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Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2

Titel: Bujold, Lois McMaster - Die magischen Messer 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der magische Dolch
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Dar und Omba nirgen d wo zu sehen und hielten sich vermutlich in der Beinhütte und auf der Stuteninsel auf.
    Cumbia blickte auf und schaute finster drein, als Fawn hera n kam. Ihre Hände, von Arbeit und Alter so knorrig wie die jeder Bauersfrau, flochten geschickt weiter.
    Fawn machte einen Knicks und sagte: »Einen schönen guten Morgen. «
    Stille.
    Nicht sehr vielversprechend, aber Fawn hatte auch nicht erwa r tet, dass es einfach werden würde. »Ich habe Dag ein Paar S o cken für die Stiefel gestrickt, sehr feine. Sie schienen ihm sehr zu gefallen. Also habe ich für dich auch welche gemacht. « Sie hielt ihr kleines Bündel nach vorn. Cumbia machte keine A n stalten, danach zu greifen. Hätte Fawn ihr ein halb verwestes Eichhörnchen aus dem Wald gebracht, hätte Cumbias Gesicht s ausdruck kaum ein anderer sein können.
    Fawn legte die Socken neben den Fasersträngen ab und trat ein wenig zurück. Sie zwang sich dazu, nicht kehrtzumachen und davonzulaufen. Sie musste Cumbia außer diesem eisigen Blick noch irgendeine andere Reaktion entlocken, auf der sie aufba u en konnte. »Ich habe mich sehr gefreut, als ich dich bei Dags Abschied gesehen habe. Ich weiß, dass du ihn immer als B e fehlshaber sehen wolltest. «
    Die Hände hielten inne und legten das hölzerne Wer k zeug mit einem scharfen Klacken auf dem Tisch ab. Der finstere Au s druck auf Cumbias Gesicht vertiefte sich noch. Als müsse sie sich die Worte entreißen, sagte sie: »Nicht so. «
    »Wie sonst sollte es sein? Es sah mir doch sehr nach Dag aus. «
    »Es ist alles schiefgelaufen. « Cumbia stieß den Atem aus. »Das tut es meist bei diesem Jungen. Der Ärger und der Kummer, den er mir bereitet hat, vom Anfang bis heute, lassen sich kaum noch messen. « Ihr Blick auf Fawn ließ keinen Zweifel daran, dass diese als der letzte Eintrag auf der Liste angesehen wurde.
    Wenigstens spricht sie jetzt mit mir. »Nun, die Me n schen, die uns am nächsten stehen, bereiten uns oft auch den größten Kummer. Weil es uns bei anderen auch nicht so bekümmern würde. Er hat gute Dinge getan. Siebenundzwanzig Übel get ö tet, um nur eines zu nennen. D a rauf musst du doch stolz sein. «
    Cumbia verzog das Gesicht. »Oh, auf Patrouille hat er sich g e nug bewiesen, aber das hatte er auch schon mit fünfundzwa n zig. Es ist das Lager, wo er sich seinen Pflichten entzieht, als würde die Patrouille ihn von jeder anderen Verantwortung b e freien. Wenn er zur rechten Zeit geheiratet hätte, also vor Ja h ren schon, dann hätten wir jetzt nicht dieses Durcheinander. «
    »Er hat schon vor Jahren geheiratet «, erwiderte Fawn, auf der Suche nach einer würdevollen Antwort. »Zur rechten Zeit für einen Seenläufermann, soweit ich weiß. Und es wurde eine schmerzliche Tragödie daraus, unter der er noch immer leidet. «
    »Er ist nicht der Erste und nicht der Letzte, dem so was passiert. Viele andere haben auch Angehörige an irgendwelche Übel verloren. « Und Cumbia war eine davon, erinne r te sich Fawn. »Er hatte achtzehn Jahre Zeit, um darüber hinwegzukommen. «
    »Nun, dann « Fawn holte tief Luft »sieht es wohl so aus, als würde er das nie, oder? Ihr alle hattet eure Cha n ce bei ihm, und ihr hattet viel Zeit, um sie zu nutzen. Vielleicht ist nun jemand anderes an der Reihe. «
    Cumbia schnaubte. »Du etwa? «
    »Scheint so. Ich würde sagen, dass ich dir nichts we g genommen habe, was du vorher besessen hast. Als ich ihn traf, war er mit nichts anderem näher verlobt als mit dem Tod, soweit ich das feststellen konnte. Und wenn er diese Vernarrtheit aufgegeben hat, gut! «
    Cumbia lehnte sich zurück und schenkte Fawn nun i h re volle Aufmerksamkeit. Was eigentlich gar nicht so a n genehm war, aber zumindest eine Veränderung darstellte gegenüber dem v o rangegangenen Versuch, Fawn wei t gehend zu ignorieren.
    Fawn fuhr fort: »Ihr seid beide sehr halsstarrig. Tatsächlich denke ich, dass Dag das von dir geerbt haben muss. Irgendeiner muss nachgeben, bevor etwas zerbricht. « Herzen, beispielswe i se. »Kannst du nicht bitte Dar davon abhalten, zum Stammesrat zu gehen? Das kann nur zu einem schlechten Ende führen. «
    »Ja, für dich «, erklärte Cumbia. Seltsamerweise klang sie eher tonlos als giftig.
    Fawn hob das Kinn. »Glaubst du wirklich, Dag würde die Schnüre durchschneiden, wenn er zum Äußersten getrieben wird? Dass er sein Wort brechen würde? Dafür, dass du ihn schon so lange kennst, hast du eine mer k würdige Vorstellung von deinem Sohn.

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