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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Rest der Familie erzählen, einschließlich meiner Eltern, und die haben …«
    »… selbst genug Probleme«, beendete Noah den Satz für sie. »Jordan, es ist in Ordnung, wenn sie sich ab und zu auch mal Sorgen um dich machen.«
    Sie schwieg und starrte aus dem Fenster auf die trostlose Landschaft. Die Vorgärten an der Straße hatten die Hitze nicht allzu gut vertragen, und die Rasenflächen wiesen vertrocknete Stellen auf.
    Was hatte sie in Serenity gesucht? Ihr Bruder und Noah hatten sie zwar aufgefordert, ihren bequemen Trott zu verlassen, aber sie hätte ihnen bestimmt keine Aufmerksamkeit geschenkt, wenn sie nicht so unzufrieden gewesen wäre.
    Ihr Leben lief so geregelt ab, so organisiert – so mechanisch. Sie wusste, was sie wollte. Sie wollte, dass etwas Schönes, Aufregendes passierte. Aber das gab es wohl für sie nicht. Sie sollte wieder nach Hause fahren und aufhören, sich mit solchen Verrücktheiten zu befassen. Sie brauchte Struktur und Ordnung, und wenn sie erst wieder in Boston war, würde auch ihr Leben wieder im Lot sein.
    Es gab nur ein kleines Problem.
    Noah fiel ihr entmutigter Gesichtsausdruck auf. »Was ist los?«
    »Ich komme hier nie wieder weg, oder?«

20
    Professor MacKenna hatte in einer ruhigen Sackgasse gelebt, etwa anderthalb Kilometer von der Hauptstraße entfernt. Es war eine triste Gegend, ohne Bäume oder Sträucher, die von den heruntergekommenen Reihenhäusern ablenken konnten.
    Chief Joe Davis erwartete Noah und Jordan bereits. Schwitzend zog er sein Taschentuch aus der Tasche und wischte sich die Stirn ab.
    »Warten Sie schon lange?«, fragte Noah.
    »Nein, erst ein paar Minuten, aber es ist verdammt heiß. Entschuldigung, Ma’am, dass ich in Ihrer Gegenwart fluche.« Joe schloss die Tür auf. »Ich muss Sie warnen. Drinnen ist es sogar noch heißer. MacKenna hatte alle Fenster geschlossen und die Jalousien heruntergelassen, und soweit ich es beurteilen kann, hat er nie die Klimaanlage angestellt. Sie war auf jeden Fall nicht eingesteckt.«
    Er hielt Noah und Jordan die Tür auf.
    »Passen Sie auf. Überall liegt Müll auf dem Fußboden.«
    Jordan kämpfte gegen einen Würgereiz an, als sie das Wohnzimmer betrat. Es roch nach vergammeltem Fisch, vermischt mit einem anderen, metallischen Geruch.
    Das Haus war höchstens fünfundsiebzig Quadratmeter groß. Möbel gab es nur wenige. Vor einem völlig zerschlissenen graukarierten Sofa, das so aussah, als ob der Professor es am Straßenrand gefunden hätte, stand ein quadratischer Couchtisch aus Eiche. Außerdem gab es noch einen kleinen runden Tisch und eine Lampe mit zerrissenem Schirm. In der Ecke stand ein altes Fernsehgerät auf einer Tonne.
    Ob es einen Teppich gab, konnte Jordan nicht erkennen, weil der Boden völlig mit Zeitungen bedeckt war, manche schon vergilbt, so alt waren sie. Außerdem lagen überall zerrissene und zerknüllte Blätter mit Notizen. Manche Papierstapel waren einen halben Meter hoch.
    Sie wateten durch den Müll ins Esszimmer. Hier bestand die Einrichtung nur aus einem großen Schreibtisch. Der Professor hatte auf einem hölzernen Klappstuhl gesessen, aber jemand hatte ihn gegen die Wand geschleudert, und er lag zerschmettert auf dem Fußboden.
    In einer Steckdosenleiste auf dem Schreibtisch waren fünf Handy-Ladekabel eingesteckt.
    Jordan wäre beinahe über eine Verlängerungsschnur gestolpert, aber Noah packte sie geistesgegenwärtig um die Taille, sodass sie nicht stürzte.
    »Oh Mann«, sagte Joe.
    Sie traten in die düstere Küche. Der Geruch wurde stärker. In der Spüle stand schmutziges Geschirr, ein Festmahl für die Kakerlaken, die über den Beckenrand krochen, und aus einer Einkaufstüte, die der Professor als Mülleimer benutzt hatte, quoll stinkender Abfall heraus.
    Jordan ging durch das Esszimmer zurück in den Flur. Auf einer Seite befand sich ein Badezimmer – es war überraschend sauber, wenn man den Zustand des restlichen Hauses bedachte – und gegenüber lag ein kleines Schlafzimmer. Die Schubladen waren herausgerissen worden, und ihr Inhalt lag auf dem Fußboden. Die Doppelbettmatratze war mit einem Messer aufgeschlitzt worden.
    Noah trat hinter sie, blickte sich fünf Sekunden lang um und ging dann wieder ins Esszimmer.
    »Glaubt ihr, dass derjenige, der das Haus so auf den Kopf gestellt hat, gefunden hat, was er suchte?«, fragte Jordan, die ihm folgte.
    »Er? Es könnte mehr als einer gewesen sein«, erwiderte Joe.
    »Was fehlt denn, Jordan?«, fragte Noah.
    »Außer

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