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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Sonnenblick
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Spielstand!
    Beim nächsten Ballbesitz verfehlten wir den Korb. Dann hatten die anderen Glück und warfen einen Dreier. Das brachte ihr Team um drei Punkte weiter – und nur noch eine knappe Minute Spielzeit! Woody brüllte: »Fast break! Fast break!« Wir rasten über den Platz, aber ich stolperte über die Spitzen von Mikes riesigen Schuhen und blieb weit hinter den anderen zurück. Einer von uns versuchte den einfachsten Korbleger der Welt und warf daneben. Aber der Ball prallte so hart am Rand des Korbes ab, dass er über alle Köpfe flog und in meinen wartenden Händen landete. Peter rannte zu schnell, um rechtzeitig wenden zu können. Also stand ich für den Bruchteil einer Sekunde allein an der Drei-Punkte-Linie. Ich hatte Angst vor dem, was passieren würde, wenn ich Peter Zeit ließ, mich zu decken, und warf, ohne zu denken. Peter hatte seinen Arm geschwenkt, um den Ball zu blocken, und seine Finger knallten in meine Brust, nachdem ich den Ball abgefeuert hatte. Der Schiedsrichter pfiff, der Summer ertönte, um das Spiel zu beenden, und der Ball ging rein.
    Swisch.
    Ich fiel auf Peter drauf. Es war ein Unfall mit sehr hartem Aufprall. Meine Knie krachten gegen seine Oberschenkel, sein Kopf knallte in meine Rippen. Wir landeten als Knäuel.
    Ich konnte mich nicht bewegen, weil ich nicht atmen konnte. Peters Finger hatten mir schon die halbe Luft geraubt, sein Schädel gab mir den Rest. Peter lag unter mir und wand sich vor Schmerzen. »Runter von mir, Buddha!«, keuchte er, wälzte sich auf die Seite und warf mich auf den Boden.
    Da lag ich nun und versuchte, meine schreiende Lunge aufzufüllen, während sich Peter neben mir aufrichtete und die eine Hand mit der anderen umklammerte. Jemand packte mich von hinten und half mir auf. Dann reichte mir der Schiedsrichter den Ball. Das Spiel stand unentschieden, die Zeit war um und ich hatte einen Freiwurf zu machen.
    Es war uuuuunglaublich!
    Ich taumelte zur Linie. Peter stand neben mir. Die Halle war still, weshalb ich problemlos verstehen konnte, was er mir zuknurrte, als ich in die Knie ging. »Du hast immer noch nichts, Buddha.«
    Â»Außer deiner Schwester«, antwortete ich und zielte.
    Es war mein bester Wurf.

Zurück
an den Absender
    Am nächsten Morgen, auf meinem Fels, dachte ich darüber nach, wie seltsam das Leben ist. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit gewesen, dass sich mein schlimmster Albtraum in einen wunderbaren Traum verwandelte? Ich war ein vorübergehender Basketballstar, meine Mutter und Woodys Familie waren sich nicht begegnet, und ich hatte noch eine letzte Chance, Woody die Wahrheit zu sagen.
    Kaum zu glauben, dass sich Peter an meiner Brust einen Finger gebrochen hatte! Im Tumult nach meinem Freiwurf, der das Spiel für uns entschieden hatte, rannte Woodys Vater auf den Platz, warf einen Blick auf Peters rechten kleinen Finger und raste mit der ganzen Familie zur Notaufnahme. Peter hatte gerade noch so viel Zeit, mir den bösesten Blick der Welt zuzuschießen, bevor Woodys Haare mir die Aussicht versperrten.
    Meine Mutter war auch auf das Spielfeld gelaufen – gerade noch rechtzeitig, um den Long/Jones-Clan aus der Tür hetzen zu sehen.
    Â»War das deine Freundin Winky?«, fragte sie.
    Â»Ja, Mom, das war Woody.«
    Â»Wo geht sie hin? Waren das ihre Eltern? Wer ist der schreckliche Junge, der dich ständig angerempelt hat? Und wo hast du gelernt, so zu werfen?«
    Â»Sie fährt ins Krankenhaus. Ja, das sind ihre Eltern. Ihr Vater denkt, ihr Bruder, der schreckliche Junge, hat sich in letzter Minute noch einen Knochen gebrochen. Und ich kann nicht werfen. Das war reines Glück.«
    Â»Und was für ein Glück! Ich hatte übrigens keins – hab Woodys Mutter nicht kennengelernt. Ich hatte ihr gesagt, dass ich einen roten Schal tragen würde, und sie hatte gemeint, dass sie mich dann gleich entdecken würde. Ihre Augen scheinen nicht so gut zu sein, wie sie denkt.«
    Â»Tut mir leid, Mom. Hat dir das Spiel gefallen?«
    Â»Ja, aber ich verstehe nicht, wieso du dir von einem anderen Jungen Turnschuhe borgen musstest, wenn du selbst welche hast, die völlig in Ordnung sind.«
    Â»Ich trage eben gern meine Sandalen, vor allem jetzt im Frühling. Deshalb hab ich auch meine Winterjacke ausgezogen.«
    Â»Ich würde nicht damit rechnen, dass das Wetter so bleibt, Sanny. Weißt du, mein Lieblingsdichter, T. S.

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