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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
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Gesangs und erzählte was von Strategien beim Basketball. Innerlich starb ich Stück für Stück und dachte: Das ist er, mein Abschiedsspaziergang mit dem Mädchen meiner Träume. Ich muss mir alles einprägen – wie sie in genau dieser Sekunde aussieht. Die Art, wie das T-Shirt der Lachenden Bogenschützen zu dem schmalen schwarzen Gummiarmband passt, das sie beim Reden dreht. Wie ich mich fühle, wenn wir zusammen Geschirr spülen. Und dann muss ich mich von alldem verabschieden.
    Ich ging in die Umkleide und Woody in die Halle, um aufzupassen, dass die T-Shirts verkauft und das Eintrittsgeld eingesammelt wurde. Ich weiß nicht, wie sie und das Team alles arrangiert hatten, ohne dass mir etwas aufgefallen war, aber selbst Zen-Meister können sich nicht gleichzeitig auf alles konzentrieren. Wie dem auch sei. Das B-Team und das A-Team hielten sich an den gegenüberliegenden Enden des Umkleideraums auf. Das A-Team hatte den besten Platz gleich neben den Duschen hinter einer Trennwand, womit sie in meiner Nähe waren, als ich reinkam. Deshalb konnte ich ein interessantes kleines Gespräch zwischen Peter und einem Typen mit Piepsstimme belauschen.
    Peter: »Auf geht’s, Männer! Heute müssen wir sie vernichten!«
    Pieps: »Hey Alter, beruhige dich! Das ist doch nur zum Spaß, oder?«
    Peter: »Nein, wir spielen nicht zum Spaß. Wir verteidigen unseren Ruf, unsere Namen und unsere Ehre.«
    Pieps: »So ein Quatsch! Wir bereiten uns auf die Vorsaison vor und sammeln Geld für arme Leute, die nichts zu essen haben.«
    Peter: »Was ist denn das für eine Einstellung?«
    Pieps: »Wieso? Weil ich Spaß haben will, wenn ich gegen meine Freunde antrete und gleichzeitig was Gutes tue? Du hast Recht, Jones, ich hab wirklich ein Problem mit der Einstellung, nämlich mit deiner!«
    Grinsend verließ ich den Raum, um meinem Team in letzter Minute noch ein paar Bröckchen Weisheit zu verabreichen. Tatsächlich hatte ich mir (worauf ich nicht stolz bin) eine berühmte Zen-Rede über den Schwertkampf eingeprägt und auf Basketball übertragen. Ich stellte die Typen im Halbkreis um mich auf und feuerte sie mit meinem geklauten Text an: »Wenn ihr darauf achtet, wie euer Gegner mit dem Ball umgeht, dann konzentriert sich euer Verstand nur auf die Art, wie euer Gegner mit dem Ball umgeht. Wenn euer Verstand nur auf das Passen eures Gegners achtet, dann konzentriert sich euer Verstand nur auf die Art, wie euer Gegner passt. Wenn euer Verstand nur auf das Werfen eures Gegners achtet, dann konzentriert sich euer Verstand nur auf die Art, wie euer Gegner wirft. Wenn euer Verstand nur auf das Dribbeln eures Gegners achtet, dann konzentriert sich euer Verstand nur auf die Art, wie euer Gegner dribbelt. Wenn euer Verstand nur auf euer eigenes Passen achtet, dann konzentriert sich euer Verstand nur auf die Art, wie ihr selbst passt. Wenn euer Verstand nur auf euer eigenes Werfen achtet, dann konzentriert sich euer Verstand nur auf die Art, wie ihr selber werft. Von Rebounds will ich gar nicht erst reden. Damit will ich sagen, dass ihr euren Verstand da draußen raushalten sollt.«
    Â»Hey, das ist unfair!«, brüllte einer. »Mike ist im Vorteil!«
    Alle lachten kurz, schauten mich dann aber mit fragenden Gesichtern an.
    Mike sprach es aus: Ȁhm, San – was hat das Ganze eigentlich mit Basketball zu tun? Soll das heißen, dass wir einfach nur die Klappe halten und spielen sollen?«
    Ich lächelte. »Ja, Michael. Klappe halten und spielen.«
    Wir gingen auf den Platz. Woody kümmerte sich um die Rituale vor dem Spiel. Weil die mir ohnehin ein Rätsel waren, klinkte ich mich aus und ertappte mich dabei, wie ich die Tribüne nach meiner Mutter absuchte. Ich entdeckte Woodys Stiefmutter, die aber neben einem Mann saß. Ein Hoffnungsschimmer keimte auf: Vielleicht steckte meine Mutter in einem irrsinnigen Stau. Oder sie wurde von einer Operation im Krankenhaus aufgehalten. Oder das Spiel war ausverkauft und sie kam nicht rein.
    Aber in unserer kleinen Vorstadt gab es keine Verkehrsstaus, meine Mutter war keine OP-Schwester, und obwohl viel mehr Zuschauer kamen, als mir lieb war, gab es immer noch eine Menge freier Plätze auf der Tribüne. Hmm … vielleicht hatte Woodys Stiefmutter meine Mutter wegen eines heißen Dates abserviert.
    Woody kam zu unserer Bank zurück, beugte sich zu mir herüber

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