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Bullenhitze

Bullenhitze

Titel: Bullenhitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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bei Ihnen gemeldet hat?«
    Himmelmann bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick. »Deshalb rauben Sie mir meine kostbare Zeit? Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein, meine Herren?«
    »Doch«, widersprach Lenz gelassen, aber bestimmt. »Das ist unser voller Ernst. Zudem würde uns interessieren, ob und wie weit Sie davon Kenntnis haben, dass Ihr ehemaliger Referent Klaus Patzner an einer Kampagne beteiligt gewesen sein könnte, die Ihre Abwahl beabsichtigt.«
    Nun fing der Verwaltungschef lauthals an zu lachen. »Patzner? Eine Kampagne? Wer hat sich das denn ausgedacht? Diese Idee kann doch unmöglich in Ihren Hirnen entstanden sein.«
    Nun wurde es Lenz zu blöd. »Herr Himmelmann, was wir hier mit Ihnen erörtern wollen, ist ganz sicher nicht zum Lachen«, erklärte er mit schmalen Lippen und deutlich vernehmbarer Wut in der Stimme. »Patzner ist seit ein paar Tagen verschwunden, und wir haben Informationen, dass er an der Kampagne, die seit vorgestern in der Lokalpresse gegen Sie läuft, beteiligt ist. Unter Umständen ist er auch der Informant und Auslöser der ganzen Aktion. Uns ist weiterhin klar, dass Ihr Interesse an ihm hart bei Null liegen dürfte, aber ich gebe Ihnen trotzdem den gut gemeinten Rat, mit uns zusammenzuarbeiten und uns nicht für blöd zu verkaufen.«
    Himmelmann schluckte. »Sie meinen das tatsächlich ernst, oder? Sie glauben, dass dieser kleine, hinterfotzige Mitläufer sich zum Macher gemausert haben könnte? Dass er nicht mehr nur aus der sicheren Deckung auf Schwächere schießt, sondern sich jetzt auf offene Gefechte mit ebenbürtigen oder gar überlegenen Gegnern einlässt? Das können Sie …«
    »Vergessen Sie es«, wurde er von Lenz unterbrochen. »Die Abwahl seines Chefs über lancierte Medienberichte zu betreiben, fällt bei mir nicht unter die Rubrik offener Kampf unter Gleichen. Und ob er es tatsächlich so gemacht haben sollte oder nicht, interessiert mich höchstens aus akademischem Interesse. Was ich aber wissen will, ist, ob und seit wann Sie darüber informiert waren, dass er etwas mit der Kampagne zu tun gehabt haben könnte.«
    Himmelmann griff in eine Schublade neben seinem linken Oberschenkel, nahm eine Packung Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Nachdem er den ersten Zug genüsslich in die Lunge gezogen und wieder ausgestoßen hatte, sah er dem Kommissar lange in die Augen.
    »So langsam komme ich hinterher, was Sie mir hier eigentlich unterstellen wollen, meine Herren. Sie wollen behaupten, ich könnte etwas mit dem Verschwinden meines ehemaligen Referenten zu tun haben, weil Sie glauben, was ihnen irgendein Irrer geflüstert hat. Aber da kann ich Sie beruhigen. Ihre zweite These kann deshalb nicht richtig sein, weil die erste falsch ist. Ich habe ihn rausgeworfen, weil er solche Kampagnen wie die aktuelle einfach nicht in den Griff bekommen hat, und nicht, weil er sie vielleicht zu verantworten hätte. Auf dieses schmale Brett können Sie nur kommen, weil Sie den Mann vermutlich nie kennengelernt haben. So etwas würde er nie machen, weil das nicht in seinen Genen liegt. Er ist ein Mitläufer, einer, dem man Anweisungen gibt, und kein Macher. Den setzen Sie auf ein Gleis wie eine Lok, geben ihm einen Schubs und sagen ihm, wo er hin muss, und er fängt sofort an, mit den Füßen zu strampeln und sein Ziel anzuvisieren. Das kann er, aber keinen Deut mehr.«
    Wieder nahm er einen tiefen Zug an der Zigarette.
    »Und wo wir gerade dabei sind: Glauben Sie allen Ernstes, dass ich mir einen ins Nachbarbüro setzen würde, der mir und meiner Position auch nur im Ansatz gefährlich werden könnte? Glauben Sie das wirklich?«
    Lenz ließ sich mit der Antwort Zeit. »Ich weiß es nicht. Sagen Sie es mir.«
    Wieder lachte Himmelmann laut auf. »Nicht einer meiner Kollegen, die ich kenne, hat einen echten Crack unter seinen Referenten. Nicht einer. Und wenn Sie mir jetzt und auf der Stelle einen ehemaligen Referenten nennen können, der es im Leben wirklich zu etwas gebracht hat, dann ziehe ich den Hut ganz tief vor Ihnen.«
    Das war ein Argument.
    »Sie sind also der Ansicht, dass Patzner mit der Kampagne nichts zu tun hat?«
    Der Bürgermeister nickte. »Eindeutig, ja.«
    »Und Sie haben, seit Sie seine Entlassung verfügt haben, nichts mehr von ihm gehört?«
    Himmelmann hob die rechte Hand. »Ich schwöre.«
    »Natürlich wissen Sie auch nicht, wo er sich aufhalten könnte?«
    »Nein.«
    »Dann danken wir Ihnen ganz herzlich, dass Sie sich die Zeit für uns

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