Buffy - 22 - Spike & Dru
ich glaube, dass du weißt, wo ich es
finden kann.« Noch bevor er die letzten Worte aussprach, konnte er die
Wachsamkeit in ihren Augen sehen. Sie wusste Bescheid.
»Freyjas Kette«, bestätigte er gelassen.
Sie runzelte die Stirn. »Du bist wahnsinnig.«
»Nun komm schon, meine Liebe. Es ist der gute alte William, mit dem du
sprichst. Sag mir nicht, dass du nicht weißt, wo sie ist, denn
ich weiß es besser. Derartige Dinge waren doch schon immer dein
Steckenpferd, oder etwa nicht? Ich will die Kette Brisingamen für Dru, und
ich werde sie bekommen, ob nun mit oder ohne deine Hilfe.«
»Demnach willst du für deine Geliebte auf große Abenteuerfahrt gehen?«,
stichelte sie. »Wie romantisch.« »So in etwa«, knurrte Spike.
Adrienne musterte ihn gleichmütig. »Und wie profitiere ich von dieser
Information? Wie dir sicherlich bekannt ist, kann mich das Ganze leicht
Kopf und Kragen kosten.«
»Hegst du noch immer einen Groll gegen den Meister?«, fragte Spike,
obwohl er die Antwort bereits kannte.
Sie erstarrte. Beäugte ihn mit tiefem Misstrauen. »Nest? Du willst mir
verraten, wo ich Nest finde, wenn ich dir sage, wo Freyjas Kette ist?«
»Genau.«
Er beobachtete, wie sie sich das Angebot durch den Kopf gehen ließ. Als
der Moment der Entscheidung kam, erkannte er es sofort. Aber er hatte von
Anfang an gewusst, was Adrienne sagen würde. Schließlich war sie sein
Werk.
»Der Dämon Skrymir hat sie«, verriet sie ihm.
Mit einem Knurren runzelte Spike die Stirn.
»Du kennst ihn also?«
»Ich habe von dem Kerl gehört, ja. Wer nicht? Ich wusste nur nicht, ob es
ihn wirklich gibt, und wenn doch, ob er noch am Leben ist.«
»Oh, es gibt ihn wirklich«, versicherte Adrienne. Ihr Lächeln war noch
herablassender als ihr Tonfall. »Ihn gibt es, seit die Halskette Brisingamen
von den Göttern des Nordlandes geschmiedet wurde.«
»Ich glaube nicht an Götter, egal aus welchem Land.« Spike rümpfte die
Nase.
»Ganz wie du meinst. Wer auch immer diese Kreaturen waren, sie waren
so real wie das Schmuckstück, das du suchst. Ich kann dir sagen, wo du
Skrymir finden kannst, aber er rückt das gute Stück wohl kaum raus. Deine
Reise wird hart, und du wirst leer ausgehen.«
Befriedigt lehnte sich Spike auf seinem Stuhl zurück und sah Adrienne
gelassen an. »Ich schlage dir einen Handel vor, Mädchen. Du sagst mir, wo
ich diesen verkalkten alten Bastard finde, und ich kümmere mich darum, wie
ich an diese verdammte Kette rankomme.«
Für einen Moment leuchteten ihre Augen düster auf, aber der Sturm
verzog sich wieder. Spike entstammte einem alten Geschlecht, dem auch der
Meister angehörte. Adrienne hatte einmal versucht, von dieser Abstammung
zu profitieren und zum Kreis des Meisters zu stoßen, zum Kessel von
Aurelius. Doch er hatte sie verschmäht. Sie verletzt. Sie zum Sterben in der
Sonne zurückgelassen.
Aber sie war entkommen, und seitdem jagte sie ihn. Spike wusste, dass es
nicht mehr lange dauern würde, bis Adrienne aus eigener Kraft das Versteck
des Meisters entdeckte. Doch im Moment nutzte er ihr Unwissen zu seinem
Vorteil.
Sie erzählte ihm, wie er Skrymirs Höhle finden konnte. Und obwohl sie
keine Karte zur Hand hatte, war ihre Beschreibung präzise. Er prägte sie
sich ein. Während sie sprach, beobachtete er ihre herrlichen vollen Lippen,
und ihm kam in den Sinn, warum er sie damals verwandelt hatte. Natürlich
nicht aus Liebe. Er liebte nur Drusilla. Aber diese Lippen hatten etwas
durchaus Anziehendes.
»Nun, wo finde ich Nest?«, wollte sie wissen.
Spike lächelte. »Also gut, Schätzchen. Meine Kehle ist ein wenig
ausgedörrt. Gib mir einen Moment Zeit.«
Er winkte dem Kellner zu, der sich in respektvoller Entfernung gehalten
hatte. Dieser trat sogleich näher, ohne zu ahnen, dass das Zeichen in
Wirklichkeit für jemand ganz anderen bestimmt gewesen war.
Im Foyer des Restaurants schrie eine Frau auf und fiel in Ohnmacht. Ihr
Kleid bauschte sich, ihre schwarzen Locken verhüllten ihr bleiches Antlitz,
und sie wand sich wie von Sinnen auf dem Boden, zog obszön an ihren
Brüsten.
»Großer Gott, sie hat einen Anfall!«, rief der Oberkellner und eilte zu ihr.
Alle Gäste wandten den Blick von ihren Begleitern und ihrem blutigen
Steak ab und verfolgten fasziniert das Geschehen.
Alle bis auf Spike.
Adrienne blickte nur einen Moment zum Foyer. Lange genug, dass Spike
den langen, dünnen, zugespitzten Holzpflock aus dem Ärmel ziehen
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