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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Sakkos.
    »Ich lasse bitten«, erklärte er seiner Vorzimmerdame.
    Monika Wohlrabe schob sich an der Frau vorbei und ging mit bedächtigen Schritten auf den Schreibtisch zu, während die Türen in ihrem Rücken nacheinander geschlossen wurden. Tendorf kam um den Schreibtisch herum und begrüßte die Frau mit einem laschen Händedruck und einer tiefen Verbeugung.
    »Mein tief empfundenes Beileid, Frau Wohlrabe«, begann er. »Die Firma Ihres Mannes und unser Haus waren über Jahrzehnte geschäftlich miteinander verbunden, ja, ich glaube sagen zu können, dass wir uns auch freundschaftlich verbunden waren. Umso schmerzlicher trifft uns dieser Verlust, der jedoch in keinem Verhältnis zu dem von Ihnen erlittenen Schicksalsschlag steht.«
    »Danke, Herr Dr. Tendorf«, erwiderte sie leise.
    Der Bankdirektor ließ ihre Hand los und deutete auf einen Stuhl vor dem Tisch.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, bot er ihr an, drehte sich um und setzte sich ebenfalls. »Was kann ich für Sie tun, Frau Wohlrabe?«
    Die junge Frau machte mit der rechten Hand eine verlegene Bewegung, griff in ihre kleine Handtasche und zog ein Papiertaschentuch heraus, mit dem sie sich die Nase und den Bereich unter den Augen abtupfte.
    »Es ist mir fast peinlich, Herr Dr. Tendorf, aber es gibt da eine Sache, über die ich gerne mit Ihnen sprechen würde«, meinte sie mit immer noch sehr leiser, stockender Stimme.
    »Ja?«
    Wieder fuhr das Papiertaschentuch in ihrer Hand über die Nasenspitze.
    »Mein Mann hat wohl einen Kredit bei Ihnen aufgenommen. Einen größeren Kredit. Sicher wissen Sie davon?«
    Tendorf ließ sich ein wenig in seinen Lederstuhl zurückfallen, führte die Hände vor dem Mund zusammen und berührte mit den Lippen die beiden Zeigefinger.
    »Natürlich bin ich über diesen Vorgang informiert, Frau Wohlrabe. Volumina in dieser Größenordnung werden nun einmal über den Vorstand abgewickelt. Und ich kann Ihnen versichern, dass gerade dieser Kreditantrag unseren kompletten Vorstand über Monate beschäftigt hat.«
    »Das kann ich gut verstehen, Herr Dr. Tendorf. Allerdings gibt es Irritationen bei mir, was die weitere Vorgehensweise betrifft.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Mein Mann und ich haben über dieses Projekt gesprochen, ebenso natürlich über den Kredit. Trotzdem bin ich etwas verunsichert, wie die Sache sich jetzt, nach seinem Tod, darstellt.«
    Tendorfs Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schob den Stuhl vom Tisch weg, lehnte sich mit den Ellenbogen auf die wunderbar polierte Platte und stützte den Kopf mit dem Kinn auf die Hände.
    »Meine liebe gnädige Frau, der Tod Ihres Mannes berührt die mit ihm geschlossenen Verträge in keinster Weise. Der oder die Erben, wer immer das sein mag, müssen in vollem Umfang in diesen Vertrag eintreten. Oder sie müssen das Erbe ablehnen.«
    »Wie geht es weiter, wenn ich das Erbe antrete, was ich natürlich tun werde?«
    »Das kann ich Ihnen leider erst beantworten, wenn Sie hier einen Erbschein oder ein notariell beglaubigtes Testament vorlegen. Wenn ich vorher mit Ihnen über diese Angelegenheiten spreche, mache ich mich unter Umständen strafbar, da muss ich um Ihr Verständnis bitten.«
    Sie runzelte die Stirn. »Darüber bin ich mir durchaus im Klaren, aber Sie wissen doch genauso gut wie ich, dass ich die Alleinerbin bin. Es gibt keine Kinder, also erbt die Ehefrau alles.«
    Er hob abwehrend die Hände. »Ich bin leider kein Jurist, Frau Wohlrabe, also kann ich diesen Sachverhalt auch nicht beurteilen. Aber ich bin den Statuten unseres Hauses verpflichtet, und die sagen nun einmal ganz dezidiert, dass in Fällen wie diesem …«
    »Herr Dr. Tendorf«, unterbrach sie ihn sanft, »ich würde Sie gerne an Ihre Einleitung erinnern. Daran, dass, wie Sie sagten, mein Mann und Ihr Haus eine über Jahrzehnte gewachsene Geschäftsbeziehung verbunden hat. Ist das also der richtige Zeitpunkt, um sich auf Statuten zu berufen?«
    »Durchaus«, erwiderte er. »Sie stellen nämlich ganz richtig fest, dass unser Haus mit Ihrem verstorbenen Mann eine solche Geschäftsbeziehung gepflegt hat. Sie persönlich kenne ich erst seit Ihrer … seit Sie mit Herrn Wohlrabe verheiratet sind.«
    »Immerhin habe ich Vollmacht über alle Konten.«
    »Auch da halte ich mich bedeckt, weil ich die einzelnen Konten Ihres leider verstorbenen Mannes nicht kenne, auch gar nicht kennen kann. Sie können natürlich über alle Konten verfügen, über die Sie Vollmacht haben, das steht Ihnen natürlich

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