Buchanan - 06 - Schattentanz
blitzte im Licht.
»Hey, Jordan.«
»Hey, Kyle. Schön, Sie wiederzusehen.«
»Wer ist Ihr Freund?«
Jordan stellte Noah Kyle vor. Er schüttelte ihm die Hand und wandte sich dann wieder zu ihr.
»Ich habe gehört, Sie müssen noch ein bisschen länger in der Stadt bleiben, Jordan. Hätten Sie Lust, heute Abend mit mir essen zu gehen?«
»Leider nicht. Ich habe schon etwas mit Noah vor. Aber danke, dass Sie gefragt haben.«
Dieses Mal bedrängte er sie nicht.
»Jordan, ich habe gehört, was Ihnen passiert ist, und ich kann Ihnen sagen, wenn ich eine Leiche in meinem Auto finden würde, weiß ich nicht, was ich tun würde. Sie halten sich bewundernswert, Jordan, und bei Ihnen waren es schon zwei!«
Während er redete, hatte Noah den Arm um die Rückenlehne von Jordans Stuhl liegen, und jedes Mal, wenn Kyle ihren Namen nannte, zupfte er ihr liebevoll eine Haarsträhne aus der Stirn.
»Agent Clayborne, ich habe möglicherweise eine Information für Sie. Ich bin gestern Abend zufällig an Lloyds Werkstatt vorbeigefahren und habe gesehen, dass Licht in seinem Büro brannte. Ich dachte noch bei mir, wie seltsam es sei, noch jemanden im Büro zu sehen. Lloyd arbeitete gewöhnlich nicht so lange.«
»Haben Sie Lloyd denn gesehen?«, fragte Jordan »Ich habe den Schatten eines Mannes gesehen, Jordan, aber ich glaube nicht, dass es Lloyd war. Ich habe ihn zwar nur ein oder zwei Sekunden lang gesehen, aber er kam mir nicht so groß und kräftig vor wie Lloyd.« Fragend zog er die Augenbrauen hoch. »Nützt diese Information Ihnen etwas, Agent Clayborne?«
»Ja, durchaus«, erwiderte Noah.
»Jordan, ich würde wirklich gerne mit Ihnen ausgehen. Da ist …«
Noah schnitt ihm das Wort ab. »Sie ist schon mit mir verabredet.«
Jordan versuchte, Noahs barschen Tonfall abzumildern. »Aber es war nett, dass Sie mich gefragt haben.«
Als Kyle weg war, flüsterte sie Noah zu: »Was ist denn um Himmelswillen nur in dich gefahren, dass du so grob zu ihm warst?«
»Überhaupt nichts, Jordan.«
Sie lachte. »Ich habe dir doch gesagt, dass er sich gerne mit bekannten Namen schmückt.«
»Er ist scharf auf dich«, sagte Noah. Er lächelte nicht. »Mir kommt es beinahe so vor, als ob die Hälfte aller Männer in Serenity scharf auf dich ist.« Sanft schob er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr und strich dabei mit dem Daumen über ihre Wange.
Jordan stockte der Atem. Sie hatte eigentlich immer geglaubt, immun gegen seinen Charme zu sein, aber langsam fragte sie sich besorgt, ob das stimmte.
»Auf mich?«, antwortete sie ungläubig. »Ich bin nicht die große Attraktion – das bist du. Carrie hat sich ja auf der Polizeiwache fast ein Bein ausgerissen, um dich auf sich aufmerksam zu machen. Und was war mit Amelia Ann, ihren Bierflaschen und den Zimtschnecken? Sie ist ganz offensichtlich hinter dir her.«
»Das weiß ich«, gab er grinsend zu. »Aber ich glaube, du stehst auch auf mich.«
Jordan wich zurück. »Oh Mann, nicht jede Frau sinkt vor dir in die Knie.«
Zu spät realisierte sie, was sie gesagt hatte. Und ihm war es natürlich nicht entgangen.
»Ach ja?«, lachte er. »Das ist eine hübsche Fantasie. Meinst du, du würdest jemals …«
»Niemals.«
Jordans Wangen färbten sich hellrot.
Reizend sah sie aus, fand er. Er genoss es, sie verlegen zu machen, weil sie dann eine andere Seite von sich zeigte, eine verletzliche, süße, unschuldige Seite. Sie war wunderschön, und das schien jeder männliche Bewohner in Serenity zu sehen.
Warum störte ihn das eigentlich? Er war doch sonst nicht so eifersüchtig. Und in diesem Fall hatte er noch nicht einmal einen Grund dazu. Jordan war nur eine gute Freundin.
Wie sollte er ihr etwas erklären, was er selbst nicht verstand? Aber eins wusste er mit Bestimmtheit: Es gefiel ihm nicht, wenn ihr ein anderer Mann zu nahe kam.
Ach zum Teufel, er begehrte sie eben.
19
Während sie aßen, schaute Jordan sich die Telefonlisten des Professors an.
»Ich dachte, du hättest Hunger«, sagte Noah. »Du hast dein Essen kaum angerührt.«
»Von diesem Hamburger würde eine sechsköpfige Familie satt. Ich habe nur so viel gegessen, wie ich wollte.«
Es gab Wichtigeres zu besprechen.
»Ich habe Professor MacKenna angerufen, als ich in die Stadt gekommen bin. Aber das hier ist nicht die Nummer, die ich gewählt habe. Und Isabel hat mir erzählt, dass sie und der Professor sich am Telefon oft über den MacKenna-Clan unterhalten haben. Ihre Telefonnummer taucht auch nirgendwo
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