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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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bleibt Ihnen natürlich unbenommen. Aber an Ihrer Stelle würde ich nicht allzu große Hoffnungen in eine juristische Auseinandersetzung setzen. Unser Justiziar hat sich mit dem Vertragswerk vor der Unterzeichnung äußerst penibel auseinandergesetzt, auf mein Betreiben hin übrigens. Alles, was drinsteht, ist wasserdicht, so leid mir das auch für Sie persönlich tut. Die Juristen nennen das eine Individualvereinbarung. Niemand hat Ihren verstorbenen Mann gezwungen, diese Konditionen zu akzeptieren.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Aber das ist doch völlig absurd, Herr Dr. Tendorf. So weit ich weiß, wurde das Geld von meinem Mann noch nicht einmal angetastet.«
    Die kleinen Kugeln in seiner Hand erhöhten ihre Umlaufgeschwindigkeit.
    »Ich widerspreche Ihnen nur äußerst ungern, Frau Wohlrabe, aber wir haben auf Anweisung Ihres Mannes die Zahlungsanweisung am Montag veranlasst. Alle Verträge liegen vor, ebenso die notariellen Beglaubigungen. Das heißt nichts anderes, als dass der oder die Erben von Günther Wohlrabe Eigentümer der, nach meinem Kenntnisstand, größten Sargfabrik Polens sind.«
    Nun gefror das Gesicht der Witwe zu einer Maske.
    »Das ist unmöglich«, stammelte sie. »Das kann doch nicht sein.«
    »Doch, es ist so. Besorgen Sie sich die nötigen Unterlagen und kümmern Sie sich um die Geschichte, das ist mein gut gemeinter Ratschlag.«
    Vor dem geistigen Auge der Frau lief ein Film ab, dessen Happy End seit ein paar Minuten höchst fraglich geworden war.
    »Danke«, hauchte sie, stand auf und ging ohne einen Gruß in Richtung Ausgang. Dann jedoch, kurz bevor sie die dick gepolsterte Tür erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um.
    »Wer außer meinem Mann und den Mitarbeitern Ihrer Bank weiß eigentlich von dem Kauf?«, fragte sie mit deutlich festerer Stimme.
    »Ich kann Ihnen nicht sagen, wen Ihr Mann eingeweiht hat, in unserem Haus jedenfalls wurde die Sache mit größter Diskretion behandelt, was sich aufgrund der beschriebenen Umstände von selbst verstehen dürfte.«
    »Aha«, machte sie und drehte sich wieder zum Ausgang, überlegte es sich jedoch erneut anders.
    »Kennen Sie den Bestattungsunternehmer Schrick, Herr Tendorf? Peter Schrick?«
    Über das Gesicht des Bankers huschte die Andeutung eines Lächelns. »Aber selbstverständlich, Frau Wohlrabe. Ein Kunde unseres Hauses, ein guter Kunde.«
    »Kennen Sie ihn gut?«
    Wieder die Andeutung eines Lächelns, jedoch keine Antwort. Stattdessen ein amüsiertes Kopfnicken. »Auf Wiedersehen, Frau Wohlrabe«, erklärte er galant, griff zur Fernbedienung und schaltete die Musik aus.
     
     

32
    Lenz, Hain und Rolf-Werner Gecks saßen nach dem Mittagessen in Uwe Wagners Büro und besprachen die Ereignisse der vergangenen Nacht und des Morgens.
    »Die ersten Stimmen sind schon laut geworden in den einschlägigen Foren, dass die Staatsmacht sich mal wieder eines unliebsamen Kritikers entledigt hat«, berichtete der Pressesprecher seinen Kollegen. »Aber das sind nur die üblichen Verdächtigen.«
    »Was für ein Quatsch«, entgegnete Hain. »Jeder, der mit so einem auf dem Dach steht, würde ein Jahr seines Lebens dafür geben, wenn der nicht springen würde.«
    »Sehe ich genauso«, bestätigte Lenz.
    »Ich auch, Jungs«, pflichtete Wagner ihnen bei, »aber die Welt wird eben nun mal nicht nur von halbwegs vernünftigen Zeitgenossen bewohnt. Da draußen rennen auch eine ganze Menge Spinner rum. Am besten lest ihr für eine Woche oder so keine Zeitung.«
    Hain, der selten aus freien Stücken eine Zeitung in die Hand nahm, fing an zu grinsen. »Buh, das trifft mich aber hart.«
    »Ich weiß. Das war auch eher für unseren Capo gemeint.«
    »Ach«, meldete sich Gecks zu Wort, »da fällt mir ein, dass die Frau Rechtsanwältin aus Werl sich noch einmal bei mir gemeldet hat. Und diesmal hat sie aus ganz freien Stücken mit mir vorliebgenommen und wollte nicht den Leiter des Kommissariats sprechen.«
    »Interessant. Was wollte sie denn?«, fragte Lenz.
    »Sie hat mir für morgen eine eidesstattliche Versicherung ihres Begleiters zugesagt. Er will sie direkt zu uns faxen. Wahrscheinlich hoffen sie, dass man davon in Dortmund oder Düsseldorf  nichts mitkriegen wird.«
    »Na, von uns wird es niemand an die große Glocke hängen, oder?«, wollte Lenz wissen. Alle am Tisch schüttelten den Kopf.
    »Und wie …?«, wollte Wagner eine Frage stellen, wurde jedoch vom Klingeln des Telefons auf seinem Schreibtisch unterbrochen. Er nahm den Hörer

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