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Buchanan - 06 - Schattentanz

Buchanan - 06 - Schattentanz

Titel: Buchanan - 06 - Schattentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Fragen, aber durch den Krankenhausaufenthalt seiner Frau von der Teilnahme befreit.
    Der Glückliche.
    Am zweiten Tag schaffte es Noah nur noch mit Mühe, höflich mit den anderen Seminarteilnehmern umzugehen. Er saß mit dem Doktor an einem Tisch am Ende eines langen Ganges und wartete darauf, dass das nächste Seminar anfing. Morganstern wirkte völlig entspannt, aber er ließ auch selten etwas wirklich an sich herankommen.
    Der ehrwürdige Dr. Peter Morganstern hatte Nick und Noah aufgefordert, ihn beim Vornamen zu nennen, aber das taten sie nur, wenn sie alleine mit ihm waren.
    Jetzt flüsterte Noah: »Hey, Pete, ich möchte Sie etwas fragen. Glauben Sie, Ihr Budget wird auch erhöht, wenn ich anfange, Leute zu erschießen? Wenn ich noch einem weiteren langweiligen Vortrag zuhören muss, dann werde ich den Redner nämlich abknallen, das schwöre ich – und danach erschieße ich mich selbst. Vielleicht reiße ich Sie auch mit in den Tod, weil Sie mich zwingen, Anzug und Krawatte zu tragen.«
    »Als Psychiater habe ich gelernt, subtile Hinweise zu verstehen, und wahrscheinlich sollte ich alarmiert …«
    »Subtile Hinweise?« Noah begann zu lachen.
    Pete lächelte.
    »Da ich jedoch hinsichtlich der Redner ähnlich empfinde wie Sie, bin ich nicht allzu besorgt, auch wenn einige Ihrer Kommentare bei unseren letzten Plaudereien mich nachdenklich gemacht haben.«
    Noah wusste, dass Morganstern mit »Plaudereien« ihre privaten Sitzungen meinte. Als Psychiater wusste er gerne, was in den Köpfen seiner Mitarbeiter vorging.
    »Machen Sie sich Sorgen um mich?«, fragte Noah.
    »Nein, nicht im Geringsten. Wie war Ihre Reise nach Texas?«
    Noah zuckte mit den Schultern. »Jordan hat überlebt. Ich nehme an, Sie haben gehört, was vorgefallen ist.«
    »Ja.«
    »Chaddick und Street haben die Ermittlungen übernommen.«
    »Es ist ja auch ihr Bezirk«, erwiderte Morganstern.
    »Aber ich hätte lieber selbst weitergemacht.«
    »Was ist mit Jordan?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    Pete zog eine Augenbraue hoch. »Ich habe mich gefragt, wie sie mit dem Stress fertiggeworden ist.«
    »Ach, es ging schon. Es war okay.«
    »Jordan ist für meine Frau und mich etwas ganz Besonderes. Wir bevorzugen eigentlich niemanden, aber wenn … Sie ist wundervoll, nicht wahr?«
    »Ja, das ist sie«, entgegnete Noah leise.
    »Haben Sie schon mit ihr gesprochen, seit Sie zurück sind?«
    »Nein.«
    Die knappe Antwort blieb nicht unbemerkt, aber Pete sagte nichts. Er ergriff einen Bleistift und drehte ihn zwischen den Fingern, während er darauf wartete, dass Noah weiterredete. Es dauerte nicht lange.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte Noah.
    Pete schwieg. Irritiert wiederholte Noah seine Frage.
    »Mir ist aufgefallen, dass Sie seit Ihrer Rückkehr ziemlich nervös sind«, sagte Pete. »Ich möchte gerne wissen, warum.«
    »Ich dachte, das hätte ich deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich hasse Seminare.«
    »Aber das ist nicht der Grund für Ihre Nervosität, oder?«
    »Ach, zum Teufel, Pete, was soll das?«
    Pete lächelte. »Wenn Sie bereit sind, mit mir zu reden, Noah, stehe ich jederzeit zur Verfügung.«
    Er ließ ihn vom Haken. Noah hätte aufstehen und weggehen können, aber das tat er nicht. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte Pete an, der etwas auf seinen Notizblock kritzelte.
    »Was zeichnen Sie da?«, fragte Noah schließlich.
    Pete war mit den Gedanken ebenfalls woanders gewesen. Geistesabwesend betrachtete er seinen Block.
    »Ich weiß nicht. Es könnte ein Kalender sein.« Er nickte. »Wahrscheinlich will mein Unterbewusstsein mir dabei helfen, mich an ein Datum zu erinnern.«
    »Typen wie Sie glauben immer, alles hätte etwas zu bedeuten, oder?«
    »Nein, nicht unbedingt«, erwiderte Morganstern. »Aber wenn ein Motiv immer wiederkehrt – na ja, das würde ich mir genauer ansehen.« Er blickte auf die Uhr. »Ich glaube, an der letzten Sitzung brauchen wir nicht mehr teilzunehmen.«
    Noah hatte das Gefühl, er wäre kurz vor dem Galgen vom Gouverneur begnadigt worden. Er ging mit Pete zum Parkhaus, wo sie sich auf der dritten Etage voneinander verabschiedeten.
    Pete hatte gerade seine Schlüssel in der Hand und wollte sein Auto öffnen, als Noah ihn rief.
    Pete blickte auf. »Ja?«
    »Warum haben Sie eigentlich gerade mich in Serenity gelassen und Nick zurückgeholt? Brauchten Sie Nick so dringend, oder hatte es einen anderen Grund?«
    »Was glauben Sie?« Grinsend setzte Pete sich hinter das Lenkrad und schlug die

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