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Büchners Braut: Roman (German Edition)

Büchners Braut: Roman (German Edition)

Titel: Büchners Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Klepper
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Dampfende Duftschwaden breiteten sich aus, als man die Terrine von ihrem Teigrand befreite, öffnete und das Schweine-, Rind- und Hammelfleisch im Kartoffel- und Zwiebelbett auflegte. Es ist warm in Straßburg, dachte Georg, sein Gesicht war jetzt nicht mehr das eines Insekts kurz vor dem Sprung.
    Mit grunzendem Wohlbehagen trank Jaeglé ein Glas Wein aus. Er war siebenundsechzig Jahre alt, trug Kniebundhosen, ein Mann des alten Jahrhunderts. Jaeglé hatte noch die alten Bourbonen erlebt, die große Revolution gesehen, war durch halb Deutschland gereist, nach Tirol und weiter nach Italien, bis nach Neapel. Als Georgs Vater geboren wurde, war Jaeglé bereits junger Pfarrer.
    Ob Herr Büchner schon seine Kammer gesehen habe, fragte Jaeglé dann über die Köpfe hinweg zu Minna.
    Nein, cher Papa, es war noch keine Zeit.
    Minnele, das ist wichtig für einen Gast.
    Georg wollte zustimmen, konnte dies natürlich der Haustochter nicht antun. Wirklich, er hätte am liebsten nur sein Zimmer bezogen und wäre wieder auf und davon. In die Stadt, in eines der Cafés, man hatte es ihm schon gesteckt, wo man die republikanischen Studenten trifft. Das »Faudel« oder das »Au miroir«.
    Ein gesättigter Bauch tat aber auch wohl. Minna ging herum und schenkte jedem Wein nach, legte Fleisch auf, lächelte.
    Oh, cher Papa, sagte sie da, wir haben es nicht parat. Erklärt uns doch, wie wir mit Monsieur Büchner verwandt sind.
    Georg mochte es gar nicht wissen. Aber Mademoiselle Jaeglé tat es ja für ihn, und wenn sie es partout wissen wollte, dann sollte es so sein.
    Der alte Jaeglé wischte sich das Fett von den Lippen und fing an.
    Mein Onkel Nikolaus, der Amtsschaffner aus Hatten, war verheiratet mit einer geborenen Reuss. Eine Reuss wie Ihre Mutter, lieber Büchner, nämlich eine Tante Ihrer Mutter und somit auch Tante von Edouard. So, damit kamen die Reussens zu den Jäckels. Und damit steht fest, lieber Edouard, wir beide und Mutter Büchner in Darmstadt, wir sind eine Generation, und unsere drei dort, Student Büchner, Minna und Louis-Théodore, sind die nächste Generation. So geht es zu in der Welt, bin ich auch Jahrzehnte älter, sind Edouard und ich doch Vettern.
    Minna stand auf, beugte sich zu ihrem Bruder und Georg. Darauf stoßen wir an. Seht ihr, nun wissen wir es genau.
    Minnas braune Augen waren nah bei Georg, und er war froh, dass Jaeglé jetzt die Sektion der Verwandtschaft abschloss. Doch Minna setzte sich, und da fing er aufs Neue an: Und dieser Onkel Nikolaus und seine Christine hatten zwei Töchter.
    Nun, die beiden, ich weiß, warf Georg ein, rang sich ein Lachen ab, denn dieser Zweig seiner Verwandtschaft war ihm zuwider.
    Die beiden heirateten hessische Leutnants, wenn ich es recht weiß, lieber Büchner.
    Ja, ja, ganz recht. Caroline von Bechthold und Friederike von Carlsen. Sie lebten in Darmstadt, waren die besten Freundinnen meiner Großmutter und kamen zweimal die Woche zu ihr zum Pochen. Dabei war jeweils die Glücklichste, welche die meisten Buben in der Hand hatte. Der alte Carlsen war dann Stadtkommandant bei uns, ein recht gewissenhafter, denn er schaute des Sommers, solange es Tag war, vom Fenster auf die Straße hinunter.
    Die Tischrunde lachte, Jaeglé am lautesten. Selbst Edouard. Man murmelte, sprach, räusperte sich. Georg blickte auf seinen Teller. Minna bot ihm an, neu aufzulegen. Er dankte.
    Soll es nun endlich gut sein mit dieser »Beamten-Colonie«, diesem Darmstadt, denkt er und neigt sich Minna zu.
    Mademoiselle, mir ist recht unwohl, wenn von der Hessischen Hofgesellschaft gesprochen wird.
    Minna sieht ihn an, hält still, fragend.
    Es könnte von etwas anderem gesprochen werden? Bitte?
    Sein Flüstern klingt verschwörerisch, und sie schaut in dieses klare Wassergrau, das just bei Licht nun ins Blaue sticht. Ein Fischauge, denkt sie und sagt: Aber gerne.
    Und sie lächelt und spricht dann auch von anderen Dingen. Nicht von etwas, das die Politik berühren könnte. Das sollte eine junge Frau nicht. Sie spricht, wie es der Hausfrau zusteht.
    Morgen werden Sie dann unseren Cousin Victor kennenlernen. Er und Louis werden Ihnen ein wenig die Stadt zeigen und ich nehme an, auch von der Universität erzählen.
    Sie sah zu Louis, der sich zu allen Schandtaten bereiterklärte. Dann kam Obst auf den Tisch.
    Die Obsternte dieses Jahr war gut hier, wissen Sie, aber der Winter soll lang und kalt werden. Es wird wohl Not geben.
    Minnas leichter Schritt verbreitete Heiterkeit im Raum. Sie mochte so

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