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buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition)

Titel: buen caminoooo!!! (Ein launiger Reisebericht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon K. Richardson
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vorzulaufen, um zu tun, was ein Pilgermännlein manchmal tun muss: pinkeln. Bäume sind ja reichlich da.
    Ich trete auf den Weg zurück, s ie schnürt noch immer, ca. 100 m vor dem Wald ihre Schuhe. Ich warte. Ich warte länger. Tralala ...
    Irgendwann ist sie fertig und kommt doch noch zum mir hinunter. Die Zeit verfliegt, ich glaube, wir haben für den Abstieg nur eine Stunde benötigt.
    Erst viel später habe ich begriffen, dass ich in meiner Naivität nicht erkannt habe, dass die Kleine wohl lieber alleine durch den dunklen Wald laufen wollte und nicht mit so einem unkalkulierbaren, geilen Knacker wie mir. Bin halt vom Lande und brauche manchmal länger beim Denken. Gefahr bestand allerdings nicht, sie hätte mir auch keine Befriedigung herbeilabern können. Schon gar nicht mit einem gebrüllten „BUEN CAMINOOOO“.
    Im Tal wird der Weg sehr schmal und verläuft ein Stück weit durch einen dichten Wald. Diffuses Licht scheint durch die Blätter, ein Bächlein plätschert.
    Die Kleine bleibt plötzlich stehen.
    „Ich muss meinen Pullover ausziehen“ sagt sie , „mir wird warm.“
    Ich helfe ihr den Rucksack loszuwerden und stelle diesen neben mich. Sie steht jetzt dicht vor mir, greift mit den Händen über Kreuz an den untern Saum des Pullovers und zieht selbigen in Manier einer Frau nach oben über den Kopf. Danach steht sie in einem hellen, eng anliegenden Spagetti-Träger-Hemdchen vor mir, welches ihre Weiblichkeit geradeso verhüllt. Das Leibchen geht bis knapp über den Bauchnabel, danach folgt etwas Haut, dann Unterwäsche die Mädchen meiner Generation zum gesellschaftlichen Tod gereicht hätte. Jetzt folgen wieder etwas Haut und eine etwas zu weite und daher verdammt zu tief sitzende Hose.
    Den Pullover bindet sie sich um die Hüften, was die Situation jetzt nur noch halb so schlimm macht. Ein Kompliment, welches missverstanden werden könnte, bleibt mir im Halse stecken.
    Ich erinnere mich an die „Fa“-Werbung aus meiner Jugend, in der eine junge Frau mit fast durchsichtigem Oberteil durch den Regen läuft. Es sieht aber zum Glück nicht so aus, als wolle es kurzfristig regnen. Das läuft hier in eine völlig falsche Richtung!
    Ich helfe ihr , den Rucksack wieder aufzuschnallen, und weiter geht’s.
    Roncesvalles besteht offensichtlich aus dem mächtigen Kloster und zwei Restaurants. Am Eingang zur Herberge trennen sich unsere Wege. Ich gehe zum Hotel und checke ein.
    Das Hotel ist toll, wirklich toll, das Zimmer ist unerwartet gut, supergut sogar. Sehr neu und modern.
    Nach dem Auspacken schlendere ich rüber in die große Herberge, die sich ebenfalls im Kloster befindet, um mir einen Stempel zu holen. Auch die macht einen tollen Eindruck, weil sie ebenfalls sehr neu ist. Ich gehe rein, warte in der Schlange und bekomme einen Stempel. Zuvor muss ich mich aber noch auf einem Fragebogen registrieren. Unter anderem wird abgefragt, ob man aus religiösen, spirituellen, sportlichen oder touristischen Gründen den Camino geht. Jetzt stecke ich aber echt in der Scheiße, wenn ich nicht lügen will. Ich entscheide mich für spirituell. Ich glaube, dass das im Grunde meines Herzens die richtige Antwort ist. Das Personal hier in der Herberge ist nett und hilfsbereit. Deutlich besser als im Hotel!
    Zeit für ein spätes Mittagessen im Restaurant an der Auffahrt des Klosters. Da gibt’s ein Pilgermenü! Aha, nicht schlecht! So ein Pilgermenü besteht aus drei Wahlgängen und natürlich Wein! Ich wähle etwas mit Pasta und als Nachtisch ein Eis. Zusätzlich noch ein Wasser. Schmeckt ordentlich, das Ganze. Danach darf es auch gerne noch ein Bier sein. Evtl. gehen davon ja die Kopfschmerzen weg. Die Sonne scheint; der Wind weht mir durchs offene Resthaar; ich genieße den späten Nachmittag.
    Nach Speis und Trank will ich auf meinem Zimmer meine Wäsche waschen. Mit der Hand versteht sich, muss ja sein. Zum Trocknen das Ganze auf der mitgebrachten Wäscheleine aufgehängt; ab aufs Bett, ein wenig Ruhe. Aus der Ruhe wird aber leider nichts. Mein schickes, modernes Schlafzimmer liegt direkt am hydraulischen Aufzug, und der hat, so neu er sein mag, ein Problem. Wenn die Kabine den ersten Stock durchfährt, vibriert die gesamte, im Mittelalter erbaute, stabile Festungswand. An einen hydraulischen Aufzug hat im Mittelalter noch keiner gedacht; die Fliegerspülung von gestern ist ein Dreck dagegen.
    Die Rezeption gibt mir , nach bestimmtem, aber freundlichen Auftreten, ein anderes Zimmer. Das ist sogar ein

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