Buffy - 22 - Spike & Dru
würden das Boot durch die Nacht
und in die Morgendämmerung steuern, bis der Kapitän erwachte. Dann
würden sie Kurs auf die Heimat nehmen, einen Tag ausruhen und Treibstoff
tanken und dann wieder in See stechen. Nicht alle von Kurts Träumen hatten
sich erfüllt, aber er würde sich davon nicht entmutigen lassen. Er würde
seine Arbeit machen und mit seinem Onkel über eine Beförderung reden.
Wenn das bekannt werden und Neid auslösen sollte, nun gut. Er erkannte,
dass er seine Tüchtigkeit nur als Kapitän eines eigenen U-Boots unter
Beweis stellen konnte.
»Du bist dran, Raeder«, brummte Walther.
Kurt antwortete nicht, sondern räumte weiterhin schweigend die
Schüsseln und Löffel von dem Tisch in der Mitte des Gangs. Die anderen
klappten den Tisch zusammen. Andernfalls konnte sich niemand durch die
Gangway bewegen. Kurt trug die Schüsseln zur Kombüse und zwängte sich
unterwegs an den Quartieren der anderen Crewmitglieder und am
Schreibtisch des Kapitäns vorbei. Bevor er sein Ziel erreichte, hallten Rufe
von der Kommandozentrale durch den Gang.
Ein Ziel war gesichtet worden.
Kurt grinste, während das Unterseeboot – das an der Oberfläche gefahren
war, um Zeit und Treibstoff zu sparen – zum Tauchmanöver ansetzte. Er
stolperte, als das U-Boot sich neigte, gewann aber sein Gleichgewicht
zurück, bevor eine der Schüsseln zu Boden fallen konnte. Während des
Tauchvorgangs eilte er zur Kombüse, stieß andere Männer beiseite und warf
die Schüsseln in eine Spüle.
So schnell er konnte bewegte er sich durch den einzigen Gang des
Schiffes bis zur Kommandozentrale. An Bord der U-28B war seine
Kleidung immer feucht, aber jetzt war sie auch noch verschwitzt. Er
schwitzte nicht aus Angst, sondern vor Erregung. In der Kommandozentrale
war es jetzt totenstill. Regungslos stand der Erste Offizier zwischen den
Männern der Brückenwache. In dem engen Raum zwischen dem
Periskopschacht und der Innenwand des Kommandoturms saß der
Kommandant auf dem Periskopsattel, die Füße auf den Kontrollen, mit
denen sich der gesamte Mechanismus drehen ließ, die Hände an den Hebeln.
Startklar.
Der Motor summte, und das Periskop stieg in die Höhe. Der Kommandant
drehte sich auf dem Sattel um den Schacht, während die Männer schweigend
zusahen.
»Dort«, flüsterte er. »Ein Passagierschiff unter britischer Flagge.«
»Ein Passagierschiff, Herr Kapitän? Sollen wir weiterfahren?«
Der Kommandant erstarrte. Löste das Auge vom Gummiring des
Periskops, drehte langsam den Kopf und funkelte den Ersten an.
»Weiterfahren, Haupt? Wir befinden uns im Krieg. Das Reich fährt nicht
einfach weiter. Wir haben bisher nur ein einziges Schiff versenkt. Jetzt, wo
wir diese Gelegenheit vor uns haben, werde ich ohne diesen Abschuss in
unserem Logbuch nicht in den Hafen zurückkehren.«
»Aber, Herr Kapitän, wenn das Schiff keinen militärischen Nutzen hat ...«
Seine Worte wurden ignoriert. Kurt Raeder gestattete sich ein
angedeutetes Lächeln. Männer wie Haupt verstanden nichts vom Blitzkrieg,
wussten nicht, was der Krieg für das Reich bedeutete.
Der Kommandant drückte sein Auge wieder an das Periskop. Als er
sprach, klangen seine Worte kehlig und leise. Präzise. Jedem, der ein
Gewissen hatte, war klar, dass es sich um Lügen handelte, aber niemand
würde ihm widersprechen. Das Schiff stand schließlich unter seinem
Kommando.
»Das Schiff verfügt über Deckgeschütze«, sagte er. »Torpedo bereit.
Feuer frei.«
Spike schlief auf dem Boden ihrer Kabine an Bord der Aberdeen. Wenn das
Meer besonders aufgewühlt war, zog er es aus irgendeinem Grund vor, auf
dem Boden statt im Bett zu schlafen. Drusilla hatte nichts dagegen. Es gab
nichts, was sie im Bett tun konnten, das sich nicht auch auf dem Boden
machen ließ – oder auch überall sonst. Wenn er schlief, sah Spike wie eine
Leiche aus. So wie alle ihrer Spezies. Sein Fleisch war kalt, und seine Brust
hob und senkte sich nicht. Aufs Atmen konnte er getrost verzichten.
Es erregte sie, ihn so zu sehen. Sie war versucht, ihn zu wecken, änderte
dann aber ihre Meinung. Stattdessen rekelte sie sich lasziv auf dem Bett,
nackt und verführerisch, und genoss einfach die Geräusche des Meeres. Ihr
Kopf lag am Fußende des Bettes, und ihr Blick fiel auf das Bullauge an der
Wand darüber. Mit einem koketten Lächeln lud Dru in Gedanken die Götter
und Geister des Ozeans ein, sie zu schänden. Und obwohl sie nicht wirklich
mit
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