Buerger, ohne Arbeit
verständlich. Mit der Anerkennung dieser Prinzipien wäre viel
erreicht. Eine allgemeine Theorie der Gerechtigkeit kann sich darauf gleichwohl nicht beschränken.
313
Richard Sennett: Respekt im Zeitalter der Ungleichheit. Berlin 2002, S. 36.
314
Ich meine natürlich dessen »Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen« aus dem Jahr
1754. Darin die flammenden Sätze: »Der erste, der ein Stück Land umzäunte und sich erkühnte zu sagen, dies gehört mir, und
einfältige Leute antraf, die es ihm glaubten, war der eigentliche Begründer der Gesellschaft. Welche Verbrechen, wie viele
Kriege, Morde und Greuel, wieviel Elend hätten dem menschlichen Geschlecht erspart bleiben können, wenn einer die Pfähle ausgerissen,
den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: ›Glaubt diesem Betrüger nicht! Ihr seid verloren, wenn ihr
vergeßt, daß die Früchte euch allen, der Boden aber niemandem gehört!‹«. Zitiert nach: Jean-Jacques Rousseau: Frühe Schriften.
Leipzig 1965, S. 160 f.
315
Sennett: Respekt, S. 126.
316
Sennett: Respekt, 4. Kap.
317
»Wenn man anerkennt, dass man nicht alles am anderen verstehen kann, erhält die Beziehung ein Moment der Achtung und Gleichheit.«
Sennett: Respekt, S. 214. »Kosmopolitismus bedeutet … im Kern die Anerkennung der Andersheit des Anderen.« Beck: Macht und
Gegenmacht, S. 412.
318
Sennett: Respekt, S. 317f.
319
|409| Hierzu im einzelnen: Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit. 3. Bd.: Die Sorge um sich. Frankfurt a. M. 1986, S. 215 –240.
320
»… wir haben wirklich aus den feinern, unendlichern Beziehungen des Lebens zum Teil eine arrogante Moral, zum Teil eine eitle
Etikette oder auch eine schale Geschmacksregel gemacht und glauben uns mit unsern eisernen Begriffen aufgeklärter als die
Alten, die jene zarten Verhältnisse als religiöse, das heißt als solche Verhältnisse betrachteten, die man nicht sowohl an
und für sich, als aus dem Geiste betrachten müsse, der in der Sphäre herrscht, in der jene Verhältnisse stattfinden.« Friedrich
Hölderlin: [Über Religion, 1799]. In: Hölderlin: Sämtliche Werke und Briefe, Bd. 2. Berlin, Weimar 1970, S. 384f., Hervorhebung
i. O.
321
Es war vor allem Norbert Elias, der diesem Begriff scharfe Konturen verlieh.
322
Bell: Die nachindustrielle Gesellschaft, S. 242.
323
Siehe Judith N. Shklar: Über Ungerechtigkeit. Berlin 1992, S. 83.
324
Siehe Shklar: Über Ungerechtigkeit, S. 174.
325
Nietzsche: Götzen-Dämmerung, S. 142f.
326
Anthony Giddens: Jenseits von Links und Rechts. Die Zukunft radikaler Demokratie. Frankfurt a. M. 1997, S. 257–259.
327
Falls man das vorige für eine böswillige Unterstellung hält, hier das Original: »Der Leistungsvertrag mit den Armen würde
nicht den direkten Transfer von Vermögen nach sich ziehen, sondern einen Transfer von Beschäftigungschancen bedeuten, der
aus einer Änderung der Einstellung zur Arbeit auf seiten der Bessergestellten resultierte. Von einem Beitrag der Armen zur
Änderung des Lebensstils zu reden, klingt womöglich sonderbar, denn was soll man sich unter einem solchen Beitrag vorstellen?
Er würde sich auf genau die gleichen Merkmale stützen, die von den für die arme Dritte Welt erdachten Modellen einer alternativen
Entwicklung hervorgehoben wurden. Selbstvertrauen, Integrität und soziale Verantwortung einschließlich der Sorge um die lokale
Umwelt wären die ›Abgabe‹, welche die übrige Gesellschaft verlangen würde und zu fördern bestrebt wäre.« Giddens: Jenseits
von Links und Rechts, S. 263. Man beachte, mit welch ungerührter Selbstverständlichkeit der Autor von einheimischen Armen
spricht und sie den ausgepowerten Massen der Dritten Welt gleichstellt. Die Welt besteht aus Armen und Reichen, daran etwas
ändern zu wollen, liefe auf einen |410| Eingriff in die geheiligte Eigentums- und Verteilungsordnung voraus; so etwas tut man nicht, das denkt man nicht einmal.
328
Elisabeth S. Anderson: Warum eigentlich Gleichheit? In: Krebs (Hg.): Gleichheit oder Gerechtigkeit, S. 155, 167.
329
Für einen überzeugten Marktwirtschaftler wie Paul Krugman an sich verbotene Gedanken. Daß er sie dennoch äußert, beweist seine
intellektuelle Souveränität: »Das Amerika der fünfziger Jahre war eine Mittelschichtgesellschaft, wie es sie in den neunziger
Jahren längst nicht mehr gibt. Oder anders formuliert: Die damalige
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