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Buh: Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (German Edition)

Buh: Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (German Edition)

Titel: Buh: Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leander Haußmann
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es schubbert an der Wand.
    »Sie küssen sich«, flüstert Steffi. Ihr Gesicht glüht im Dunkeln. »Jetzt ziehen sie sich aus.«
    »Wir gehen rein«, sagt er.
    Steffi hindert ihn daran, sie will es genauer wissen.
    »Es ist doch alles klar«, sagt er, »bitte Steffi, bitte, bitte, nicht in flagranti.«
    »Doch, in flagranti«, sagt Steffi, ihre Augen schleudern Blitze, sie macht ihm Angst. Jagdfieber hat sie ergriffen.
    Er will das hier eigentlich nur zu Ende bringen. Er stürmt das Zimmer. In flagranti. Ha.
    Christiane und er rauchen in der Küche eine Zigarette.
    Dirk sagt nichts. Steffi zieht Dirk hinaus. Er weiß nicht mehr genau, ob an der Hand oder am Ohr.
    Am nächsten Tag fahren alle gemeinsam nach Weimar. Schweigend. Sie spielen »Ein Sommernachtstraum«. Oder war es doch »Die Verschwörung des Fiesco zu Genua«?

33 SORGEN IN DER BAYERISCHEN STAATSKANZLEI
SORGEN IN DER BAYERISCHEN STAATSKANZLEI
    33 DER FREMDE MANN NEBEN MIR an der Bar im »Schumann’s« fällt um und ist sofort tot. Sein Körper, der seitlich auf dem Boden liegt, formt noch den Barhocker, auf dem er gesessen hat. Während meine Schwester »Oh Gott, oh Gott« flüstert, wird der Tote nach draußen getragen.
    Vier Stunden zuvor hat meine Schwester nach dem dritten Akt der »Fledermaus« im Zuschauerraum einen homosexuellen Opernfreund an seiner lila Schleife gepackt und ihn Fotze genannt, während auf der Bühne ein etwa hundertköpfiger Chor auf die Dirigentin Simone Young starrte. An der Rampe eine junge Soubrette, schreckensbleich, im Parkett ein Gerangel, meine Schwester und mein Vater sind darin verwickelt gewesen, wenn nicht gar Verursacher.
    Nach der Premierenfeier haben sich die meisten Premierengäste fluchtartig zerstreut, während der harte Kern noch ins Schumann’s gegangen ist. Der tote Mann ist der einzige Unglücksfall, an dem wir nicht schuld sind. Er fiel einfach nur um, Herzversagen. Mit ihm aber ist der Abend praktisch bei sich selbst angekommen.
     
    »Was ist denn das?«, frage ich meine Mutter. Wir sitzen vor einem kleinen Monitor in einem kleinen Zimmer unter dem Dach der Bayerischen Staatsoper in München. Die Bühnenkamera überträgt die Premierenaufführung der »Fledermaus« direkt auf den kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher. Denn ich bin nicht in der Lage, meine eigenen Inszenierungen im Zuschauerraum inmitten von atmenden, hustenden und schlafenden Menschen zu sehen. Das wäre für alle Beteiligten nicht gut. Für mich nicht, den Zuschauer nicht und für die Akteure sowieso nicht. »Warum«, frage ich meine Mutter, »bewegen sich die Sänger auf der Bühne nicht?«
    »Vielleicht ein Standbild?«
    »Mutti, das ist live.«
    Ich stehe auf und gehe ins Foyer. Vorsichtig öffne ich eine der schalldichten Türen. Es ist ein gewaltiger Orkan, der mir da entgegenkracht. Aus zweitausend Kehlen: BUH !
     
    Kürzlich traf ich meine Kollegin, man kann durchaus auch sagen meine Freundin Doris Dörrie. Ich kam auf die »Fledermaus«-Ereignisse vom Winter 1997 zu sprechen. Ich erzählte ihr von all den Buhs, den Schlägereien und dem Hass, der mir entgegengeschlagen war. Da lachte sie. »Mein Misserfolg war grandioser als dein Misserfolg«, sagte sie.
    »Was?«, fragte ich. »Wie kann denn überhaupt ein Misserfolg größer sein als mein Misserfolg mit der ›Fledermaus‹ hier in München?«
    »Mich«, sagte sie stolz, »haben sie mit Bananen beworfen.«
    »Das ist in der Tat noch eins drüber«, erwiderte ich. Bin ich wirklich neidisch?, fragte ich mich.
    Und Doris erzählte mir, dass hinterher zwei alte Damen zu ihr gekommen seien und geschwärmt hätten. Was für eine schöne Aufführung das gewesen sei, hätten sie gesagt. Woraufhin Doris (was ihr später leidtat) fragte: »Wo haben Sie denn gesessen?« Und von der einen die Antwort bekommen: »Wir hatten die sichtbehinderten Plätze«, und von der anderen: »Wir haben praktisch nichts gesehen, nur gehört. Aber das war sehr schön.«
    »Gut«, sagte ich zu Doris, »wenn man bei Verdis ›Rigoletto‹ die Handlung auf den Planet der Affen verlegt und den Sängern Affenkostüme anzieht, muss man praktisch damit rechnen, dass man mit Bananen beworfen wird.«
    Viel schlimmer ist es, und nebenbei bemerkt auch peinlicher, wenn man schuldlos, naiv und guten Willens in einen solchen Misserfolg tapst wie ich damals. Denn ich sah die dunklen Wolken nicht, die sich über meinem Kopf zusammenzogen und sich am Premierenabend über mir entluden.
     
    Rudolph Mooshammer, der es als

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