Buffy - 22 - Spike & Dru
ihrer Seite versteifte, und sie legte ihre
Hand beruhigend auf den Arm des Mädchens.
»Sie sind verrückt«, sagte sie zu Travers, der daraufhin zusammenzuckte.
»Was haben Sie sich nur dabei gedacht?«
Ein enttäuschtes, ja sogar zorniges Raunen ging durch die versammelten
Direktoren und kulminierte in dem wütenden Blick, den ihr Travers jetzt
zuwarf.
»Sie vergessen sich, Miss Narvik«, sagte er. »So wie Sie auch die
Pflichten der Jägerin vergessen. Sie hat die Welt vor den Mächten der
Finsternis zu beschützen; das ist ihre Bestimmung, dafür wurde sie
auserwählt. Das bedeutet nicht, dass sie zu Hause herumsitzt und darauf
wartet, dass die Finsternis zu ihr kommt. Wahrscheinlich wird es nie wieder
mehr Vampire auf einmal an einem Ort geben, so wie wir es in den nächsten
Wochen in Frankreich erleben werden. Die Logik verlangt ...«
»Zum Teufel mit der Logik!«, entrüstete sich Yanna.
Sie stand auf, unfähig, sich noch länger zu beherrschen, und blickte auf
Sophie hinunter. Die Augen der Jägerin, diese kühlen blauen Augen, waren
nun geweitet und verunsichert, als hätte sie sich verirrt. Es war ein Gefühl,
das sie noch nie zuvor im Gesicht des Mädchens gesehen hatte, und sie
wollte es nie wieder dort sehen.
Yanna zwang sich zur Ruhe, atmete tief durch und hielt energisch den
zornigen Blicken ihrer Vorgesetzten stand. »Mr. Travers. Liebe
Wächterkollegen, ich bitte respektvoll darum, dass die Jägerin kurzzeitig
aus diesem Kreis entlassen wird, damit wir offen sprechen können ...«
»Sie sind nicht in der Lage, offen vor der Jägerin zu sprechen, die Sie
selbst ausgebildet haben, die Ihr Mündel ist und für die Sie die
Verantwortung tragen?«, fragte die grauhaarige Frau, die Travers zuvor
etwas ins Ohr geflüstert hatte.
Yanna biss die Zähne zusammen. »Nicht in diesem Fall, nein.«
Mr. Travers' Blick wanderte kurz zu Sophie und kehrte sofort wieder zu
Yanna zurück. »Dann ist diese Konferenz ...«
»Ich weigere mich, in Sophies Gegenwart über dieses Thema zu sprechen,
weil ich es für unfreundlich und unnötig halte, den Tod eines jungen
Mädchens in ihrer Gegenwart zu diskutieren«, fauchte Yanna. »Aber wenn
Sie darauf bestehen, gut. Selbst wenn Sophie eine Möglichkeit findet, sich
zu verstecken, wie lange kann das gut gehen? Die Vampire sind ihre
natürlichen Feinde, aber Tausende Soldaten auf beiden Seiten haben Waffen
mit echten Kugeln. Kugeln können Vampire nicht töten, aber sie werden die
Jägerin töten. Wenn Sie sie in den Krieg schicken, kommt das einem
Todesurteil gleich.«
»Das wissen Sie nicht«, konterte Travers.
»Ich weiß es. Und Sie wissen es auch«, beharrte sie.
Mr. Travers räusperte sich. Er hob die Hand, rückte erneut seine Krawatte
zurecht und strich sie glatt. »Nach den vielen Gesprächen, die ich mit
unserer Miss Carstensen geführt habe, bin ich der festen Überzeugung, dass
sie ihre Pflichten als Jägerin sehr gut kennt. Habe ich Recht, Miss?«
Langsam richtete Sophie ihren Blick auf ihn. Sie hob das Kinn. In ihren
Augen leuchteten Stolz und Zorn. »So ist es, Sir.«
»Ausgezeichnet. Das dachte ich mir«, sagte Mr. Travers, sehr zufrieden
mit sich und Sophies Reaktion. Er wandte sich wieder an Yanna. »Sie haben
es gehört, Miss Narvik. Unsere Jägerin kennt ihre Bestimmung. Sie scheinen
zu vergessen, dass sich der Rat der Wächter und seine Jägerinnen schon seit
Jahrhunderten im Krieg befinden. Er ist für uns nichts Neues. Und im
Ernstfall gibt es zweifellos keinen Mangel an gut ausgebildeten
Kandidatinnen, die erwählt werden können. Wenn eine Jägerin stirbt, wird
eben eine andere berufen. Sie werden noch heute Nacht abreisen.«
Er unterstrich seinen letzten Satz mit einer knappen, herrischen
Handbewegung, die wie ein Dolchstoß in Yannas Herz war.
»Sie herzloser ...«
»Miss Narvik«, donnerte Travers. »Noch ein weiterer Ausbruch dieser Art
und Sie werden von Ihren Pflichten als Wächterin entbunden. Auch für Sie
kann jederzeit ein Ersatz gefunden werden. Aber vielleicht ist genau das Ihr
Ziel. Ich frage mich, ob es nicht Ihre eigene Verwundbarkeit gegenüber
Kugeln ist, die Ihnen so offensichtlich zu schaffen macht.«
Yanna war sprachlos. Sie starrte ihn mit offenem Mund an, entsetzt von
der bloßen Vorstellung.
Sophie sprang auf, sodass die Beine ihres Stuhls über den Boden
scharrten. Sie marschierte zur Kopfseite des Tisches, an den Wächtern
vorbei, die verblüfft den Kopf
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