Buehne frei Prinzessin
Typ, der keinen Mais in seinem Chili mag, nie in meinen Albträumen mitspielt.
»Aber ich...«, protestierte ich stotternd, worauf Lilly MICH hart gegen das Schienbein kickte.
»Ms Thermopolis nimmt die Kandidatur an!«, rief sie Mrs Gupta zu.
Die sah zwar nicht so aus, als würde sie Lilly glauben, meinte aber: »Tja, wenn du es wirklich willst, Mia«, ohne abzuwarten, ob ich noch etwas dazu zu sagen hatte.
Plötzlich sprang Trisha Hayes auf und brüllte: »Ich nominiere Lana Weinberger!«
»Na, das ist doch schön«, sagte Mrs Gupta, als Ramon Riveras Lanas Kandidatur unterstützte – allerdings erst nachdem Lana ihm den Ellbogen in die Rippen gerammt hatte... und zwar ziemlich brutal, jedenfalls soweit ich das von meinem Platz aus beurteilen konnte. »Gibt es vielleicht auch jemanden aus der elften oder zwölften Klasse, der oder die kandidieren möchte? Nein? Ich nehme euer Desinteresse an schulischen Belangen zur Kenntnis. Na gut. Damit sind Lana Weinberger und Mia Thermopolis unsere Kandidatinnen für die diesjährige Wahl zur Schulsprecherin. Ich vertraue darauf, dass ihr einen fairen Wahlkampf führen werdet. Die eigentliche Wahl findet dann am kommenden Montag statt.«
Und das war’s. Ich trete für das Amt der Schulsprecherin an. Gegen Lana Weinberger.
Mein Leben ist aus und vorbei.
Aber Lilly ist da ganz anderer Meinung. Sie hat mir immer wieder versichert, sie habe einen Plan. Wobei sie zugab, dass es nicht zu ihrem Plan gehört hat, dass Lana gegen mich antritt. »Nicht zu fassen, dass sie das wirklich macht!«, regte sie sich auf, als wir nach der Versammlung aus dem Schulgebäude gingen. »Das macht sie doch bloß, weil sie neidisch ist.« Aber das hätte keinen Einfluss auf IHREN PLAN, behauptete Lilly, weil Lana total verhasst sei und keiner sie wählen würde.
Dabei ist Lana kein bisschen verhasst. Lana gehört zu den beliebtesten Mädchen an unserer Schule. Alle werden sie wählen.
»Aber du bist unschuldig und gutherzig, Mia«, sagte Boris zu mir. »Die Unschuldigen und Gutherzigen triumphieren am Ende immer über das Böse.«
Ja, klar. SEIT WANN DENN DAS? In Büchern wie »Herr der Ringe« vielleicht.
Und meine Unschuld? Toll, wegen der werde ich wahrscheinlich bald meinen Freund verlieren.
Außerdem würde ich sagen, der Lauf der Geschichte beweist zur Genüge, dass Leute, die erwiesenermaßen NICHT gutherzig und unschuldig sind, viel öfter Wahlen gewinnen als die anderen.
»Du musst keinen Finger rühren«, rief Lilly mir vorhin noch zu, als Lars mir die Tür der Limousine aufhielt, um mich zu Grandmère zu bringen. »Ich manage deinen Wahlkampf. Ich kümmere mich um alles. Mach dir keine Sorgen. Ich hab einen Plan. «
Keine Ahnung, wieso Lilly denkt, ihre ständige Versicherung, sie hätte einen Plan, würde mich in irgendeiner Weise beruhigen. Das Gegenteil ist der Fall.
Oh, Grandmère hat gerade aufgelegt.
»Bon«, hat sie gesagt und sich einen zweiten Sidecar vom Tablett
genommen. »Ich hoffe, du bist zufrieden. Alle Mittelmeeranrainerstaaten sind in heller Aufregung wegen deiner kleinen Aktion.«
»Gar nicht alle.« Ich hatte in dem Zettelgewühl zwei sehr wohlwollende Faxe gefunden und zeigte sie ihr.
»Bö’ff!« Grandmère schnaubte. »Wen interessiert schon, was irgendwelche Fischer zu sagen haben? Als hätten die eine Ahnung.«
»Vielleicht nicht«, sagte ich. »Aber zufälligerweise handelt es sich um genovesische Fischer. Meine Landsleute. Sagst du nicht immer, es sei meine oberste Pflicht, mich für die Interessen meiner Landsleute einzusetzen?«
»Nicht auf Kosten der guten diplomatischen Beziehungen zu unseren Nachbarstaaten.« Grandmère presste die Lippen so fest zusammen, dass sie praktisch unsichtbar wurden. »Das gerade eben am Telefon war übrigens der französische Premierminister und...«
Zum Glück klingelte in dem Moment wieder das Telefon. Irre, echt. Ich hätte schon längst zehntausend Meeresschnecken vor der Küste von Genovia ausgesetzt, wenn ich geahnt hätte, dass ich dadurch den Prinzessunterricht sabotieren kann.
Wobei es natürlich irgendwie schon auch blöd ist, dass jetzt alle so sauer auf mich sind.
Mannomann, echt. Von den Franzosen wusste ich es ja schon immer, aber wer hätte gedacht, dass auch Meeresbiologen so EMPFINDLICH sind?
Mal ganz ehrlich, was hätte ich denn tun sollen? Rumsitzen und die Hände in den Schoß legen, während die Killeralge die Lebensgrundlage ganzer Familien zerstört, die schon seit Generationen vom
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