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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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nier: »Othan, hör auf, meine Frau anzugrabschen. Such dir dein eigenes Bauernmädchen. «
    Die beiden sprangen auseinander, und Othan keuchte: »Sir! Ich habe nicht …«
    Was er nicht hatte, bekam Dag nicht mehr mit, weil sich Fawn mit einem glücklichen Schluchzer über seine Brust warf und ihn küsste. Er nahm an, dass sein Mund so übel schmecken musste wie ein altes Vogelnest, aber seltsamerweise schien sie das nicht zu stören. Sein linker Arm war taub und ließ sich nicht bewegen. Sein rechter fühlte sich viel zu schwer an, aber er stemmte ihn trot z dem in die Höhe und ließ ihn nach unsicherem Zittern schließlich über sie fallen. Zufrieden schloss er die Fi n ger zu einer Umarmung.
    Er hatte keine Ahnung, warum sie hier war oder wie sie herg e kommen war. Vermutlich war sie mal wieder einer für sie typ i schen Eingebung gefolgt. Ihre feste, le b hafte Wärme ließ darauf hoffen, dass sie keine Halluzination war, obwohl er im Auge n blick nicht besonders gut darin war, das zu unterscheiden.
    Sie hörte lang genug mit dem Küssen auf, um atemlos hervorz u stoßen: »Dag, es tut mir so leid, dass ich dich stechen musste! Mir fiel nichts anderes mehr ein. Tut es sehr weh? «
    »Hm? «, meinte er undeutlich . Er fühlte sich eher b e täubt, doch dann wurde er sich eines pulsierenden Schme r zes in seinem linken Oberschenkel bewusst. Er versuchte, den Kopf zu heben, schaffte es aber nicht. Also bewegte er stattdessen das Bein. Ein Messe r griff wanderte durch sein Blickfeld, der ihm zutiefst bekannt vo r kam. Verwirrt blinzelte er. »Ein Fuß höher, und ich hätte mir g e dacht, dass du wütend auf mich sein musst, Fün k chen. «
    Ihr hilfloses Gelächter ging in ein Schluchzen über. Die Trop fen fielen warm auf seine Brust, und er streichelte ihre bebende Schulter und murmelte wortlosen Trost.
    Nach einer Weile schluckte sie und hob das Gesicht. »Du musst mich loslassen. «
    »Nein, das muss ich nicht «, stellte er liebenswürdig fest.
    »Wir müssen diese Knochensplitter aus deinem Bein holen. Ich wusste nicht, wie tief ich zustechen sollte, also, fürchte ich, h a be ich das Messer so weit reingestoßen, wie es ging. «
    »Ich seh schon: gründlich wie immer. «
    Sie entwand sich seinem schwachen Griff, lächelte aber unter Tränen. Dag öffnete sein Essenzgespür einen Spalt breit und erkannte, dass etwas an seiner eigenen Essenz zutiefst gestört war. Trotzdem schaffte er es, die Leute im Hain zu zählen, b e vor er sich wieder abschloss. Alle lebten. Einige sehr schwach, aber alle lebten.
    Jemand war auf ein ungesatteltes Pferd gesprungen und galo p pierte in Richtung des östlichen Lagers. Othan hatte sich von seinem Bauern - Ringkampf abbringen la s sen und kümmerte sich um Hoharie, die gerade unter i h ren Decken hervorkam. Dag gab es auf, den Befehlshaber zu spielen, legte sich mit einem Seu f zer grenzenloser E r schöpfung zurück und ließ sie alle tun, was auch i m mer sie tun wollten.
    Zu gegebener Zeit kam Othan mit Hoharies Ausrü s tung und einigen Lichtern zurück und widmete sich einigen ziemlich u n angenehmen Verrichtungen an Dags Se i te. Eine müde Hoharie leitete ihn an, und Fawn beobac h tete ihn. Dass die Klinge beim Herausholen schlimmer schmerzte als beim Zustechen, konnte eigentlich nicht überraschen, wohl aber, dass sie auch noch häufiger zu schmerzen schien. Flüsternde Stimmen begleiteten den Vorgang:
    »Es blutet so sehr. « »Das ist in Ordnung. Es wäscht die Wunde ein wenig aus. Jetzt den Tupfer. « »Hoharie, weißt du, was di e ser Tupfer ist ? « »Othan, denk mal nach. N a türlich weiß ich das. Schlau von dir, Fawn. Und jetzt zieh die Verbände fest an. Und kein Darunterschauen mehr, solange sie nicht durchbluten. « »Hat er alle e r wischt? « »Ja, schau – füge die Stücke zusammen wie ein Puzzle, und sieh nach, ob Späne oder Splitter fehlen. Keine Lücken, siehst du? « »Oh, ja. « »Hoharie, seine E s senz ist wie zerfetzt. Sie hängt in Streifen an ihm heru n ter. So etwas habe ich noch nie gespürt. « »Ich habe ges e hen, wie es passiert ist. Sehr eindrucksvoll. Stille die Bl u tung, und dann bring jeden von diesem ausgezehrten Boden heru n ter und in das östliche Lager. Besorg mir was zu essen. Dann werden wir damit fertig. «
    Die Evakuierung ähnelte einem Fackelzug, auf den Weg g e bracht von den Leuten, die vom östlichen Lager heranstürmten. Sie alle waren nur notdürftig angezogen und außer sich vor E r leichterung. Diejenigen, die

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