Jordan den Atem. Sie glaubte nicht, dass sie sich an solche Temperaturen jemals gewöhnen würde.
Nachdem Nick weg war, setzte Max sich neben sie auf die Bank. Er zog einen Notizblock und einen Stift aus seiner Aktentasche und schloss sie gerade wieder, als Noah ihn fragte: »Wo haben Sie Jura studiert?«
»In Stanford. Anschließend habe ich bis vor vier Jahren in einer Kanzlei an der Westküste gearbeitet.«
»Warum sind Sie von dort weggegangen?«
»Ich wollte mich verändern.«
»Wieso?«
Max lächelte. »Ich war es leid, ständig Jungs aus dem Silicon Valley zu vertreten, die ihre Firmen in den Ruin trieben. Also beschloss ich, nach Hause zurückzukehren und von vorne anzufangen.«
»Ich bin Ihnen dankbar für Ihre Hilfe«, unterbrach Jordan Noahs Befragung.
»Ich tue mein Bestes«, antwortete Max herzlich. Er warf Noah einen Blick zu. »Ich muss mit meiner Mandantin alleine sprechen.«
Noah musterte ihn einen Moment mit zusammengekniffenen Augen, dann wandte er sich zum Gehen. »Jordan, ruf mich, wenn du etwas brauchst«, sagte er.
»Ja, das mache ich«, versprach sie.
Der Anwalt verhörte sie nicht. Er bat sie lediglich, ihm zu berichten, was vorgefallen war, angefangen bei der Hochzeit und ihrer ersten Begegnung mit dem Professor.
Max lauschte aufmerksam und machte sich Notizen, als sie zu den Ereignissen des Vormittags kam. Als sie ihm von J. D. Dickeys Angriff erzählte, zog er eine Augenbraue hoch.
»Ich sagte zu Chief Haden, ich wolle Anzeige erstatten«, erklärte Jordan. »Aber sie lehnte ab.«
»Hat sie Ihnen einen Grund genannt, warum sie ihn nicht verhaftet hat?«
Jordan schüttelte den Kopf und erzählte ihm, was sie über die Beziehung zwischen Haden und den Dickey-Brüdern gehört hatte.
»Ich werde mit Deputy Davis sprechen, wenn er da ist«, sagte Max. »Ich versichere Ihnen, dass J. D. Dickey dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Sie müssen wahrscheinlich ein wenig länger in Serenity bleiben, als Sie geplant haben.«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Jordan zögernd. »Eigentlich möchte ich alles einfach auf sich beruhen lassen, damit ich wegfahren und diesen Alptraum endlich hinter mir lassen kann.«
»Ich verstehe Sie«, sagte Max. Er blickte sie mitfühlend an und tätschelte ihre Hand. »Sagen Sie mir einfach, wie Sie sich entschieden haben, damit wir dafür sorgen können, dass Mr Dickey seine Strafe
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