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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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erzählen, aber jetzt denke ich, dass ich es doch tun werde. Als du nach Feuchtwalde aufgebrochen warst, habe ich ein weiteres Paar Socken gestrickt wie diejenigen, über die du dich gefreut hast, und sie dann als Geschenk zu deiner Mu t ter gebracht. So etwas wie ein Friedensangebot. «
    »Hat nicht funktioniert. « Er riet nicht, und es war auch kein T a del. Es klang eher mitfühlend.
    Fawn nickte. »Sie sagte … nun, wir sagten so einiges zueina n der, was jetzt keine Rolle spielt. Aber eine Sache, die sie mei n te, traf. Sie sagte, dass ein Streifenreiter, s o bald er einmal einem Übel begegnet ist, nichts und ni e manden höher schätzt als die Patrouille. «
    »Manchmal frage ich mich, wie sie verraten wurde und wer di e ser Streifenreiter war. Mein Vater, nehme ich an. «
    »Klingt wahrscheinlich «, räumte Fawn ein. »Aber nicht mit e i ner anderen Frau. Das glaube ich nicht. «
    »Ich auch nicht. Meiner Tante Mari ist einmal was rausgeschlüpft – Dar und ich hatten möglicherweise eine Schwester, die auf tragische Weise noch als Säugling starb. Dar meint, er könne sich an nichts dergleichen e r innern, also muss sie wohl vor ihm oder in seinen ersten Lebensjahren zur Welt gekommen sein. Wenn das so ist, dann liegt sie unter einem ti e fen, tiefen Schweigen b e graben, denn auch unser Vater hat sie niemals erwähnt. «
    »Oh. « Fawn dachte darüber nach. »Kann sein … nun. « Sie biss sich auf die Lippe. »Ich bin kein Streife n reiter, aber ich habe ein Übel gesehen, und wenn es eine Sache gibt, mit der deine Mutter Recht hat, dann ist es diese. Sie meinte, wenn du mich nicht genug liebst, wirst du die Patrouille wählen. « Sie hob eine Hand, um den aufko m menden Widerspruch abzuschneiden. »Und dass, wenn du mich über alle Maßen liebst – du ebenfalls die Pa t rouille wählen wirst. Weil es der einzige Weg ist, um mich wirklich zu beschützen. «
    Dag ließ sich zurücksinken. Sie hob den Kopf, um ihm gerad e wegs in die schönen Augen zu sehen, und fuhr fort: »Also möchte ich nur, dass du weißt, wenn du dich für die Patrouille entscheiden musst – dann werde ich nicht daran sterben. Und ich wäre auch nicht schlechter dran als vorher, weil ich dich eine Zeit lang gekannt und geliebt habe. Wenn ich diese Straße allein weitergehe, wäre ich immer noch reicher als vor unserer Begegnung, weitaus reicher, und sei es auch nur um das Pferd und die Ausrüstung und das Wissen.
    Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es in der ganzen weiten Welt so viel zu wissen gibt. Vielleicht, wenn ich zurückdenke, werde ich mich an diesen Sommer wie an einen wundersamen Traum erinnern … selbst an die al b traumhaften Teile. Wenn ich dich schon nicht für immer behalten kann, dann hatte ich dich doch zumindest für eine Weile. Was zauberhaft genug sein sol l te für jedes Bauernmädchen. «
    Er hörte ihr ernsthaft zu und versuchte nach seinem ersten W i derspruch nicht mehr, sie zu unterbrechen. Versuchte womö g lich, alles zu überdenken, denn er meinte: »Willst du etwa s a gen, dass du es müde bist, diesen Kampf weiterzuführen? «
    Sie blickte ihn an. »Nein. Du bist das, denke ich. «
    Er schnaubte, ein wenig spöttisch. »Kann sein. «
    »Kurz gesagt: Ich liebe dich und werde dir auf jedem Weg fo l gen, für den du dich entscheidest, aber … es ist nicht meine Entscheidung. Es ist deine. «
    »Das ist wahr. Und klug. « Dag seufzte. »Ich dachte, wir hätten beide unsere Entscheidung getroffen, damals in dieser furchtb a ren kleinen Stube in Blau West. Und doch wird deine Entsche i dung erst durch meine bestätigt oder verraten. Sie ist nicht a l lein zu treffen. «
    »Nein. Das ist sie nicht. Aber beide Entscheidungen haben eine Reihenfolge. Und Blau West, nun – das war bevor du oder ich Grünquell gesehen haben. Diese Stadt hätte Blau West sein können, diese Leute ich und meine Familie. Ich habe gesehen, wie sich deine Lippen bewegt haben und du die aufgereihten Toten gezählt hast.
    Um dich zu behalten, würde ich es mit einer ganzen Menge Dinge aufnehmen und ihnen mit Zähnen und Klauen entgege n treten: deiner Familie, meiner Familie, anderen Frauen, Kran k heit, Bauerndummheit, was auch immer du willst. Aber ich kann nicht gegen Grünquell ankämpfen. Ich werde es nicht. «
    Dag blinzelte hastig, und für einen Augenblick wirkte das Gold in seinen Augen geschmolzen. Er wischte sich mit dem Han d rücken schimmernde Wasserstreifen von den Wangenknochen und küsste Fawn auf die

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