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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten
Autoren: Raymund Krauleidis
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Konjunktiven.
    Symptome:
    Eins muss man den Erkrankten lassen: Gute Ideen haben sie! Wenn sie sich nun noch dafür verantwortlich fühlten, diese auch in die Tat umzusetzen oder zumindest effektiv zu delegieren … Stattdessen hantieren sie in E-Mails und Besprechungen andauernd mit Formulierungen wie »irgendjemand müsste«, »man sollte« oder »einer könnte ja mal« herum. Dumm nur, dass sich niemand der Beteiligten mit »irgendjemand«, »man« oder »einer« angesprochen fühlt.
    Die Erkrankten selbst natürlich ebenfalls nicht – schließlich hatten sie ja bereits die entscheidende Idee, was grundsätzlich zu tun wäre, wenn sich nur ein Dummer dafür finden würde. Das muss ihrer Ansicht nach reichen.
    Verwandte Krankheiten:
    Dumenz
    Behandlungsmöglichkeit:
    Viele Firmen haben mittlerweile sogenannte »Konjunktivkassen« in ihren Meetingräumen stehen, in die die Besprechungsteilnehmer für jeden laut geäußerten Konjunktiv eine Strafgebühr zu entrichten haben. Vereinzelt übersteigt der Inhalt der Konjunktivkasse dabei das Jahresergebnis des Unternehmens um ein Vielfaches.
    [Krankheitsverzeichnis]
    Kekskoma
    (lat. koma culinara)
    Beschreibung:
    Unangenehmes Völlegefühl während und nach ereignisreichen Meetings
    Krankheitserreger:
    Gebäckmischung »Premium Deluxe extrafein«; 1000 g zu 1 , 29 Euro (mehr war im Projektbudget leider nicht drin)

    Verlauf:
    09 : 03 Uhr: Himmelarsch, ist das Meeting langweilig …
    09 : 05 Uhr: Ich glaub, ich ess mal einen von diesen ekelhaften Keksen, um wach zu bleiben.
    09 : 09 Uhr: Cool! Wenn ich mich in Richtung der Kekspackung beuge, kann ich der Lehmann voll in den Ausschnitt gaffen.
    09 : 15 Uhr: Lalalala …
    09 : 17 Uhr: So schlecht sind die Kekse eigentlich gar nicht.
    09 : 21 Uhr: Ein roter BH – also, ich weiß nicht …
    09 : 25 Uhr: Trotzdem geile Möpse!
    09 : 27 Uhr: Der kleine Fettwanst aus der Buchhaltung linst die ganze Zeit auf die Waffelröllchen. Dem zeig ich’s!
    09 : 35 Uhr: Ich kann keine Kekse mehr sehen!
    09 : 36 Uhr: Einen noch …
    09 : 42 Uhr: Hehe, Dr. Müller hat gerade »blasen« gesagt …
    09 : 44 Uhr: Wie schmecken eigentlich die mit Marmelade drauf?
    09 : 47 Uhr: Mist, die Lehmann hat’s gemerkt und ihr Oberteil nach oben gezogen.
    09 : 49 Uhr: Nur noch ein Keks in der Packung – jetzt heißt es schnell sein!
    09 : 53 Uhr: Ich glaub, ich muss mich übergeben …
    Verwandte Krankheiten:
    Bürozucker, Fäulnis (innere)
    Behandlungsmöglichkeit:
    Oberländer Doppelkorn, 38 % vol., 0 , 7 Liter zu 0 , 89 Euro (mehr ist beim aktuellen Nettogehalt leider nicht drin)
    [Krankheitsverzeichnis]
    Kinderwahn
    (lat. graviditas blablais)
    Beschreibung:
    Unfähigkeit, sich über Themen zu unterhalten, die nichts mit kleinen plärrenden Menschen zu tun haben
    Verbreitung:
    Vom Kinderwahn betroffen sind ausschließlich Kolleginnen ab dem 25 . Lebensjahr. Achtung: Innerhalb der Risikogruppe ist die Krankheit extrem ansteckend!
    Verlauf:
    Zumeist beginnt der Kinderwahn mit der ersten eigenen Schwangerschaft und endet – bei Großmüttern – mit dem Renteneintritt. In kleineren Gruppen rotten sich die Erkrankten in der Kaffeeküche oder auf den Gängen zusammen, um dort ausgiebig über Schwangerschaften, Geburten, Babynahrung, Bäuerchen, Stuhlkonsistenz, Krabbelgruppen, Sprachfortschritte, Kindergarten- und Schulprobleme, präpubertäre Verhaltensmuster sowie Kindererziehung im Allgemeinen und Speziellen zu diskutieren. Im weiteren Verlauf der Krankheit werden diese Unterhaltungen immer seltener von Arbeit unterbrochen.
    Weitere Anzeichen:
    Auch an den Schreibtischen der betroffenen Kolleginnen wird das Leiden offenkundig: Neben einer Fülle von Babyfotos und Kleinkindschmierereien (die die Erkrankten tatsächlich »Bilder« nennen) tummeln sich unzählige Bügelperlenformen, Fimomännchen, Kastanienigel und sonstige unambitionierte Pseudobasteleien.
    Nahezu stündlich brüllen die Betroffenen sonderbare Laute wie »gagga-guggu« oder »gutschi-gutschi« in den Telefonhörer. Letzteres hat entgegen anderslautenden Gerüchten jedoch nichts mit dem ähnlich klingenden italienischen Modelabel zu tun.
    Verwandte Krankheiten:
    Posterie, Schnappstuss
    Behandlungsmöglichkeit:
    Geschlechtsumwandlung, Umschulung zur Kindergärtnerin
    [Krankheitsverzeichnis]
    Klebtomanie
    (gr. post-it-is)
    Beschreibung:
    Krankhafter Zwang, den Arbeitsplatz mit beschriebenen Klebezetteln zu dekorieren
    Verlauf:
    Meist beginnt die Klebtomanie mit einem einzigen am Rahmen des
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